Sorge vor möglichen Strafen: China lässt Fluggesellschaften aus Russland nicht mehr in seinen Luftraum

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Sorge vor möglichen StrafenChina lässt Fluggesellschaften aus Russland nicht mehr in seinen Luftraum

Peking stellt sich gegen die westlichen Sanktionen gegen Moskau. Gleichzeitig scheint China mögliche Strafen wegen der Unterstützung Russlands vermeiden zu wollen.

Russische Fluggesellschaften müssen nachweisen, dass ihre Maschinen «im Ausland deregistriert» wurden.
Die EU hat im Februar die Vermietung und den Verkauf von Flugzeugen an russische Fluggesellschaften verboten.
Wladimir Putin erlaubte Fluggesellschaften im März, ihre Maschinen in Russland neu registrieren zu lassen.
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Russische Fluggesellschaften müssen nachweisen, dass ihre Maschinen «im Ausland deregistriert» wurden.

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Darum gehts

China hat einem Medienbericht zufolge russischen Fluggesellschaften mit im Ausland registrierten Flugzeugen die Nutzung seines Luftraums verboten. Fluggesellschaften, die nicht belegen könnten, dass ihre Maschinen «im Ausland deregistriert» seien, dürften den chinesischen Luftraum nicht nutzen, berichtete die russische Nachrichtenorganisation RBK unter Berufung auf zwei nicht genannte Quellen. Die chinesische Behörde für zivile Luftfahrt reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage, um den Bericht zu bestätigen.

Die EU hat im Februar die Vermietung und den Verkauf von Flugzeugen an russische Fluggesellschaften verboten. Der russische Staatschef Wladimir Putin erlaubte Fluggesellschaften im März, ihre Maschinen in Russland neu registrieren zu lassen. Das sollte ihnen ermöglichen, Sanktionen zu umgehen, die wegen des russischen Kriegs in der Ukraine verhängt wurden.

Die chinesische Regierung sprach im Februar von einer «grenzenlosen» Freundschaft mit Russland. Sie hat die westlichen Sanktionen kritisiert, will aber offenbar mögliche Strafen wegen der Unterstützung Russlands vermeiden.

Russischer Luftverkehr droht Anschluss zu verlieren

Unter dem westlichen Sanktionsdruck rechnen Experten und Expertinnen in den kommenden Jahren mit einem weitreichenden Ausschlachten der russischen Flotte – und Sicherheitsrisiken für Passagiere. Dies, weil längerfristig Ersatzteile für im Ausland erworbene Flugzeuge fehlen könnten. Denn die EU hat ein Ausfuhrverbot für Güter und Technologien für die Luft- und Raumfahrtindustrie erlassen. Zudem dürfen Russlands Maschinen in Europa nicht mehr gewartet und versichert werden. Fluggesellschaften wie der Staatskonzern Aeroflot und die zweitgrösste Gesellschaft S7 aber setzten bislang weitgehend auf Maschinen von Airbus und Boeing.

Selbst nach einem etwaigen Friedensschluss dürfte die Rückkehr russischer Gesellschaften auf den Weltmarkt sehr schleppend verlaufen, erwartet Luftfahrtexperte Gerald Wissel von der Beratungsgesellschaft Airborne. Der Leasingmarkt dürfte den Russen schon wegen der milliardenschweren Altforderungen auf lange Sicht verschlossen bleiben. Das Risiko erneuter Zahlungsausfälle werden die westlichen Leasing-Gesellschaften scheuen, meint der Experte. «Der russische Luftverkehr wird mindestens um zehn bis 20 Jahre zurückgeworfen.» 

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