«Climate Change Performance»Schlechter Platz im Klima-Ranking: Dafür wird Schweiz abgestraft
Umweltschützer kritisieren die Schweiz für Gas- und Ölheizungen. Jetzt fordern sie eine weitere Anhebung der CO2-Gebühren.
Darum gehts
Die Schweiz ist im internationalen Klima-Ranking auf Platz 21.
Kritik gibt es, weil der Anteil erneuerbarer Energien zu gering sei.
Umweltschützer fordern Massnahmen von der Politik.
Die Schweizer Bevölkerung sprach sich im vergangenen Sommer für den Klimaschutz aus. Mit 59 Prozent nahm sie das Klimagesetz an. Es soll helfen, das Ziel Netto-null-Emissionen bis 2050 zu erreichen. Trotzdem tritt die Schweiz in einem Klima-Ranking von Umweltschutzorganisationen auf der Stelle.
Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Schweiz im sogenannten Climate Change Performance Index (siehe Box unten) einen Platz gutmachen und landet nun auf Rang 21 von insgesamt 67. Damit ist die Schweiz allerdings noch hinter Indien oder dem EU-Durchschnitt, wie der Schweizer Ableger der Umweltschutzorganisation WWF mitteilt. Das Ranking stellen mehrere NGOs am Freitag an der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai vor.
Dafür wird die Schweiz im Klimaschutzindex abgestraft
Mit dem Ja zum Klimaschutzgesetz habe das Schweizer Volk eine richtungsweisende Entscheidung getroffen. Doch noch hapere es an der Umsetzung. «Ziele allein verändern noch nichts», sagt Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz.
Kritik gibt es für die Schweiz vor allem, weil der Anteil erneuerbarer Energien im Energiemix zu gering sei. Zwar stammte der Strom im Jahr 2022 laut dem Bundesamt für Energie zu 79 Prozent aus erneuerbaren Energien, davon vor allem Wasserkraft, weitere knapp 20 Prozent stammen aus Atomenergie und knapp zwei Prozent aus fossilen Energien.
Die Umweltschützer wollen aber auch beim Heizen weniger Gas und Öl. So fordert Hofstetter beispielsweise von der Politik eine weitere schrittweise Erhöhung der CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe wie Öl und Gas. Das würde Anreize schaffen, alte Öl- und Gasheizungen endlich auszutauschen, so der Umweltschützer. Zudem solle die Schweiz insbesondere Solaranlagen rasch ausbauen.
So funktioniert das Ranking
Der von Germanwatch, Climate Action Network und New Climate Institute veröffentlichte Klimaschutz-Index Climate Change Performance Index ist eine Rangliste von 63 Ländern plus EU gesamt, die zusammen für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Die vier bewerteten Kategorien sind: Treibhausgasemissionen (40 Prozent), erneuerbare Energien (20 Prozent), Energieverbrauch (20 Prozent) und Klimapolitik (20 Prozent). Die Klimapolitik basiert auf Einschätzungen von Organisationen und Think Tanks aus den jeweiligen Ländern.
Der Anführer im Klimaranking
Unverändert führend im Ranking ist Dänemark. Das Land überzeugt die Klimaschützer vor allem dank eines hohen Anteils erneuerbarer Energien. Allerdings ist Dänemark nur auf Platz vier. Die Plätze eins bis drei bleiben unbesetzt, weil noch keines der untersuchten Länder sich auf einem 1,5-Grad-Pfad befinde.
Die Schlusslichter in der Rangliste sind die grossen Öl- und Gasproduzenten Saudiarabien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate.
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