M237Bündner Wolf läuft 2000 Kilometer weit – und wird in Ungarn geschossen
Es ist ein Rekord unter den dokumentierten Fällen: Ein Bündner Wolf lief aus der Schweiz etwa 2000 Kilometer bis nach Ungarn. Doch jetzt wurde er offenbar illegal abgeschossen.
Darum gehts
Der Wolf M237 aus dem Kanton Graubünden wanderte aus der Schweiz bis an die ungarisch-slowakische Grenze.
Die beinahe 2000 Kilometer lange Wanderung bedeutet einen Rekord unter den dokumentierten Fällen.
Doch wurde das Tier jetzt in Ungarn offenbar unerlaubterweise geschossen. Dem Täter droht eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren.
Der Wolf mit der Codenummer M237 wurde im Kanton Graubünden geboren und ist ein Nachkomme des Stagias-Rudels bei Disentis GR. Vor etwa einem Jahr wurde das Tier vom Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden mit einem GPS-Halsband versehen, welches fortan Daten über die Bewegung des Tieres lieferte.
Vier Länder durchwandert
Gemäss der Raubtierstiftung Kora begann der Wolf im Juni 2022, nur wenige Monate nach dem Besendern, altersentsprechend seine Abwanderung. Seither zog der Jungwolf durch vier Länder: Aus dem Unterengadin ging es nach Südtirol, dann nach Österreich. Aus der Region Innsbruck lief M237 Richtung Wien. Nach einem Abstecher zur Donau zog er Richtung Südosten davon, überquerte schliesslich die ungarische Grenze und wanderte Richtung Budapest. Innerhalb eines Monats passierte er die Stadt westlich und überquerte die Donau.
Fürchtest du dich vor Wölfen in der Schweiz?
Laut Kora zeigt die Odyssee von M237, wie anpassungsfähig der Wolf ist. Das Tier durchquerte die unterschiedlichsten Landschaften, überquerte Flüsse, Strassen und hohe Berge. Meist war er zielstrebig, aber manchmal blieb er auch ein paar Tage und bis zu zwei Wochen an einem Ort. Unter den dokumentierten Fällen stellt die fast 2000 Kilometer lange Wanderung von M237 einen Rekord dar. Für die Verbindung zwischen Populationen sind Langstrecken-Wanderer gemäss Kora besonders wichtig.
In Ungarn erschossen?
Doch wie es scheint, nahm die Reise von M237, der wohl den Weg bis zur Karpatenpopulation gegangen wäre, in Nordungarn ein jähes Ende. Die ungarische Website Boon.hu schreibt, gemäss bisher unbestätigten Informationen sei das Tier im Hidasnémeti-Gebiet geschossen worden. Der Fall werde demnach untersucht und der Täter müsse mit einer harten Strafe rechnen.
Auf Anfrage von Boon.hu antwortete das ungarische Landwirtschaftsministerium, der unrechtmässige Abschuss eines Grauwolfs könne in Ungarn mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Das Tier sei stark geschützt und von besonderer Bedeutung für das Ökosystem.
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