Bund attestiert gefährliche Bremsprobleme bei BLS-Zügen

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Nach Unfall entdecktBund attestiert gefährliche Bremsprobleme bei BLS-Zügen

Jetzt steht fest: Ungewöhnliches Bremsverhalten war der Grund, warum im Dezember zwei BLS-Züge zusammenstiessen. Das Problem scheint bei allen Fahrzeugen dieses Typs auftreten zu können. Die BLS muss Massnahmen ergreifen.

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Ab dem 1. März fährt auf der Zugstrecke zwischen Bern und Schwarzenburg ein anderer Fahrzeugtyp.
Dies, weil die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) herausgefunden hat, dass die Mutz-Doppelstockzüge der BLS ein ungewöhnliches Bremsverhalten aufweisen.
Zu dieser Erkenntnis kam die Sust nach Untersuchungsarbeiten in Bezug auf den Zusammenstoss zweier BLS-Züge im Dezember 2020. (siehe Bild)
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Ab dem 1. März fährt auf der Zugstrecke zwischen Bern und Schwarzenburg ein anderer Fahrzeugtyp.

20min/Simon Glauser

Darum gehts

  • «Ungewöhnliches Bremsverhalten bei schlechten Schienenverhältnissen» war die Ursache für den Zusammenstoss zweier BLS-Züge Ende 2020.

  • Nach bisherigen Untersuchungen scheint das Problem bei allen Fahrzeugen dieses Typs auftreten zu können.

  • Die BLS muss Massnahmen ergreifen und wird den entsprechenden Fahrzeugtyp auswechseln.

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hat herausgefunden, dass die Mutz-Doppelstockzüge der BLS ein ungewöhnliches Bremsverhalten aufweisen können. Zu dieser Erkenntnis kommt die Stelle nach Untersuchungsarbeiten in Bezug auf den Zusammenstoss zweier BLS-Züge im Dezember 2020. Der Unfalls sei aufgrund der unzureichenden Bremsleistung des betroffenen Zuges entstanden: Die Bremsregulierung habe den optimalen Einsatz der Bremssysteme behindert und zu einer Bremsverzögerung des Zuges geführt, so die Sust.

Regen und Kälte sorgen für ungenügende Bremswirkung

Das ungewöhnliche Bremsverhalten tritt unter bestimmten Wetterbedingungen auf, schreibt die «Berner Zeitung». Gerade bei nasser Witterung und Kälte entstehe ein schlechter Rad-Schienen-Kontakt, was zu einer ungenügenden Bremswirkung und einem längeren Bremsweg führt, so die BLS. Die Anforderungen der Fahrdienstvorschriften und die Sicherheit der Fahrzeuge seien jedoch gegeben, wie auch der Fahrzeughersteller Stadler betont.

Die Sust sieht das anders. Sie hat den Unfall mit ähnlichen Vorkommnissen verglichen und Versuchsfahrten mit einem Mutz-Fahrzeug durchgeführt. Die Untersuchungsergebnisse würden zeigen, dass die Züge nicht in jedem Fall die erwünschte Bremsleistung erreichen und das Bremsen im Notfall nicht gewährleistet sei. Die Sust empfiehlt dem Bundesamt für Verkehr in ihrem Bericht, die BLS aufzufordern, die Bremsleistung zu überprüfen und zu korrigieren.

BLS wechselt Fahrzeugtyp aus

Die BLS hat sofort reagiert. Laut dem Bahnunternehmen wurden bereit im Januar Massnahmen für die Reisesicherheit ergriffen. Zudem würden die Bremsen der Züge vermehrt kontrolliert werden und ab dem 1. März auf der Strecke zwischen Bern und Schwarzenburg ein anderer Fahrzeugtyp fahren.

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