Bremgarten AG: Verein kämpft um Kauf von Kulturzentrum Kuzeb

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Bremgarten AGGlarner findet 4 Millionen «viel»: Kulturzentrum wird verkauft

Seit über 30 Jahren ist die ehemalige Kleiderfabrik Meyer in Bremgarten AG ein Kulturzentrum. Die Besitzerfamilie will das Haus jetzt verkaufen. Andreas Glarner (SVP) wollte es einmal kaufen, doch nun hat er kein Interesse mehr. Ein Verein sammelt nun vier Millionen Franken.

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Das Kulturzentrum in Bremgarten (Kuzeb) ist das älteste autonome Zentrum der Schweiz: Es existiert seit 1991.
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«Kuzeb bleibt»: Mit verschiedenen Aktionen will der Verein das Kulturzentrum erhalten.
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Der Eigentümer will das Haus verkaufen.
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Das Kulturzentrum in Bremgarten (Kuzeb) ist das älteste autonome Zentrum der Schweiz: Es existiert seit 1991.

Darum gehts

  • Das Kulturzentrum Kuzeb in Bremgarten AG steht zum Verkauf. Die Besitzerfamilie Meyer möchte das Gebäude veräussern.

  • Ein Verein plant, vier Millionen Franken zu sammeln, um das älteste autonome Zentrum der Schweiz zu kaufen und zu erhalten.

  • Die Stadt Bremgarten zeigt ebenfalls Interesse am Kauf, konnte sich aber bisher nicht mit den Besitzern über den Preis einigen.

  • Andreas Glarner (SVP) findet den Preis von vier Millionen Franken zu hoch und hat kein Interesse mehr am Kauf.

Das Kuzeb ist das älteste autonome Kulturzentrum der Schweiz. Es beinhaltet seit 1991 verschiedene Werkstätten, Proberäume, Kino und Bibliothek.

Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, soll das Kuzeb nun verkauft werden. Die Inhaberfamilie Meyer, die die Besetzung ihres Gebäudes über Jahrzehnte tolerierte, will die Liegenschaft veräussern. Max Meyer (92) erklärte dem «Bremgarter Bezirksanzeiger»: «Ich bin sehr alt, das ist der Grund. Ich will das geregelt haben, bevor ich sterbe.»

Die Stadt möchte das Haus auch kaufen

Für den Verein Kuzeb ist klar: Sie müssen das Gebäude kaufen, um den autonomen Kulturraum zu bewahren. Wie der «Bremgarter Bezirksanzeiger» schreibt, gibt es neben dem Verein auch andere Interessenten, darunter die Ortsbürgergemeinde der Stadt Bremgarten.

Stadtammann Raymond Tellenbach erklärte: «Natürlich wäre die Stadt interessiert.» Die Liegenschaft liegt mitten im Städtli, in einem Gebiet, das in den kommenden Jahren umgestaltet werden soll. Die Stadt hat dem Besitzer schon ein Gebot unterbreitet und es bereits einmal erhöht, wurde sich mit dem Besitzer aber bisher nicht einig. «Bisher scheiterte es am Geld», sagt der Stadtammann. Man werde als öffentliche Hand keine Fantasiesummen bezahlen.

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Bis August müssen vier Millionen zusammenkommen

Gut für das Kulturzentrum, die Mitglieder haben nämlich am Wochenende nun die Spendenkampagne unter dem Motto «Kuzeb bleibt!» gestartet. Das Ziel: vier Millionen Franken bis Ende August zu sammeln. «Wir wollen keine Schulden machen und unabhängig bleiben», erklärten die Mitglieder am Samstag vor rund 110 Interessierten.

Geld soll über verschiedene Wege zusammenkommen: Merchandise-Artikel, Solidaritätsveranstaltungen wie Konzerte und Vorträge sowie direkte Spendenaufrufe. «Dabei zählt jede kleine Spende. Aber wir brauchen auch grosszügige Leute, die grössere Beträge leisten können», so ein Mitglied.

Meyer ist dem Kuzeb gut gesinnt

Ob der Verein Kuzeb die benötigten vier Millionen Franken tatsächlich zusammenbekommt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. «Wir sind zuversichtlich, zusammen können wir es schaffen», sagte ein Mitglied am Samstagabend und erntete Applaus.

20 Minuten berichtet auch schon prominent auf der Titelseite über das Kulturzentrum in Bremgarten AG.
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Ein G-20-Chaot, der 2018 in Berlin an gewalttätigen Protesten beteiligt war, bewegte sich im Kulturkreis des Hauses.
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20 Minuten berichtet auch schon prominent auf der Titelseite über das Kulturzentrum in Bremgarten AG.

20min

Es sei noch nichts sicher, doch die Familie Meyer scheint dem Verein gut gesinnt zu sein. «Sie haben uns angeboten, eine Absichtserklärung zu unterzeichnen, wenn wir das Geld bis Ende August zusammenbekommen.»

Auch Andreas Glarner wollte das Haus kaufen

Auch der SVP-Politiker Andreas Glarner wollte das Haus früher einmal kaufen. Er hatte es sich nämlich zur persönlichen Aufgabe gemacht, dem Kuzeb – seiner Ansicht nach ein Schandfleck – ein Ende zu bereiten.

Glarner mietete sich nebenan mit einer eigens gegründeten, mutmasslichen Briefkastenfirma ein, um ab 2018 einen juristischen Kleinkrieg gegen das autonome Kulturzentrum zu führen. Die Beschwerden und Eingaben bei der Stadt Bremgarten und beim kantonalen Bauamt hat er allerdings alle verloren.

Juristisch stand das Kulturzentrum danach sogar besser da als zuvor: Die Behörden hatten im Laufe der juristischen Verfahren offiziell festgehalten, dass die Umnutzung der Gebäude der ehemaligen Kleiderfabrik Meyer als Kulturzentrum über die Jahre ersessen und damit baurechtlich bewilligt ist.

Glarner will vorerst kein Angebot abgeben

Glarner verzichtet vorerst auf ein Angebot, um das Haus selber zu kaufen, denn es sei zu befürchten, «dass die linksgrünen Chaoten nicht freiwillig ausziehen werden», wie er auf Anfrage von 20 Minuten sagt. «Falls ich es kaufen werde, würde ich eine Frist von zwei Monaten für die freiwillige Räumung ansetzen – anschliessend würde ich es durch die Polizei räumen lassen.»

Vier Millionen findet er allerdings viel zu teuer: «Es ist mit hohen Entsorgungskosten zu rechnen. Und eben, die Chaoten können lange verzögern, wenn die Polizei nicht hart durchgreift.»

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