Bomben und Raketen in Berner Naturschutzgebiet

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Blindgänger und Granatsplitter: Ein Hochmoor in Tramelan BE ist durchsetzt mit gefährlichen Rückständen aus dem letzten Jahrhundert.

von
cho
In einem Hochmoor bei Tramelan BE verbergen sich gefährliche Munitionsrückstände der Schweizer Armee.
Wollte man das Moor komplett von den Rückständen befreien, müsste man es dafür zerstören. In Tramelan kommen deshalb nur vereinzelt Bagger zum Einsatz. Die meisten Rückstände bleiben im Boden zurück.
Tramelan ist kein Einzelfall: Das VBS  muss schweizweit hunderte ausgediente Armee-Schiessplätze von Munitionsrückständen befreien.
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In einem Hochmoor bei Tramelan BE verbergen sich gefährliche Munitionsrückstände der Schweizer Armee.

SRF/Matthias Baumer

Das geschützte Hochmoor bei Tramelan ist durchsetzt mit Bomben, Raketen und allerlei Metallsplittern. In den 60er-Jahren warf die Schweizer Luftwaffe hier übungshalber Bomben ab, Jahre zuvor feuerte die Armee auch Granaten auf dem Areal ab. «Es hat viele grosse Splitter, mittelkalibrige Flugzeugmunition, Teile von Flugzeugraketen, Betonbomben, ausgeschossene Zünder», sagt Franz Bär gegenüber dem Regionaljournal von SRF. Bär ist Kampfmittelräumer beim Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS. Dort zerbricht man sich den Kopf darüber, wie Schweizer Böden von Munition befreit werden können.

Hunderte ausgediente Schiessplätze der Schweizer Armee warten darauf, von Munitionsrückständen befreit zu werden. Besonders verzwickt ist die Lage in Tramelan: Um das schwarze Moor von den Rückständen zu befreien, müsste es ausgebaggert werden, was jedoch die Zerstörung des geschützten Gebietes mit sich bringen würde.

Die Munition bleibt im Boden

Das Hochmoor ist heute in einem schlechten Zustand und soll darum im Frühling 2020 revitalisiert werden. Damit die nötigen Bauarbeiten beginnen können, muss das VBS den Boden an manchen Stellen von den gefährlichen Rückständen – es sind auch Blindgänger unter der Oberfläche – befreien. An einigen wenigen Stellen sollen auch Bagger zum Einsatz kommen.

Ein grosser Teil der Munition soll aber im Boden bleiben. Laut dem Kanton Bern ist dies der einzig gangbare Weg, die Revitalisierung des Moors umzusetzen. «Solange die Verschmutzung in einem akzeptablen Bereich bleibt, nehmen wir die Munition wohl oder übel in Kauf», so Olivier Bessire Verantwortlicher beim Kanton Bern.

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