Schweizer DurchschnittBünzlitum als Forschungsobjekt
Wo ist die Schweiz eigentlich am schweizerischsten und was ist der Durchschnitt? Eine Studentin der ZHDK geht dieser Frage nach.
Geranien und Gartenzwerge? Nein. Das typische Klischee des Schweizer Durchschnitts-Eigenheims gibt es so ausgeprägt gar nicht. Das jedenfalls hat die Style-und-Design-Studentin Pia Fischer festgestellt.
Löwenskulpturen und gestreifte Sonnenstoren
Für ihre Bachelor-Arbeit war sie im Mittelland unterwegs und hielt Ausschau nach dem Durchschnitt. Was sie dabei entdeckt hat, ist uns allen wohlvertraut, auch wenn man in der Regel gar nicht so sehr darauf achtet: So trifft man immer wieder auf Thujahecken, Trampoline, Löwenskulpturen und gestreifte Sonnenstoren.
Also auf genau die Objekte, die man in jedem Gartencenter oder Baumarkt findet. Pia Fischer macht so die Durchschnittsschweiz, das Bünzlitum, zu ihrer Bachelorarbeit.
Das schweizerischste Einfamilienhaus
Doch nicht nur die typische Ausstattung, auch das durchschnittlichste Einfamilienhaus im Schweizer Mittelland hat die Studentin gesucht – und gefunden. Es ist das Typenhaus «Penta» von Samuel Gerber, dem Sohn des Haus&Herd-Gründers. Seine Idee: ein Haus, das «völlig frei ist von irgendwelchen architektonischen Ideen». Und das ist ihm hervorragend gelungen. Das Penta-Haus kann überall in der Schweiz gebaut werden und auf die Bedürfnisse der Schweizer massgeschneidert angepasst werden.
Seit 1974, als das erste Penta-Haus in Herzogenbuchsee errichtet wurde, wurde es über 3000-mal verkauft und ist damit das meistgebaute freistehende Einfamilienhaus der Schweiz. Alle Penta-Häuser sind nach demselben Bauplan erbaut, man spricht deshalb von Typenhäusern. Ziel ist eine günstige Bauweise ohne hohe Ansprüche an die Gestaltung. Damit der Bauherr seine Individualität trotzdem zum Ausdruck bringen darf, können sich Farbe, Material und Raumeinteilung von Haus zu Haus unterscheiden. Das Modell Penta wurde inzwischen durch den Nachfolger Esperanza ersetzt.
Ausstellung über den Schweizer Durchschnitt
Trotzdem: Ein Penta-Haus erkennt man sofort, selbst wenn oder gerade weil man keine Ahnung von Architektur hat. Aber weil diese Art Einfamilienhaus derart durchschnittlich und deshalb derart vertraut ist, achtet man gar nicht darauf. Ebenso wenig wie auf die Thujahecke oder die gestreiften Sonnenstoren.
Das Projekt von Pia Fischer und die Themen von 200 anderen Master- und Bachelor-Arbeiten werden zwischen dem 9. und 18. Juni täglich zwischen 12 und 20 Uhr ausgestellt und können im Toni-Areal an der Pfingstweidstrasse besichtigt werden.