Chili-Spritzen und Elektroschocks für Studis

Aktualisiert

Für die WissenschaftChili-Spritzen und Elektroschocks für Studis

Mit der Teilnahme an Studien und Tests verdienen sich viele Studenten einen Batzen dazu. An der Uni Basel ist das Angebot vielfältig – und bisweilen schmerzhaft.

von
Benjamin Rosch
Wie gut die Studienteilnahme bezahlt wird, hängt von Aufwand und Risiko der Tests ab.

Wie gut die Studienteilnahme bezahlt wird, hängt von Aufwand und Risiko der Tests ab.

Pharmazie-Student Toby Pfäffli hat sich für eine spezielle Studie entschieden – einen Test für einen Wirkstoff gegen Schmerzen. «Dazu wurde uns ein Medikament verabreicht, um nachher verschiedene Tests an uns durchzuführen», sagt der 24-Jährige. Dazu gehörten auch Elektroschocks und das Prüfen der Hitze-Empfindung. «Am schlimmsten war aber das Spritzen eines Capsaicin-Extrakts unter die Haut», so Pfäffli. Capsaicin ist ein Alkaloid, das unter anderem bei Chilis den Schärfereiz hervorruft. «Das hat während einiger Minuten höllisch gebrannt», sagt Philipp Venetz, der ebenfalls an der Studie teilgenommen hat. Erhalten haben die beiden Studenten je für zwei Termine 300 Franken.

Der Wissenschaft dienen und dafür Geld kassieren: Für viele Studenten bedeuten Entschädigungen für Umfragen und Teilnahmen an wissenschaftlichen Studien mehr als bloss ein Zubrot. Ein Blick auf die offizielle Seite der Universität Basel zeigt: Das Angebot ist vielfältig und reicht von einer fünfminütigen Online-Befragung bis hin zu mehrtägigen Untersuchungen und klinischen Tests.

Ähnlich variabel ist die Entlöhnung: Mal werden lediglich Bücher- oder Massage-Gutscheine verlost, mal macht die Aufwandsentschädigung wohl mehr als zwei Monatsmieten für das WG-Zimmer aus.

200 Franken für Schlafstudie

«Grob gesagt lassen sich die Studien in drei Kategorien aufteilen. Diese unterscheiden sich nicht nur im Aufwand, sondern auch in der Höhe der Entschädigung – und dem Ausmass des Risikos, das man dafür bereit ist, in Kauf zu nehmen», schreibt Catharina Bühlmann im Beast-Blog der Uni Basel. Die Kategorien sind demnach: Umfragen, nicht medikamentöse Studien und klinische Studien. Eine Nacht mit Elektroden am Kopf für eine Schlafstudie beispielsweise werde mit rund 200 Franken gut bezahlt, findet Bühlmann.

Für Psychologie-Studenten obligatorisch

Es gibt dabei auch weitaus harmlosere Studien als das bereits erwähnte Beispiel – wie etwa zum «Einfluss des wahrgenommenen sozialen Umfelds». Diese verlangt visuelle Tests an zwei Untersuchungsterminen und richtet sich explizit auch an Psychologie-Studenten.

Das hat einen Grund: «Studenten der Psychologie in Basel ist vorgeschrieben, dass sie an solchen Experimenten teilnehmen», sagt Bernadette Oberlein, stellvertretende Leiterin des Studiendekanats. Das sei wichtig, schliesslich müssten die Auszubildenden vielleicht später selber solche Experimente durchführen. Bezahlt werden die Teilnehmer dafür mit Kreditpunkten, die sie für das Studium brauchen.

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