Chekatts kriminelle Spuren in der Schweiz

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Radikalisiert und polizeibekanntChekatts kriminelle Spuren in der Schweiz

Cherif Chekatt, der mutmassliche Täter von Strassburg, ist ein notorischer Krimineller, der auch schon in der Schweiz verurteilt und bestraft wurde.

von
hal
Zwei Tage nach dem Anschlag in Strassburg ist der mutmassliche Angreifer Chérif Chekatt getötet worden.
Ein Blick auf ein Einschussloch in der Tür des Gebäudes im Stadtteil Neudorf, vor dem Chekatt erschossen wurde.
Der 29-Jährige wurde am Donnerstagabend im Viertel Neudorf südöstlich des Stadtzentrums der elsässischen Metropole von Polizisten erschossen.
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Zwei Tage nach dem Anschlag in Strassburg ist der mutmassliche Angreifer Chérif Chekatt getötet worden.

AP

Am Dienstag gegen 19.50 Uhr eröffnete Cherif Chekatt beim Weihnachtsmarkt in Strassburg mit einer automatischen Waffen das Feuer. Er verletzte dabei mehrere Personen. Menschen flohen in Panik und versteckten sich in Bars und Restaurants. Bis 21 Uhr schoss er an drei verschiedenen Orten in der Stadt um sich, darunter auf dem Kléberplatz und lieferte sich Schusswechsel mit Sicherheitskräften und Soldaten. Drei Personen starben, 13 weitere wurden verletzt, mehrere davon schwer.

Der Attentäter ist laut Medienberichten 29 Jahre alt, in Frankreich geboren und wurde bereits in Frankreich und Deutschland verurteilt, unter anderem wegen eines bewaffneten Überfalls. Mehrere französische Newsseiten haben ihn als Cherif Chekatt identifiziert. Diese Information stammt aus Polizeiquellen, ist aber noch nicht offiziell bestätigt.

Chekatt wohnte in Strassburg. Gemäss «France Info» hätte er am Dienstagmorgen wegen eines versuchten Mordes im August dieses Jahres verhaftet werden sollen, war aber nicht zu Hause.

Bei den Schusswechseln wurde er von Soldaten verwundet, konnte aber fliehen. Auf der Flucht überwältigte Chekatt einen Taxifahrer und flüchtete mit dessen Auto. Der Lenker ist wohlauf. Am Mittwochmorgen war Chekatt noch immer auf der Flucht. Er gilt als gefährlich und soll mit einer Faustfeuerwaffe und einem Messer bewaffnet sein. In seiner Wohnung wurden laut «Le Parisien» zudem Granaten gefunden. 350 Polizisten und Soldaten suchen unter anderem mit Helikoptern nach ihm.

Wie ein Auszug aus einem Urteil des Amtsgerichts Singen, das dem «Blick» vorliegt, zeigt, wurde Chekatt auch in Basel zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt – dies wegen Einbruchs. Ein Jahr und vier Monate sass er ab.

Wie 20 Minuten weiss, wurde Cherif Chekatt 2012 auch in Zürich straffällig «Der gesuchte Cherif Chekatt ist der Kantonspolizei Zürich wegen Vermögensdelikten vor 6,5 Jahren bekannt», bestätigt Mediensprecher Marc Besson auf Anfrage. Seither habe man mit dem mutmasslichen Terrorist aber nichts mehr zu tun gehabt.

Chekatt wurde bereits in Deutschland wegen schweren Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. 2017 wurde er nach Frankreich abgeschoben.

Die Polizei geht von einem terroristischen Hintergrund aus: Anti-Terror-Einheiten der Pariser Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen übernommen. Der Täter soll sich radikalisiert haben. Er hatte eine «Fiche S» und galt als Gefährder. Die genauen Hintergründe der Tat liegen allerdings noch im Dunkeln. Ein Bekennerschreiben ist noch nicht aufgetaucht. Bisher hat sich auch keine Organisation zur Tat bekannt.

Frankreichs Regierung liess nach dem Anschlag die höchste nationale Sicherheitswarnstufe ausrufen. Das bedeute verstärkte Kontrollen an den Grenzen des Landes. Auch Weihnachtsmärkte würden stärker kontrolliert. Die Innenstadt von Strassburg wurde abgeriegelt. (hal/sda)

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