
Durch genetische Voraussetzungen ist ein Grossteil der Frauen von Cellulite betroffen.
Getty ImagesOrangenhautDeshalb bekommen Frauen Cellulite, aber Männer fast nie
Cellulite ist ganz normal und nicht gefährlich – trotzdem stören sich viele Frauen an ihr. Männer betreffen die Dellen im Bindegewebe hingegen nur selten. Eine Dermatologin erklärt, warum.
Ob Cremes, spezielle Tools oder teure Behandlungen: Gegen Cellulite wird jede Menge versprochen, nur wenig hilft. Dabei sind die Dellen im Bindegewebe weder gefährlich noch aussergewöhnlich. Ein Grossteil der Frauen ist bis zu einem bestimmten Grad von sogenannter Orangenhaut betroffen. Selbst millionenschwere Celebritys haben noch kein Allheilmittel gefunden. Männer hingegen kämpfen deutlich weniger mit dem Phänomen – und dafür gibt es einen Grund. Dermatologin Marianne Meli erklärt die Unterschiede.

Dr. med. Marianne Meli, FMH Dermatologie und Venerologie, ist ärztliche Leitung der Dermanence Praxen in Zürich.
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Hormone spielen eine Rolle
«Einerseits spielt das weibliche Sexualhormon Östrogen eine Rolle: Es fördert die Fettansammlung und schwächt dazu das Bindegewebe», so die Hautärztin. Zwar haben auch Männer Östrogen im Körper (genau wie Frauen das männliche Sexualhormon Testosteron), bei Frauen ist es jedoch in viel höherer Konzentration vertreten. «Dazu haben Frauen von Natur aus einen höheren Fettanteil, vor allem an denen für Cellulite bekannten Arealen wie den Oberschenkeln, am Gesäss und an den Hüften.» Und als wäre das nicht schon genug, ist die Haut von Frauen laut der Dermatologin dünner als die von Männern – Dellen sind leichter sichtbar.
Was hilft wirklich gegen Cellulite?
Was kann man wirklich gegen Cellulite tun? Dr. Valentina Bänninger, Dermatologin, leitende Ärztin und Mitbegründerin der Sweet Skin Hautklinik in Baar, verrät es.
Das Problem mit Cellulite-Cremes
«Eine Wundercreme gegen Cellulite gibt es nicht». Dr. Bänninger erklärt, woran es hapert: «Frei auf dem Markt erhältliche Cremes dringen nur in die Oberhaut und höchstens bis an die Basalmembran in die Haut ein. Das ist die Grenze von der Epidermis, also der Oberhaut zur Dermis, also der Lederhaut. Erst darunter liegt das Bindegewebe.»
Das hilft besser
Die Expertin hat dafür andere Tipps parat, die den Abbau von Bindegewebe verlangsamen: «Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse und Obst und wenig verarbeiteten Lebensmitteln ist ein guter Schutz. Industriell verarbeitete Kost spielt hingegen freien Radikalen, die unserem Bindegewebe schaden können, in die Hände.»
Sonnenexposition, Rauchen und Alkohol arbeiten in die gleiche, ungünstige Richtung. Auch Bewegung sollte nicht zu kurz kommen: «Wer nur wenige Fettpolster hat, verringert einerseits die Sichtbarkeit von Cellulite. Andererseits ist Bewegung der Haupttrigger für unseren Körper, neues Kollagen zu produzieren.»
Die Sache mit dem Bindegewebe
Womöglich der wichtigste Faktor bei der Cellulite-Frage: Das Bindegewebe, das bei Frauen und Männern unterschiedlich aufgebaut ist.

«Bei Frauen verlaufen die Bindegewebs- oder Kollagenfasern – sozusagen die Stützstreben in der Haut – senkrecht zur Hautoberfläche, sodass das Fett leicht nach oben gedrückt werden kann.» Bei Männern sieht die Anordnung anders aus: «Die Fasern sind bei ihnen netzartig angeordnet, was eine Ausstülpung verhindert.»
Vier Stadien von Cellulite werden je nach Schweregrad unterschieden
Auch Männer sind nicht gefeit
Das heisst: Es gehört zwar etwas mehr dazu, aber auch Männer können Cellulite bekommen. Bei Übergewicht, Bewegungsmangel, schlechter Ernährung oder auch bei Hormonungleichgewichten steigen die Chancen – vor allem im Bereich von Bauch, Hüfte und Oberschenkeln.
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