Gaza-Krieg: Palästinensischer Aktivist in den USA verhaftet

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Columbia UniversityTrump lässt Anführer der Anti-Israel-Proteste verhaften

Die US-Einwanderungsbehörde nahm Mahmoud Khalil fest. Der Aktivist spielte eine Schlüsselrolle bei Gaza-Protesten an der Columbia University. Trump sagt, es sei die erste Verhaftung von vielen, die kommen würden.

Der palästinensische Aktivist Mahmoud Khalil wurde in den USA verhaftet. Seine Festnahme steht im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Gaza-Krieg.
US-Präsident Trump nannte Khlalil einen «bezahlten Agitator».
Von April bis Juni 2024 kam es an der Columbia University in New York City im Rahmen der breiteren Gaza-Kriegsproteste in den USA zu einer Reihe von Besatzungsprotesten pro-palästinensischer Studenten.
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Der palästinensische Aktivist Mahmoud Khalil wurde in den USA verhaftet. Seine Festnahme steht im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Gaza-Krieg.

AP

Darum gehts

  • Die US-Einwanderungsbehörde hat den palästinensischen Aktivisten Mahmoud Khalil verhaftet.

  • Khalil spielte eine wichtige Rolle bei Protesten der Columbia University gegen Israel.

  • US-Präsident Trump unterstützt die Festnahme und plant weitere Massnahmen gegen «bezahlte Agitatoren».

  • Khalils Anwältin betont, dass seine Greencard entzogen werden soll, obwohl er ständiger Einwohner ist.

Die US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) hat einen palästinensischen Aktivisten verhaftet, der eine wichtige Rolle bei den Protesten der Columbia University gegen Israel gespielt hatte.

Mahmoud Khalil, bis zum vergangenen Dezember Doktorand an der Uni Columbia, befand sich am Samstagabend in seiner Wohnung, als mehrere Beamte der ICE eindrangen und ihn festnahmen, sagte seine Anwältin Amy Greer gegenüber der Nachrichtenagentur AP.

US-Präsident Donald Trump äusserte sich am Montagabend zu Khalils Festnahme auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. «Dies ist die erste von vielen weiteren Festnahmen», schrieb Trump. Laut dem US-Präsidenten seien viele der Studenten an US-Uni «keine Studenten, sondern bezahlte Agitatoren». Weiter: «Wir werden diese Terroristen-Sympathisanten finden, festnehmen und aus unserem Land deportieren – sie werden nie wieder zurückkehren.»

Doch nach der Festname Khalils ordnete ein Richter an, dass die Trump-Regierung den ehemaligen Studenten Khalil nicht abschieben darf – zumindest bis ein Gericht den Fall prüft.

US-Aussenministerium will Khalil Greencard entziehen

Khalils Anwältin Greer sagte, sie habe während der Festnahme mit einem der Agenten gesprochen. Dieser habe gesagt, man handele auf Anweisung des Aussenministeriums, um Khalil das Studentenvisum zu entziehen. Als sie dem Beamten gesagt habe, dass der 30-jährige Mann sich mit einer Greencard als ständiger Einwohner in den USA aufhalte, habe dieser geantwortet, dass stattdessen die Greencard entzogen werde.

Die US-Einwanderungsbehörde ICE hat den palästinensischen Aktivisten Mahmoud Khalil festgenommen. Er soll eine Rolle bei den Protesten gegen Israel an der Columbia University gespielt haben.

Die US-Einwanderungsbehörde ICE hat den palästinensischen Aktivisten Mahmoud Khalil festgenommen. Er soll eine Rolle bei den Protesten gegen Israel an der Columbia University gespielt haben.

IMAGO/USA TODAY Network

Eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums, Tricia McLaughlin, gab an, Khalils Festnahme sei im Einklang mit der Exekutivanordnung von Präsident Donald Trump «zum Verbot von Antisemitismus» erfolgt.

Hat Mahmoud Khalil Verbindung zur Hamas?

Seit Trumps Ankündigung, gegen Studierende vorzugehen, die sich den Protesten gegen den Gaza-Krieg anschlossen, ist Khalil – soweit bekannt ist – der erste Beteiligte, der abgeschoben werden soll. McLaughlin legte nahe, die Festnahme stehe in einem direkten Zusammenhang zu Khalils Rolle bei den Protesten. Dieser habe «Aktivitäten angeführt, die mit der Hamas in Verbindung stehen, einer als Terrororganisation eingestuften Vereinigung».

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Anwältin Greer sagte, die ICE-Agenten hätten bei ihrer Ankunft auch mit der Festnahme der im achten Monat schwangeren Frau von Khalil gedroht, einer US-amerikanischen Staatsbürgerin.

Wohin soll Khalil deportiert werden?

Mahmoud Khalil wurde in einem Flüchtlingslager im Süden der syrischen Hauptstadt Damaskus geboren. Als in Syrien 2011 der Bürgerkrieg ausbrach, zog Khalil in den benachbarten Libanon.

Laut seinem LinkedIn-Profil arbeitete er dort als Manager für zwei britische Regierungsprogramme, bevor er sich 2023 für ein Masterstudium an der Fakultät für Internationale Angelegenheiten und Öffentliche Politik der Uni Columbia anmeldete.

Es ist unklar, wohin Khalil nun abgeschoben werden soll. Palästinensische Flüchtlinge können weder die syrische noch die libanesische Staatsbürgerschaft erhalten, sondern nur eine Aufenthaltserlaubnis. Laut dem Sender Al Jazeera besitzt Mahmoud Khalil die algerische Staatsbürgerschaft.

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