Chinesen übernehmen die Grasshoppers

Aktualisiert

Investorsuche beendetChinesen übernehmen GC

Eine Holding aus Hongkong übernimmt die Aktienmehrheit von GC. Operativ bleibt der Club in Schweizer Händen – aber Fredy Bickel muss gehen.

Thomas Schifferle
von
Thomas Schifferle
Der Grasshopper Club Zürich hat neue Besitzer.
90 Prozent der Club-Aktien sind neu im Besitz der Champion Union Holding Limited mit Sitz in Hongkong.
Der einzige noch verbliebene Verwaltungsrat des Schweizer Fussball-Rekordmeisters Andras Gurovits hat zuletzt nach neuen Eigentümern gesucht. Nun ist er fündig geworden.
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Der Grasshopper Club Zürich hat neue Besitzer.

FreshFocus/Nick Soland

Das Communiqué ist seit Tagen erwartet worden, um 13.01 Uhr trifft es ein: «Aufbruch in die Zukunft: Starker Investor für Grasshopper Club Zürich.» Die Champion Union HK Holding Limited hat die 90 Prozent übernommen, die sich bislang Stephan Anliker und Peter Stüber geteilt haben. Die restlichen Anteile gehen an die Grasshopper Football Foundation, die neu gegründet worden ist. Wang bezahlt für die Übernahme angeblich einen einstelligen Millionenbetrag.

Jenny Wang ist Eigentümerin der Holding aus Hongkong. Und sie ist Ehefrau von Guo Guangchang, Gründer von Fosun. Fosun ist ein milliardenschwerer Konzern aus Shanghai und Besitzer des Premier-League-Clubs Wolverhampton Wanderers. Im Communiqué wird Wang als eine der einflussreichsten und bedeutendsten Persönlichkeiten der Wirtschaft, Kunst und Kultur in Asien bezeichnet. GC sei ein weltweit bekannter Verein, wird sie zitiert, ihre Unterstützung basiere auf einer langfristigen strategischen Entscheidung. Was das bedeuten soll, macht sie weiter nicht klar. Es bleibt auch unklar, wofür diese Champion Holdings steht. Gegründet wurde sie erst am 17. Februar, eigens für diese Übernahme.

Sky Sun wird neuer Präsident, Sun war zuletzt Vizepräsident bei den Wolverhampton Wanderers. Er übernimmt damit den Posten, den seit dem Rückzug von Stephan Rietiker im vergangenen Frühsommer Andras Gurovits interimistisch besetzt hat. Gurovits bleibt dem Club als Vizepräsident erhalten, drittes Mitglied im Verwaltungsrat ist Jenny Wang.

Bickel bereut nichts

Die operative Führung ist völlig neu zusammengesetzt. Shqiprim «Jimmy» Berisha erhält die Rolle des Managing Directors, Samuel Haas wird Generalsekretär, und Bernard Schuiteman ersetzt Fredy Bickel als Sportchef. Auch bei Schuiteman gibt es eine Verbindung zu Fosun beziehungweise zu Wolverhampton. Der Niederländer war zuletzt Scout bei den Wanderers.

Bickel muss damit per sofort gehen, nach nur gut sieben Monaten im Amt als Geschäftsführer und Sportchef. Seine Rückkehr zu GC war für ihn mit viel Emotionen verbunden gewesen, jetzt schreibt er in seiner persönlichen Stellungnahme: «Ich verlasse das Büro mit erhobenem Haupt. Ich weiss, dass ich in den vergangenen Monaten alles für meinen Verein gegeben habe.» Seine Erklärung schliesst er mit seinem Lieblingssatz: «Je ne regrette rien.»

Die grössten Erfolge der Grasshoppers. 1886 wird der Grasshopper Club Zürich ins Leben gerufen. Ab 1927 spielen die Blau-Weissen im Hardturm-Stadion.
Bis 1971 sammeln die Hoppers 15 Meistertitel. Den 16. holt GC dank einem legendären 4:3-Sieg nach Verlängerung im Entscheidungsspiel gegen Basel.
1978 treffen GC und Basel im letzten Meisterschaftsspiel wieder aufeinander. GC gewinnt 4:2 und wird zum 17. Mal Meister.
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Die grössten Erfolge der Grasshoppers. 1886 wird der Grasshopper Club Zürich ins Leben gerufen. Ab 1927 spielen die Blau-Weissen im Hardturm-Stadion.

Keystone/str

Neben Berisha, Haas und Schuiteman hält auch Adrian Fetscherin Einzug in der operativen Leitung. Fetscherin war früher Medienchef bei GC, bevor er sich während Jahren im Eishockey beim HC Thurgau und beim EHC Arosa als Geschäftsführer versuchte, jetzt kehrt er als Leiter Verkauf, Ticketing, Marketing und Kommunikation auf den Campus zurück.

«Mit dem Einstieg der Champion Union HK Holdings Limited eröffnen sich dem Grasshopper Club ganz neue Perspektiven», steht am Ende des Communiqués. Die neuen Besitzer seien gewillt, GC zu alter Stärke zurückzuführen. Wie das gehen soll, mit welchen Mitteln, gerade den finanziellen, darüber wollen sie erst zu einem späteren Zeitpunkt informieren.

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