«Schmutzige Tricks»Britischer Verteidigungsminister erhielt Fake-Anruf von «ukrainischem Premier»
In einem Tweet gab der britische Verteidigungsminister Ben Wallace gestern bekannt, er sei Opfer eines Telefonbetrugs geworden: Ein Mann gab sich ihm gegenüber als ukrainischer Premierminister aus. Wallace vermutet Russland dahinter.
Darum gehts
Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace ist nach eigenen Angaben von einem Betrüger angerufen worden, der sich als Ministerpräsident der Ukraine ausgegeben hat. Wallace warf Russland in diesem Zusammenhang «schmutzige Tricks» vor. Er habe eine Untersuchung angeordnet um zu ermitteln, wie es dem Schwindler am Donnerstag gelungen sei, in einer Videoschalte mit ihm zu sprechen.
Er sei misstrauisch geworden und habe die Verbindung beendet, nachdem der Anrufer, der sich als Denys Schmyhal ausgegeben habe, «mehrere irreführende Fragen» gestellt habe, schrieb Wallace auf Twitter. Der Mann habe sich grosse Mühe gegeben, wie Schmyhal auszusehen: Hinter ihm sei eine ukrainische Flagge aufgehängt worden und er habe auch andere typische Details verwendet, um authetisch zu wirken, so eine Quelle aus dem Verteidigungsministerium gegenüber Sky News.
Der Anruf soll etwa zehn Minuten gedauert haben. Der Politiker erhielt diesen während eines Besuchs in Polen, bei welchem er dem Land militärische Verstärkung versprach. Dabei soll der Anrufer ihm Fragen zur ukrainischen Aussenpolitik gestellt haben. Die Fragen seien zunehmend «wild» geworden – der Anrufer soll dann Wallace gefragt haben, «ob er die Substanz, die geschickt wurde, angekommen sei». Dann habe er verschiedene Namen erwähnt, die Wallace nicht kannte. Schliesslich beendete Wallace den verdächtigen Videoanruf.
Wallace sprach von einem «verzweifelten Versuch»: Noch so viele «russische Desinformationen, Verzerrungen und schmutzige Tricks» könnten nicht von den Menschenrechtsverletzungen Russlands und der illegalen Invasion in die Ukraine ablenken. Später gab Innenministerin Priti Patel bekannt, auch sie sei vor wenigen Tagen Opfer eines betrügerischen Anrufs geworden. «Ein pathetischer Versuch in diesen schwierigen Zeiten, uns auseinanderzubringen. Wir stehen zur Ukraine!»
Die Anrufe wurden auch deshalb publik gemacht, weil die Betrüger die Anrufe mittels Deep-Fake-Techniken mit anderen, unechten Aussagen verfremden könnten, um die internationale Einigkeit zu beschädigen. Wie es die Anrufer schafften, durchgestellt zu werden, soll nun untersucht werden.