Konflikt auf dem Balkan - Bosnische Serben wollen eigene Armee gründen

Publiziert

Konflikt auf dem BalkanBosnische Serben wollen eigene Armee gründen

Die Krise im Kosovo rund um die Anerkennung von Autokennzeichen könnte nun auch auf Bosnien und Herzegowina überschwappen. Dort verschärfen sich die ethnischen Konflikte.

Vertreterinnen und Vertreter der serbischen Minderheit in Bosnien und Herzegowina möchten in einer Abstimmung im Parlament der teilautonomen Republika Srpska über die Frage einer eigenen Armee entscheiden.
Dies kündigte der Vertreter der Gruppe in der bosnischen Zentralregierung, Milorad Dodik, an.
Die Ankündigung dürfte die bestehenden Spannungen im Land weiter verschärfen. Die Republika Srpska hatte bereits zuvor angekündigt, Entscheiden der Zentralregierung zum Verbot der Leugnung von Völkermorden keine Folge leisten zu wollen.
1 / 4

Vertreterinnen und Vertreter der serbischen Minderheit in Bosnien und Herzegowina möchten in einer Abstimmung im Parlament der teilautonomen Republika Srpska über die Frage einer eigenen Armee entscheiden.

AFP

Darum gehts

  • Bereits seit Tagen ist die Lage im Kosovo zwischen der Zentralregierung und ethnischen Serbinnen und Serben angespannt.

  • Der Streit über Autoschilder könnte sich zu einem breiteren Konflikt ausweiten, der auch andere Staaten betrifft.

  • Die serbische Minderheit in Bosnien und Herzegowina plant eine Abstimmung über die Formierung einer eigenen Armee.

Seit Tagen kommt es zu Zusammenstössen zwischen ethnischen Serbinnen und Serben und den kosovarischen Behörden. Ursache ist ein Streit über die Gültigkeit von Autokennzeichen der beiden Staaten Kosovo und Serbien. Nun berichtet der Spiegel, dass die Vertretenden der Serbinnen und Serben in Bosnien und Herzegowina ihre eigene Armee gründen möchten.

Im Teilparlament der ethnischen Minderheit soll es zu einer Abstimmung zum Thema kommen, kündigte der Vertreter der Serben in der bosnischen Landesregierung an. Sein kroatischer Kollege bezichtigte die Serbinnen und Serben daraufhin eines «kriminellen Akts der Rebellion».

Anschwellender Konflikt im Land

Bosnien und Herzegowina wird seit den Kriegen der frühen 1990er-Jahre von einem komplexen Regierungskonstrukt geführt, in dem die drei grössten ethnischen Gruppen des Landes gleichmässig vertreten sind. Die teilautonome Republika Srpska beheimatet vor allem ethnische Serbinnen und Serben. Über eine eigene Armee, so wie der bosnische Zentralstaat, verfügte diese bislang aber nicht.

Wie der Spiegel schreibt, ist die Stimmung zwischen den Serben und Kroaten sowie Bosniern im Land jedoch seit Monaten angespannt. So boykottieren die Serbinnen und Serben seit mehreren Monaten einen Entscheid der Zentralregierung des Staates, wonach die Leugnung von vergangenen Völkermorden strafrechtlich verfolgt werden kann.

My 20 Minuten

Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!

Deine Meinung zählt

17 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen