BudgetkürzungETH erwägt Begrenzung der Studienplätze und schlägt Alarm
Der Bund hat Sparmassnahmen angekündigt. Auch die ETH Zürich ist davon betroffen. Am Donnerstag schlug die Hochschule deshalb Alarm.
Darum gehts
Der Bund rief zum Sparen auf.
Davon betroffen ist auch die ETH Zürich.
Der Bund verlangt von der ETH Einsparungen von bis zu 80 Millionen Franken.
Der Präsident der ETH, Joël Mesot, schlug deshalb Alarm.
Um dennoch Geld zu sparen, prüft die ETH vereinzelte Massnahmen wie beispielsweise die Einführung einer Studienplatzbeschränkung.
Die vom Bund vorgesehenen Mittel für die nächsten Jahre seien völlig ungenügend, um die bestehenden Standards in Forschung und Lehre zu halten, sagte der Präsident der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH), Joël Mesot, am Donnerstag während einer Pressekonferenz.
Hintergrund: Mitte Februar rief der Bund zum Sparen auf und präsentierte ein Sparprogramm, welches den Bundeshaushalt entlasten soll. Davon betroffen ist auch die ETH Zürich. So verlangt der Bund von der Hochschule Einsparungen von 60 bis 80 Millionen Franken.
Finanzielle Unsicherheit gefährdet Spitzenposition
Deshalb schlug nun Mesot am Donnerstag Alarm. Die finanzielle Unsicherheit gefährde die Spitzenposition der ETH Zürich und damit ihren Beitrag zur Innovationsfähigkeit der Schweiz.
Wie Mesot am Donnerstag erklärte, hat die ETH bereits dank interner Kostendisziplin und erfreulicher Entwicklung von Donationen und einem positiven Finanzergebnis das Jahr 2023 mit einem Überschuss von 50 Millionen Franken abgeschlossen. Dennoch kann die ETH Zürich den Liquiditätsbedarf für Investitionen und Betrieb nicht vollständig aus Bundesbeiträgen und Drittmitteleinnahmen decken. «Wir leben im Moment von den frei verfügbaren Reserven, die aber Ende 2025 vollständig aufgebraucht sein werden», erklärt Stefan Spiegel, Vizepräsident für Finanzen und Controlling.
Qualitätseinbussen bei Lehre und Forschung
Ende 2023 studierten über 25'000 Personen an der ETH Zürich. Damit hat sich die Anzahl Studierender in den letzten 20 Jahren laut der ETH mehr als verdoppelt, während der Finanzierungsbeitrag des Bundes lediglich um rund 50 Prozent zugenommen hat.
Nach mehreren Verzichtsplanungen in den letzten Jahren im Umfang von 230 beziehungsweise 300 Millionen Franken geht die ETH Zürich in ihren Prognosen deshalb davon aus, dass sich diese Schere weiter öffnen wird. «In der Vergangenheit konnten wir diese Entwicklung durch höhere Effizienz, Verschiebung grosser Bauprojekte und ein langsameres Wachstum bei den Professuren kompensieren», sagt Mesot. «Nun sind wir aber an einem Punkt angelangt, wo wir das anhaltende Studierendenwachstum bei real betrachtet stagnierendem Budget nicht mehr ohne Qualitätseinbussen in Lehre und Forschung meistern können.»
Einführung einer Studienplatzbeschränkung wird geprüft
Dennoch will die ETH weiter Geld sparen, weil sich die Hochschule der angespannten finanziellen Lage des Bundes bewusst sei und der Vorgabe des Bundes nachkommen will. Deshalb prüft die Hochschule Massnahmen wie die Beschränkung des Studierendenwachstums zum Beispiel über die Einführung einer Studienplatzbeschränkung oder aber einen gezielten Anstellungsstopp – auch in den Bereichen Forschung und Lehre.
Ebenfalls werde die Einstellung ganzer Forschungsbereiche und Studiengänge geprüft sowie die Reduktion beziehungsweise leistungsgerechte Verrechnung von Dienstleistungen an den Bund.
Um die heutige Qualität und den aktuellen Leistungsumfang auch bei weiterhin steigenden Studierendenzahlen aufrechtzuerhalten, bräuchte es nach Ansicht der ETH Zürich ein jährliches reales Budgetwachstum von 2,5 Prozent.
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