Chodorkowski bleibt im Knast

Aktualisiert

Ex-ÖlmagnatChodorkowski bleibt im Knast

Ein Gericht in Moskau hat die Untersuchungshaft für den früheren Ölmagnaten Michail Chodorkowski um drei Monate verlängert.

Michail Chodorkowski kämpft bisher vergebens gegen die russische Justiz.

Michail Chodorkowski kämpft bisher vergebens gegen die russische Justiz.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Verlängerung der Untersuchungshaft für Chodorkowski und seinen früheren Geschäftspartner Platon Lebedew bis Mitte November gefordert.

Richter Viktor Danilkin begründete den Entscheid laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti damit, dass der im Frühjahr 2009 eröffnete Prozess gegen die beiden Männer nicht bis zum Ablaufen der ersten Frist der Untersuchungshaft am Dienstag beendet werden könne.

Chodorkowskis Anwälte kündigten an, gegen den Gerichtsentscheid Rechtsmittel einzulegen. Sein Verteidiger Wadim Kljuwgant sprach von einem «ungeheuerlichen Verstoss» gegen geltendes Recht.

Präsident Dmitri Medwedew hatte im Frühjahr eine Strafrechtsreform in Kraft gesetzt, nach der Unternehmer in Verfahren wegen Wirtschaftskriminalität bis zu ihrem Prozess nicht mehr inhaftiert werden dürfen. Aus Protest gegen die erste Anordnung der Untersuchungshaft trat Chodorkowski im Mai kurzzeitig in einen Hungerstreik.

Der frühere Chef des Ölkonzerns Yukos war 2005 in einem ersten Prozess wegen Finanzbetrugs und Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Derzeit wird ihm wegen Betrugs erneut der Prozess gemacht, weil er Öl für umgerechnet etwa 26 Milliarden Franken abgezweigt und illegal weiterverkauft haben soll. Ihm drohen 20 weitere Jahre Gefängnis.

(sda)

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