Bundesratswahl: Geringe Vielfalt im Bundesrat nervt junge Schweizer:innen

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BundesratswahlJana und Anika: «Der geringe Frauenanteil im Bundesrat nervt»

Am Mittwoch wurde Martin Pfister in den Bundesrat gewählt. 20 Minuten hat Passanten gefragt, ob sie sich von der Neubesetzung und den anderen Bundesräten repräsentiert fühlen.

Reaktionen zum neuen Bundesratsfoto.

20 min

Am Mittwoch wurde der 61-jährige Martin Pfister in den Bundesrat gewählt. Noch am selben Tag veröffentlicht das Parlament das Bild der Neubesetzung auf seiner Website.

Der «neue» Bundesrat ab April: Von links: Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, Guy Parmelin, Ignazio Cassis, Albert Rösti, Elisabeth Baume-Schneider, Beat Jans, Neumitglied Martin Pfister und Bundeskanzler Viktor Rossi.

Der «neue» Bundesrat ab April: Von links: Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, Guy Parmelin, Ignazio Cassis, Albert Rösti, Elisabeth Baume-Schneider, Beat Jans, Neumitglied Martin Pfister und Bundeskanzler Viktor Rossi.

Der Bundesrat

20 Minuten wollte am Tag nach der Wahl wissen, ob sich die Menschen auf der Strasse vom Bundesrat repräsentiert fühlen.

Den Interviewten wurde ein Bild des neu gewählten Bundesrats gezeigt. Einige reagierten ratlos. «Keine Ahnung – Bundesparlament?», sagt Seraina aus Zürich. Annika (21) aus Bern kennt jeden der Politiker und Politikerinnen. Eines ist der Mehrheit der Interviewten aber gemeinsam: Sie fühlen sich kaum repräsentiert (siehe Video oben).

Selina (20) und Noah (17) aus Bern fühlen sich vom Bundesrat nicht repräsentiert.

Selina (20) und Noah (17) aus Bern fühlen sich vom Bundesrat nicht repräsentiert.

20min/Alessia Rimbaldi

In der Bundesstadt trifft die 20-Minuten-Reporterin Alessia Rambaldi auf Elia (21), der sich von niemandem im Bundesrat repräsentiert fühle: «Ich fände es cool, wenn mal jemand Jüngeres im Bundesrat wäre.» Die 22-jährige Leila findet, Jugendliche würden im Bundesrat nicht repräsentiert werden und Simon (25) sagt: «Ich fühle mich nicht von einem einzelnen Bundesrat repräsentiert, sondern vom Grossen und Ganzen.»

«Ich fände es cool, wenn mal jemand Jüngeres im Bundesrat wäre.»

Elia (21)

Annika ist anderer Meinung: «Der Bundesrat als Ganzes vertritt nicht meine Meinung.» Ihre Kollegin Jana räumt ein, dass sie sich zu wenig mit dem Bundesrat beschäftige, um eine Meinung zu haben. Zum geringen Frauenanteil hat sie aber eine klare Meinung: «Das regt mich auf.» Auch «diversity-mässig» sei der jetzige Bundesrat nicht «das Wahre».

Jana (20) und Annika (21) aus Bern finden, der Bundesrat sei «bünzlig» und nicht divers.

Jana (20) und Annika (21) aus Bern finden, der Bundesrat sei «bünzlig» und nicht divers.

20min/Alessia Rimbaldi

In Zürich trifft 20-Minuten-Reporterin Chiara Panico auf die beiden jungen Frauen Nina (16) und Therasa (16). Beide fühlen sich «nicht wirklich» repräsentiert vom Bundesrat. «Es hat nicht so viel Frauen dabei», sagt Nina. Und Theresa meint: «Ich habe nicht gespürt, dass sich etwas verändert hat.»

Fühlst du dich vom Bundesrat repräsentiert?

Julia (21) aus Luzern sagt, sie sei mit «einigen Bundesräten mehr, mit anderen weniger einverstanden.» Am meisten einverstanden sei sie mit Viola Amherd gewesen – die Bundesrätin, die nicht mehr im Amt weilt. «Das ist schade», sagt sie. Der 23-jährige Iwan fühle sich im Bundesrat am meisten von den linken Parteien repräsentiert. Genauer: «Von Simonetta Sommaruga.» Auch Cassis mache seinen Job «nicht ganz schlecht».

Iwan (23) findet Simonetta Somaruga und Cassis machen ihren Job «nicht ganz schlecht».
Malu (20), fühlt sich von Karin Keller-Sutter repräsentiert.
Julia (21) bedauert, dass Viola Amherd nicht mehr Teil des Bundesrats ist.
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Iwan (23) findet Simonetta Somaruga und Cassis machen ihren Job «nicht ganz schlecht».

20min/ Sarah Kündig

In Basel hat man die Bundesratswahl während der Fasnacht ein wenig verschlafen. «Ich muss ehrlich sagen, ich habe sie nicht so verfolgt wie sonst, die Wahlen», sagt Sozialarbeiterin Timea (26). Aber nicht nur wegen der Fasnacht: «Pfister oder Ritter sind beides nicht Männer, die mich repräsentieren.» Sie sei trotzdem froh, dass Pfister gewählt wurde, und nicht Bauernpräsident Markus Ritter: «Noch einen Bauer mehr im Bundesrat brauchen wir nicht.»

Timea (26): «Pfister oder Ritter sind beides nicht Männer, die mich repräsentieren.»

Timea (26): «Pfister oder Ritter sind beides nicht Männer, die mich repräsentieren.»

20min/ Giulia Weber

Stolz habe sie die Wahl von Baume-Schneider gemacht: «Sie ist auch Sozialarbeiterin wie ich.» Weil es «doch noch zwei Frauen hat», fühle sie sich unterstützt, sagt Nicole (45). Dass Pfister gewählt wurde, finde sie gut: «Einfach, weil der mehr Ahnung hat von der Armee.»

«Es hat nicht viele Frauen dabei.»

Nina, 16
Matteo (21) fühlt sich, wenn dann, von Karin Keller-Sutter repräsentiert.

Matteo (21) fühlt sich, wenn dann, von Karin Keller-Sutter repräsentiert.

20 min/Lisa-Marie Kabisch

In St. Gallen trifft 20 Minuten auf die 20-jährige Malu. Sie fühle sich am meisten durch Karin Keller-Sutter repräsentiert. «Am Weltgesundheitstag hat sie etwas zur mentalen Gesundheit gesagt, das fand ich berührend», sagt sie. Und: «Sie ist eine Frau.»

«Auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin, ist es wichtig, dass jeder seine Stimme hat.»

Matteo, 21.

Zwei junge Männer sind mit dem jetzigen Bundesrat zufrieden: Yannick (21) fühle sich repräsentiert vom Bundesrat: «Noch eher in der Schweiz, als in anderen Ländern.» Und der gleichaltrige Matteo sagt, es sei wichtig, dass alle Parteien im Bundesrat vertreten seien: «Auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin, ist es wichtig, dass jeder seine Stimme hat.» Er fühlt sich durch Karin Keller-Sutter gut repräsentiert: «Sie war auch in der Kanti St. Gallen.»

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