Putschversuch in Brasilien: Bolsonaro muss vor Gericht

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BrasilienBolsonaro muss wegen Putschversuch vor Gericht

Am Mittwoch entschied das Oberste Gericht von Brasilien, dass der ehemalige Präsident wegen eines Putschversuchs angeklagt werden soll.

Jair Bolsonaro, der frühere Präsident Brasiliens, muss vor Gericht.
Vorgeworfen wird ihm ein Putschversuch gegen seinen Nachfolger.
Teil des Putschversuches soll die Vergiftung Lulas, sowie die Ermordung eines Richters gewesen sein.
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Jair Bolsonaro, der frühere Präsident Brasiliens, muss vor Gericht.

AFP

Darum gehts

  • Der Oberste Gerichtshof Brasiliens hat mehrheitlich für die Anklage gegen Jair Bolsonaro gestimmt.

  • Bolsonaro wird vorgeworfen, einen Putsch gegen Präsident Lula da Silva geplant zu haben.

  • Teil des Plans soll die Vergiftung Lulas und die Ermordung eines Richters gewesen sein.

Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro wird sich vor Gericht für einen mutmasslich geplanten Putsch verantworten müssen. Das teilte der Oberste Gerichtshof des Landes am Mittwoch mit. Alle fünf Richter stimmten dafür, die von Generalstaatsanwalt Paulo Gonet erhobene Anklage zuzulassen.

Gonet hatte Bolsonaro und 33 weitere Verdächtige im Februar beschuldigt, einen Staatsstreich geplant zu haben, in dessen Rahmen Bolsonaros Nachfolger, der aktuelle Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, vergiftet und Alexandre de Moraes, Richter am Obersten Gerichtshof, getötet werden sollte.

Ex-Präsi droht lange Haftstrafe

Bolsonaro hat ein Fehlverhalten mehrfach bestritten. Allein der Vorwurf des versuchten Putsches könnte mit einer Haftstrafe von bis zu zwölf Jahren geahndet werden. In Kombination mit weiteren gegen Bolsonaro erhobenen Vorwürfen könnte der Rechtspopulist zu einer jahrzehntelangen Gefängnisstrafe verurteilt werden.

Bolsonaro und seinen mutmasslichen Komplizen wird vorgeworfen, sich an einer kriminellen Vereinigung beteiligt, den gewaltsamen Umsturz des demokratischen Rechtsstaats geplant, das Staatsvermögen gefährdet, durch Gewalt qualifizierte Sachbeschädigung begangen und das denkmalgeschützte Kulturerbe beeinträchtigt zu haben.

Putschisten sollen Pläne dokumentiert haben

Die kriminelle Vereinigung sei zwischen Juli 2021 und Januar 2023 aktiv gewesen, sagte de Moraes zum Beginn der Verhandlungen über die Zulassung der Anklage am Dienstag. Die Praktiken der Gruppe hätten «eine Reihe böswilliger Handlungen» umfasst, «die darauf abzielten, den demokratischen Rechtsstaat abzuschaffen und die rechtmässig gewählte Regierung zu stürzen». Gonet, der nach de Moraes sprach, sagte, die Gruppe habe versucht, Bolsonaro «um jeden Preis» an der Macht zu halten. Sie habe ihr Projekt dokumentiert. Dafür seien während der Ermittlungen Beweise in Form von Manuskripten, digitalen Dateien, Spreadsheets und ausgetauschten Nachrichten gefunden worden.

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