Colin HuangJetzt der reichste Chinese: So tickt der Gründer des Temu-Konzerns
Er war Microsoft-Praktikant, früh bei Google, erobert die Welt mit seinem Billig-Marktplatz und gilt als Mysterium. Doch in einem Blog verrät Colin Huang Details über sich.
Colin Huang: Darum gehts
Colin Huang gründete ein Imperium mit Billigshops.
Er wuchs in armen Verhältnissen auf und war stets ehrgeizig.
Heute bereut er, dass er seine Jugend nicht mehr genossen hat.
Einkaufen wie ein Milliardär lautet der Slogan von Temu. Der Gründer des Temu-Konzerns PDD ist zigfacher Milliardär. Mit einem Vermögen von umgerechnet knapp 43 Milliarden Franken verdrängte Colin Huang gemäss «Bloomberg» den Mineralwasser-Mogul Zhong Shanshan von der Spitze der reichsten Menschen Chinas.
Das ist Colin Huang
Ausserhalb Chinas ist Huang kaum bekannt. Auch chinesische Medien beschreiben ihn als Mysterium. Dabei war der 44-Jährige vor ein paar Jahren dank des von ihm gegründeten Online-Marktplatzes Pinduoduo schon mal 70 Milliarden Dollar schwer.
Dort kaufen die User Produkte und können sich wie bei Temu Rabatte erspielen. Der Erfolg kam mit der Corona-Pandemie. Nach dem Ende der Corona-Krise expandierte PDD ins Ausland und gründete Temu.

Vor Temu gründete Huang Pin Duoduo.
IMAGO/DepositphotosÜber sein Privatleben ist kaum etwas bekannt. Doch der E-Commerce-Milliardär gab einige Details in einem inzwischen eingestellten Blog preis, wie «Business Insider» schreibt. Darin verrät Huang, dass er aus bescheidenen Verhältnissen stammt. Als Sohn von Fabrikarbeitern wuchs er in der chinesischen Provinz Zhejiang auf und besuchte eine gewöhnliche Schule.
Von der Mathe-Olympiade zu Google
Sein Leben veränderte sich, als er einen Preis bei einer Mathe-Olympiade abräumte. Sein Schulleiter überredete ihn zum Wechsel in eine bessere Schule. Dann studierte er Informatik an einer renommierten chinesischen Uni und an der University of Wisconsin in den USA.
Es folgte ein Praktikum bei Microsoft. Doch sein Mentor riet ihm zu seinem ersten Job als Softwareingenieur bei Google, als die Firma noch nicht an der Börse war. Das war ein Glücksfall, wie er sagt. Die Firma sei rasend schnell gewachsen, genauso wie sein Bankkonto.

Huang hatte seinen ersten Job bei Google, noch bevor die Firma 2004 an die Börse ging.
IMAGO/ZUMA Press WireHuang half beim Aufbau von Google in China. Dann ging er seinen eigenen Weg. Er gründete einen Onlineshop für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte, half ausländischen Marken bei der Vermarktung ihrer Onlineshops in China und schuf ein Spielstudio für Rollenspiele.
Hast du schon mal bei Temu eingekauft?
Mit nur 33 Jahren ging Huang 2013 wegen einer Ohrenentzündung in den Vorruhestand. Lange konnte er aber nicht untätig bleiben und gründete zwei Jahre darauf Pinduoduo. Damit verband er seine Erfahrungen mit Onlineshops und Spielen. Die Seite sollte eine Kombination aus Onlineshop und Disneyland sein, schrieb er.
Heute vermeidet Huang Fernreisen, um zu verhindern, dass seine wiederkehrende Ohrenentzündung wieder aufflammt. Über Religionen sagt er, dass er zwar kein Buddhist sei, doch die Religion habe bei ihm Spuren hinterlassen. Bei Google habe er gemerkt, wie Geld die Menschen über Nacht verändern kann.

Huang sieht sich zwar nicht als Buddhist, besuchte aber schon buddhistische Pilgerstätten als Kind mit seinem Grossvater und später auch alleine.
PantherMedia / roland brackEr wäre lieber frech gewesen
Vor vier Jahren trat Huang als Vorstandsvorsitzender von PDD zurück, bleibt aber Grossaktionär. Seither ist er Philanthrop und konzentriert sich auf die Forschung in den Bereichen Lebensmittel und Biowissenschaften, wie «Bloomberg» schreibt.
Im Rückblick bereut Huang seinen Eifer in der Schule. «Ich war zu zielorientiert und habe zu viel Zeit damit verschwendet, die Nummer eins in der Klasse und ein guter Student zu sein», schreibt er in seinen Memoiren. Er wünschte sich, er hätte mehr Zeit damit verbracht, rebellisch und frech zu sein und hätte einfach die Jugend genossen.
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