Casino-Bande knackt Automaten in der Schweiz

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IT-ManipulationCasino-Bande knackt Automaten in der Schweiz

Eine international agierende Bande manipulierte die Spielautomaten im Casino Crans-Montana. Sechs Personen wurden verhaftet.

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mat
Im Casino Crans-Montana VS stehen 144 Spielautomaten.
Laut Homepage des Betreibers lässt sich mit einem Einsatz von 1 Rappen bis 25 Franken ein maximaler Jackpot von 25000 Franken abholen. Wenn man Glück hat. Oder kriminelle Energie.
Letzteres hatte offenbar eine Bande sechs Personen, die diese Woche von der Polizei gefasst wurde, wie die Walliser Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte.
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Im Casino Crans-Montana VS stehen 144 Spielautomaten.

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Im Casino Crans-Montana VS stehen 144 Spielautomaten. Laut Website des Betreibers lässt sich mit einem Einsatz von 1 Rappen bis 25 Franken ein maximaler Jackpot von 25'000 Franken abholen. Wenn man Glück hat. Oder kriminelle Energie.

Letzteres hatte offenbar eine Bande von sechs Personen, die diese Woche von der Polizei gefasst wurde, wie die Walliser Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Die Diebe, gemäss dem Westschweizer Fernsehen RTS eine international agierende Bande, hatten im vergangenen Jahr die Informatik von Spielautomaten im Casino Crans-Montana manipuliert.

Videoüberwachung und Zutrittssperre

Zum konkreten Fall könne er keine Stellung nehmen, sagt Marc Friedrich, Geschäftsführer des Schweizer Casino Verbands, dem das betroffene Casino nicht angehört. Der Spielbetrieb in den Schweizer Casinos gelte jedoch «weltweit als einer der am strengsten kontrollierten». Durch eine lückenlose Videoüberwachung in den Casinos könnten Manipulationen an den Spielautomaten auch nachträglich festgestellt und die darin verwickelten Personen identifiziert werden, so Friedrich.

Da alle Schweizer Casinos über ein gemeinsames Zutrittssystem verfügen und vor dem Zutritt einen amtlichen Ausweis verlangen, würde eine auffällige Person automatisch für sämtliche Casinos gesperrt. Bei Abweichungen müssten die betroffenen Automaten sofort ausser Betrieb genommen und die Aufsichtsbehörde, die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK), informiert werden.

Hilfe von Insider

Auch beim ESBK darf im Hinblick auf das laufende Verfahren in Fall Crans-Montana keine Auskunft erteilt werden. Marjorie Perusset vom ESBK bestätigt, dass die Schweizer Spielbanken der Sicherheit einen sehr hohen Stellenwert beimessen: «Dies im eigenen finanziellen Interesse, aber auch ihrer Reputation wegen.»

Die technischen Sicherheitsvorkehrungen legen nahe, dass zu ihrer Umgehung Insiderwissen und -zugang nötig ist. Und tatsächlich hatten die sechs Tatverdächtigen von Crans-Montana auch Hilfe von mindestens einem Casino-Angestellten, wie RTS berichtet. Marc Friedrich vom Schweizer Casino-Verband zweifelt das an: «Das Personal wird streng selektioniert und kontrolliert. Mir ist kein Fall bekannt, in dem Casino-Mitarbeiter an Betrügereien beteiligt gewesen sind oder Insiderwissen zur Verfügung gestellt haben.»

Sechs Verhaftungen

Jedoch werde an das Personal hohe Ansprüche gestellt: «Das Personal der Schweizer Casinos wird sehr sorgfältig ausgewählt», sagt Marc Friedrich vom Schweizer Casino Verband. Dabei werde unter anderem ein Auszug aus dem Strafregister verlangt. Dies bestätigt Marjorie Perusset vom ESBK und fügt an, dass die Spielbanken angehalten seien, «während der gesamten Dauer des Vertragsverhältnisses zu verifizieren, ob die Mitarbeiter über die erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten verfügen».

Vier der sechs Verdächtigen sitzen derzeit noch in Untersuchungshaft, wie Cynthia Zermatten von der Walliser Staatsanwaltschaft am Mittwoch sagte. Bei einer Verurteilung müssen sie gemäss Artikel 147 des Strafgesetzbuches (gewerbsmässiger betrügerischer Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage) mit einem Freiheitsentzug von bis zu zehn Jahren rechnen.

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