Schicksal oder Zufall? Wenn sich Begegnungen wiederholen

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Community erzähltUnsichtbare Fäden? Warum wir manche Menschen immer wieder treffen

Ob auf Reisen, in der Schule oder beim Sport: Viele glauben, dass besondere Begegnungen vorherbestimmt sind. 20-Minuten-Leser erzählen ihre Geschichten.

Man läuft jemandem mehrmals über den Weg: Zufall oder doch Schicksal?
Genau diese Frage beschäftigt Millionen von Menschen auf Tiktok, wo Theorien wie «You Meet Them Twice» und «Invisible String» viral gehen.
Psychologen erklären den Glauben an Schicksal mit dem «Narrativ Bias» – Menschen ordnen ihrem Leben rückblickend eine sinnvolle Geschichte zu.
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Man läuft jemandem mehrmals über den Weg: Zufall oder doch Schicksal?

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Darum gehts

  • Auf Tiktok gehen Theorien wie «You Meet Them Twice» und «Invisible String» viral.

  • Sie besagen, dass Menschen aus Schicksal mehrfach aufeinandertreffen.

  • Leserinnen und Leser teilen ihre eigenen Erlebnisse, in denen sie alte Bekannte oder die Liebe ihres Lebens wiedergetroffen haben.

  • Psychologen erklären den Glauben an Schicksal mit dem «Narrativ Bias» – Menschen ordnen ihrem Leben rückblickend eine sinnvolle Geschichte zu.

  • Studien zeigen, dass der Glaube an eine höhere Bestimmung Ängste reduziert und das Glücksempfinden steigern kann.

Stell dir vor, du begegnest jemandem völlig zufällig – auf einer Party, in der Bahn oder auf Reisen – und plötzlich taucht diese Person Monate oder Jahre später wieder in deinem Leben auf. War das nur ein Zufall oder doch Schicksal? Genau die Frage beschäftigt Millionen von Menschen auf Tiktok, wo Theorien wie «You Meet Them Twice» und «Invisible String» viral gehen.

Die «You Meet Them Twice»-Theorie besagt, dass du wichtigen Menschen in deinem Leben mindestens zweimal begegnest – oft dann, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Die «Invisible String»-Theorie geht noch einen Schritt weiter: Sie basiert auf der Idee, dass uns unsichtbare Fäden mit bestimmten Menschen verbinden und wir uns unweigerlich irgendwann treffen werden.

Auch Leserinnen und Leser der 20-Minuten-Community glauben an Schicksal, wie du hier nachlesen kannst:

«Das war ganz bestimmt Schicksal!»

«Schon zu Schulzeiten war ich in ihn verliebt.»

«Sein Name ging mir einfach nicht aus dem Kopf.»

Der Glaube an eine höhere Macht

Der Glaube an das Schicksal ist tief in der menschlichen Psyche verankert. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 2022 glauben rund 60 Prozent der Deutschen, dass es eine höhere Macht gibt, die ihr Leben beeinflusst. Besonders in Momenten der Unsicherheit oder bei grossen Lebensentscheidungen würden Menschen nach Sinn und Ordnung suchen – und diese oft in der Vorstellung eines vorherbestimmten Weges finden.

Glaubst du an Schicksal und unsichtbare Fäden, die Menschen verbinden?

Psychologen erklären dieses Phänomen unter anderem mit dem «Narrativ Bias»: Menschen neigen dazu, ihrem Leben eine sinnvolle Geschichte zu geben. Wenn sich rückblickend einzelne Ereignisse wie Puzzleteile zu einem sinnvollen Bild zusammensetzen, wird dies oft als Schicksal interpretiert.

Menschen erkennen Muster, wo keine sind

Wissenschaftliche Studien zeigen ausserdem, dass unser Glaube an Schicksal oft mit unserem Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit zusammenhängt. Eine Studie der University of Chicago fand heraus, dass Menschen, die an eine höhere Bestimmung glauben, tendenziell glücklicher sind. Der Grund: Der Glaube an eine Art übergeordneten Plan reduziere Ängste und fördere ein Gefühl von Sinnhaftigkeit im Leben.

Auch in der Neurowissenschaft gibt es Erklärungen für diesen Glauben. Forschungen haben gezeigt, dass unser Gehirn darauf programmiert ist, Muster zu erkennen – selbst dort, wo keine sind. Dies erklärt, warum viele Menschen in zufälligen Ereignissen eine tiefere Bedeutung sehen.

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