Briten durften trotz Wohnsitz nicht nach Spanien reisen

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Folgen des BrexitBriten durften trotz Wohnsitz nicht nach Spanien reisen

Erste Auswirkungen des Brexits: Britische Staatsbürger mit Wohnsitz in Italien, Deutschland und Spanien wurden mit ihren zuvor anerkannten Dokumenten nicht an Bord von Flügen dorthin gelassen.

Patricia Moody und ihr Ehemann durften am 2. Januar den Flug von London nach Madrid nicht nehmen. Die spanischen Behörden gaben an, dass ihre Aufenthaltsgenehmigungen nach dem Brexit nicht mehr gültig seien.
So wie ihnen ging es mehreren britischen Staatsbürgern, die sich auf dem Weg zu ihren Wohnsitzen in anderen europäischen Ländern befanden.
Die spanische Fluggesellschaft Iberia teilte mit, eine Mitteilung der spanischen Grenzpolizei am 1. Januar habe für Verwirrung gesorgt.
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Patricia Moody und ihr Ehemann durften am 2. Januar den Flug von London nach Madrid nicht nehmen. Die spanischen Behörden gaben an, dass ihre Aufenthaltsgenehmigungen nach dem Brexit nicht mehr gültig seien.

Screenshot Twitter

Darum gehts

  • Britische Reisende bekamen am Samstag die Bürokratie nach dem Brexit zu spüren.

  • Neun Passagieren von London nach Madrid wurde gesagt, ihre Aufenthaltskarten seien nicht mehr gültig.

  • Der Vorfall wurde von einem britischen Journalisten – selber davon betroffen – auf Video festgehalten.

Britische Staatsbürger auf dem Weg zu ihren Wohnsitzen in anderen europäischen Ländern haben am Wochenende Folgen des Brexits zu spüren bekommen. Fluggesellschaften akzeptierten keine Dokumente, die vor dem Ausstieg Grossbritanniens aus der EU gültig waren, als Nachweise für den Wohnsitz der Briten in Italien, Deutschland und Spanien.

Reisende gaben an, British Airways und Iberia hätten ihnen verweigert, Flüge zu nehmen. Der Vorfall wurde vom britischen Journalisten Max Duncan, der selber davon betroffen war, auf Twitter publik gemacht. Neun britische Passagiere, die nach Madrid und Barcelona reisen wollten, mussten 12 Stunden am Londoner Flughafen warten, bis endlich ihre Aufenthaltskarten von den Zollbehörden als gültig anerkannt wurden.

Die spanische Fluggesellschaft Iberia teilte mit, eine Mitteilung der spanischen Grenzpolizei am 1. Januar habe für Verwirrung gesorgt. Der Fall sei später geklärt worden. British Airways antwortete am Sonntag zunächst nicht auf eine Kommentaranfrage der Nachrichtenagentur AP.

Es ist denkbar, dass auch Reiseeinschränkungen wegen des Coronavirus eine Rolle gespielt haben. Der Vorfall betont aber die bürokratischen Auswirkungen des Brexits. Spanische und britische Behördenvertreter teilten am Sonntag mit, dass der grüne Nachweis der EU-Bürgerschaft mit einer ausländischen Personenausweisnummer, der von Spanien herausgegeben wurde, noch immer für britische Staatsbürger mit Wohnsitz in Spanien gültig sei. Das spanische Aussenministerium gab an, dass der Luftverkehr zwischen Grossbritannien und Spanien bis Sonntagnachmittag wieder normal gelaufen sei.

In der Zwischenzeit sind die Corona-Tests abgelaufen

Die 69-jährige Rentnerin Patricia Moody, die seit knapp vier Jahren in der südspanischen Stadt Zurgena wohnt, durfte am Samstag nicht an Bord eines Flugs von London nach Madrid gehen. Sie und ihr Mann hätten 1900 Pfund (mehr als 2300 Franken) für Tests auf das Coronavirus, die Reise zum Flughafen und den Kauf neuer Tickets ausgegeben, sagte Moody. Auch ihr zweiter Versuch, einen Flug zu nehmen, sei erfolglos gewesen. «Während all der Monate des Verhandelns über den Brexit wurde uns immer versichert, dass sich für uns nichts ändern würde», sagte Moody.

Reisende auf dem Weg nach Pisa in Italien und Berlin schilderten ähnliche Probleme beim Boarding von Flugzeugen der Airlines Ryanair und Lufthansa, obwohl sie Dokumente dabeigehabt hätten, die von der Regierung von Italien und der von Deutschland akzeptiert worden seien.

Viele europäische Länder haben nach dem Fund einer Coronavirus-Variante in Grossbritannien Reisen von den britischen Inseln für alle ausser ihren eigenen Bürgern und britischen Bürgern mit Aufenthaltsrecht verboten.

(DPA/kle)

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