Converium wieder mit «A»-Rating
Der Rückversicherer Converium hat einen Tag nach der Präsentation seiner Ergebnisse für 2006 das für das Versicherungsgeschäft wichtige und lang angestrebte «A»-Rating zurück erhalten. Der Konzern reagierte euphorisch.
Die Ratingagentur Standard & Poor's erhöht nach Angaben von Mittwochnacht das langfristige Gegenpartei-Rating von Converium auf «A-« von «BBB&». Den Rating-Ausblick nannte S&P mit «stabil».
Freude bei Converium
Converium teilte in einem Communiqué mit, S&P honoriere das verstärkte Management-Team, die solide Infrastruktur und die starke Markt- und Kapitalposition. Mit dem «A»-Rating sei der Turnaround abgeschlossen, wird Verwaltungsratspräsident Markus Dennler zitiert.
Konzernchefin Inga Beale sagte, aufgrund des starken Ergebnisses 2006 und der «robusten Marktposition» sei Converium gerüstet, die Wachstumspotenziale des verbesserten Ratings auszuschöpfen.
Der Rückversicherer hatte auf das «A»-Rating sehnlichst gewartet. Noch im Dezember war S&P auch nach dem abgeschlossenen Verkauf des Nordamerikageschäfts bei dem seit September 2004 bestehenden Verdikt «BBB&» geblieben. Als Grund nannte die Agentur damals die laufende Untersuchung der US-Börsenaufsicht SEC, deren Abschluss sie abwarten wolle.
Für Converium ist die Hochstufung wichtig: Eine Reihe von Versicherungen schliessen nur mit Rückversicherern Verträge ab, die über ein «A»-Rating verfügen.
Kein Einfluss auf Kapitalisierung erwartet
Nun teilte S&P mit, es sei von einer Einigung zwischen SEC und Converium auszugehen. Dabei dürften für den Versicherungskonzern eine Vergleichssumme anfallen, die ohne materielle Konsequenz für die Kapitalisierung bleiben dürften.
S&P stützt sich dabei auf eine von Converium in Auftrag gegebene unabhängige Studie. Die Studie untersuchte Einigungsfälle zwischen Unternehmen und der SEC in den vergangenen fünf Jahren. Deren Verfasser wiesen bei 65 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung unter 5 Mrd. Dollar Vergleichssummen von bis zu 50 Mio. Dollar aus.
In den USA gescheitert
Converium ist seit Oktober 2004 mit einer Insider-Untersuchung der SEC konfrontiert. Die SEC untersucht, ob es vor der Gewinnwarnung im Zusammenhang mit dem Nachreservierungsbedarf Ende Juli 2004 beim Handel mit Converium-Aktien zu einer Verletzung von US-Börsenbestimmungen gekommen ist.
Am 19. Juli 2004 hatte Converium eine Gewinnwarnung für das zweite Quartal wegen erhöhter Schadenreserven im US-Geschäft bekannt gegeben. Die Aktie verlor daraufhin rund zwei Drittel an Wert.
Scor befriedigt
Converium wehrt sich derzeit gegen einen Übernahmeversuch des französischen Konkurrenten Scor. Beide Gesellschaften haben turbulente Zeiten hinter sich.
Sowohl Scor als auch Converium waren in den vergangenen Jahren wegen Unterreservierungen ins Schleudern geraten. Sie mussten sich in der Folge von ihrem jeweiligen US-Geschäft trennen und wurden von den Rating-Agenturen zurückgestuft. Scor hatte das «A»-Rating bereits früher wieder zurückerlangt.
In einer Reaktion zeigte Scor sich befriedigt von der Heraufstufung seines Übernahmeziels. Die Entscheidung bestärke Scor in der «festen Überzeugung», dass eine Gruppe aus dem Zusammenschluss von Converium und Scor über starke Geschäftspositionen verfügen würde. (sda)