Bschiss bei TheorieprüfungPrüflinge erhielten die richtigen Antworten zugeflüstert
Die Kantonspolizei Bern ermittelt in zahlreichen Fällen von Täuschung bei theoretischen Fahrprüfungen. Die Täter strichen dabei beträchtliche Summen ein.
Darum gehts
Die Kantonspolizei Bern ermittelt in Dutzenden von Fällen, in denen die Theorieprüfungen für den Fahrausweis systematisch manipuliert wurden. Die Täterschaft hinter dem massiven Betrugssystem hat beträchtliche Geldsummen erzielt, indem sie Prüflinge mit professioneller Hilfe unterstützte. Dies erfolgte durch den Einsatz von verdeckten Kameras und Sendergeräten, die den Prüflingen die richtigen Antworten übermittelten.
Die professionelle Ausrüstung und die Täuschungsmethoden waren offenbar hoch entwickelt. Die Absolventen der Theorieprüfung hätten diese aufgrund sprachlicher Barrieren oder fehlender Kenntnisse sonst nicht geschafft. Die Täter verlangten für den technischen Support 1500 bis 2500 Franken. Die Dienste wurden unter anderem auf Tiktok beworben, wie die «Berner Zeitung» unter Berufung auf einen Entscheid des Berner Obergerichts berichtet.
Tatverdächtiger in Untersuchungshaft
Das Gericht musste beurteilen, ob die dreimonatige Untersuchungshaft, in die ein dringend Tatverdächtiger am 21. Juni gesteckt wurde, rechtmässig war. Der Beschuldigte hatte Einspruch erhoben, aber das Gericht entschied, dass die Untersuchungshaft gerechtfertigt ist.
Der Tatverdächtige ist kein unbeschriebenes Blatt. Bereits 2021 war er in Winterthur in einen ähnlichen Fall involviert und anschliessend verurteilt worden. Gemeinsam mit weiteren Komplizen arbeitet der Täter in einem Coiffeursalon. Nicht nur die Tatverdächtigen, sondern auch die Prüflinge selbst haben sich strafbar gemacht und müssen mit Konsequenzen rechnen. Die allenfalls bestandene Theorieprüfung dürfte annulliert werden.
Schweizweit Fälle bekannt
Die Betrugsmasche beschränkt sich nicht nur auf den Kanton Bern. Ähnliche Fälle von Prüfungsbetrug wurden auch in anderen Kantonen wie St. Gallen und Zürich aufgedeckt. Im Juli dieses Jahres identifizierte die Kantonspolizei Zürich drei Männer, darunter einen Schweizer und zwei Kosovaren, als Verdächtige. Einer der Kosovaren hatte technische Geräte an einen Prüfling weitergegeben. Allerdings handelte es sich bei diesem Prüfling um einen Ermittler der Kantonspolizei, und als die Geräte zurückgegeben wurden, erfolgte die Festnahme der Verdächtigen.
Die Ermittlungen stehen gemäss Kantonspolizei Bern kurz vor dem Abschluss. Bis dahin gilt für alle die Unschuldsvermutung.
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