Keine KapazitätBooster für alle kommt doch erst im neuen Jahr
Viele Kantone können den unter 65-Jährigen die dritte Impfdosis nicht vor Ende Jahr anbieten, weil sie die Impfkapazitäten abgebaut haben.
Darum gehts
Das lange Warten schien ein Ende zu haben: Am Dienstag verkündete die Impfkommission, dass sie per Ende November für alle die dritte Impfung empfehlen werde. Doch jetzt wird klar, dass die meisten der unter 65-Jährigen trotzdem bis zum neuen Jahr auf den Booster warten müssen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Der Sprecher der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern sagt der Zeitung: «Für die unter 65-Jährigen werden wir die Boosterimpfung erst Anfang Januar zugänglich machen.» Zuerst wolle man möglichst vielen über 65-Jährigen eine Auffrischungsimpfung geben, weil das «am nützlichsten» sei. Aus anderen Kantonen klingt es ähnlich. Kein grösserer Kanton will garantieren, dass der Booster für alle vor Ende Dezember möglich ist.
Infektiologe fordert Armeeeinsatz
Der Grund für die Verspätung sind die Engpässe in den Impfzentren: «So hohe Kapazitäten wie zu Spitzenzeiten im Frühjahr sind nicht mehr möglich, weil das für Impfungen qualifizierte Personal jetzt wieder anderswo eingesetzt werden muss», teilt die Berner Gesundheitsbehörde mit. Doch es gibt noch eine zweite Ursache: Die Behörden sind nicht mehr bereit, das dafür nötige Geld aufzuwerfen, wie es in der «SonntagsZeitung» weiter heisst.
Dabei könnte gerade jetzt ein hohes Impftempo angesichts der steigenden Spitalzahlen Schlimmes verhindern, sagen Experten wie Huldrych Günthard, Infektiologe am Unispital Zürich. Er kritisiert das Trödeln der Kantone scharf: «Es muss jetzt mit allen Mitteln und so schnell wie irgend möglich geboostert werden: Junge und Ältere, die sechs Monate geimpft sind, gleichzeitig. Sonst kommen wir bald in die Situation, in der Österreich jetzt schon ist.» Wien beschloss einen weiteren Lockdown sowie eine Impfpflicht ab Februar.
Wenn es anders nicht gehe, müsse man halt die Armee oder den Zivilschutz einsetzen, sagt Günthard. «Zumindest jene, die in der Sanitäts-RS sind, können selbst impfen. Die kann man jetzt aufbieten.» In einer Impfstrasse gebe es zudem viele Jobs, für die es kein geschultes Gesundheitspersonal brauche. Zivilschützer und Armee könnten hier laut Günthard problemlos helfen.
Dritte Dosis im Kanton Appenzell Ausserhoden und Thurgau
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