Chiara Ferragni: Welche Folgen hat der Skandal für Influencer

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Experte klärt aufWerden Influencer wegen Chiara Ferragni bald härter kontrolliert?

Mit der Täuschung ihrer Fans schadete sich Chiara Ferragni nicht nur selbst. Als eine der grössten Influencerinnen weltweit könnte der Skandal zu strengeren Regeln in der Branche führen.

Chiara Ferragni schreibt aktuell negative Schlagzeilen. Sie soll Fans mit einer Spendenaktion getäuscht haben.
Die Verpackung der Ostereier der Marke «Dolci Preziosi» zierte ein Bild der Influencerin. Auf ihrer Website schreibt sie, dass ein Teil des Gewinnes an eine Wohltätigkeitsorganisation gespendet werde.
Gleiches soll sie 2022 im Rahmen einer speziellen Pandoroaktion gemacht haben. Die pinke Version mit ihrem Namen darauf kostete mehr als das Doppelte eines normalen Pandoros derselben Marke.
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Chiara Ferragni schreibt aktuell negative Schlagzeilen. Sie soll Fans mit einer Spendenaktion getäuscht haben.

Instagram/chiaraferragni

Darum gehts

  • Chiara Ferragni muss sich wegen der Pandoro-Aktion vor Gericht verantworten.

  • Der Skandal der Mega-Influencerin betrifft nicht nur sie selbst.

  • Laut dem PR-Experten Ferris Bühler könnte er zu strengeren Regeln in der Influencer-Branche führen.

Mega-Influencerin Chiara Ferragni (36) hat wegen ihrer Kuchen- und Ostereieraktion eine Klage am Hals. Der Fall ist nicht nur relevant für die Italienerin, sondern hat eine exemplarische Bedeutung für die gesamte Influencer-Branche.

Transparenz ist in dem Business heute wichtiger denn je. «Die Verbraucher wollen und sollten wissen, wie die Zusammenarbeit von Marken und Influencern aussieht, um die Authentizität von Inhalten nachvollziehen zu können – auch bei Charity-Aktionen», so der PR-Experte Ferris Bühler zu 20 Minuten.

Welche Folgen hat der Fall Ferragni?

Dass nun gerade Ferragni, die mit fast 30 Millionen Followerinnen und Followern auf Instagram zu den einflussreichsten Social-Media-Stars der Welt zählt, darüber stolpert, schadet nicht nur ihr selbst. «Es kann dafür sorgen, dass in gewissen Ländern die Gesetze verschärft werden. Zudem müssen sich Social Media Dienste nochmals intensiv mit Regeln und Standards rund ums Thema Werbung, Charity und deren Transparenz auseinandersetzen», meint Bühler.

Was ist dein Urteil zu Chiara Ferragnis Skandal?

Ist Chiara Ferragnis Karriere am Ende?

Die Influencer-Branche flog jahrelang unter dem Radar der Justiz. Damit dürfte langsam Schluss sein. Daran ist aber nicht (nur) Chiara Schuld. «Die Werbebranche und Verlage machen Druck, dass beim Influencer-Marketing dieselben Regeln gelten wie bei klassischen Medien, wo bezahlte Beiträge klar gekennzeichnet werden müssen», so der Profi. Content Creators, welche sich an die Regeln der Transparenz halten, müssen sich laut dem Experten aber keine Sorgen machen.

Für die «Königin der Influencerinnen» ist die Lage laut Bühler hingegen ernst. «Durch clevere Selbstvermarktung ist es ihr in den letzten Jahren gelungen, trotz Luxuslebens ein nahbares und sympathisches Image aufzubauen. Für viele Menschen war sie das Mädchen von nebenan, dem man jeden Millionen-Deal mit Marken gönnte. Der aktuelle Skandal passt überhaupt nicht zu diesem Image», lautet seine Einschätzung.

Ihr weiteres Vorgehen sei entscheidend für ihre Karriere: «Würde sie sich nochmals öffentlich glaubwürdig entschuldigen und die möglichen Fehler detailliert zugeben, wäre sie schneller zurück im Geschäft. Ignorieren und Totschweigen verlängert den Skandal nur zusätzlich.»

Die Wahrscheinlichkeit, dass Chiara vom Betrug wusste, sei relativ hoch. «Das Management verhandelt mit Kooperationspartnern die Details einer Zusammenarbeit. Schliesslich bespricht es mit dem Influencer den finalen Vertragsvorschlag und im Normalfall unterzeichnet der Influencer oder die Influencerin diesen selbst. Somit weiss der Content Creator stets, wie ein Deal aussieht und welche Leistungen zu erbringen sind», erklärt der Podcast-Host.

Gibt es vergleichbare Fälle in der Schweiz?

Der Skandal führte bei Chiara schon zum Verlust eines Werbedeals mit Coca-Cola. «Ich rechne damit, dass sich je nach Verlauf des Skandals und der Ermittlungen noch weitere grosse Brands von der Star-Influencerin distanzieren werden», lautet Bühlers Einschätzung.

Werbedeals seien für Content Creators überlebenswichtig. «Ganzjährige Deals mit einer einzigen Marke können hierzulande bei grossen Influencern schnell einmal 50'000 bis 100'000 Franken betragen und sichern ihnen damit ein schönes Grundeinkommen», weiss der Fachmann.

In der Schweiz ist Bühler kein Fall eines Content Creators bekannt, der sich wegen einer Werbekooperation vor Gericht verantworten musste. «Grundsätzlich gilt in der Schweiz das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Damit ist gemeint, dass es widerrechtlich ist, durch täuschendes Verhalten das Verhältnis zwischen Mitbewerbern oder Anbietern und Abnehmern zu beeinflussen». Hinzu kämen die Werberichtlinien der Social-Media-Plattformen.

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