«Schockierend»Coop bewirbt deutsches Fleisch mit Suisse Garantie: Sanktionen drohen
Wegen eines Engpasses greift Coop auf ausländisches Fleisch zurück. Das will Suisse Garantie nicht so stehen lassen.
Coop-Fleisch aus dem Ausland: Darum gehts
Coop macht Werbung mit Schweizer Fleisch, bezieht es aber aus dem Ausland.
Der Detailhändler erklärt es mit der fehlenden Verfügbarkeit.
Das will die Label-Organisation nicht einfach so durchgehen lassen.
41 Prozent Rabatt auf Rindshackfleisch aus der Schweiz. Damit warb Coop vergangene Woche im. Auch im Laden prangte am Aktionsschild das Suisse-Garantie-Label. Doch das Fleisch stammte aus Deutschland und Österreich, wie die SRF-Sendung «Espresso» berichtet.
Das einzig Schweizerische an dem Fleisch war, dass es hierzulande verarbeitet und verpackt wurde. Eine Kundin spricht deshalb von einer «wahren Mogelpackung». Dabei handelte es sich um keinen Einzelfall. Stichproben zeigten, dass das mit Schweiz-Label beworbene Gehackte, das in Wahrheit vom Ausland kommt, in mehreren Filialen in der Zentralschweiz und in Zürich erhältlich war.
Strenge Regeln für Suisse Garantie
Dabei gelten für Verpackungen mit dem Suisse-Garantie-Label strenge Regeln. Das Fleisch muss zu 100 Prozent aus der Schweiz stammen. Zwar beschriftete Coop die Verpackung mit der korrekten Herkunft. Doch auch für die Werbung gelten bestimmte Regeln. So darf es beispielsweise nicht zur Täuschung verwendet werden.
Coop-Sprecher Kevin Blättler verweist auf Anfrage auf die lange Planung bei Aktionen. «In diesem Fall mussten wir aufgrund der nicht ausreichenden Verfügbarkeit kurzfristig auf Rindshackfleisch aus Österreich und Deutschland ausweichen», sagt Blättler.
Coop bedauere, dass die Auslobung im Aktionsmagazin und bei den Ladewerbemitteln nicht korrigiert worden sei. «Wir werden die internen Abläufe entsprechend prüfen und die Kontrollmechanismen verstärken», so Blättler.
Jetzt drohen Sanktionen
Doch damit kommt Coop wohl nicht so leicht durch. Bei der für das Suisse-Garantie-Label zuständigen Vereinigung der landwirtschaftlichen Schweizer Branchenorganisationen Agro-Marketing Suisse (AMS) ist der Ärger gross.
Was ist dir bei Fleisch wichtiger?
Die Vereinigung verurteile diese Praxis und wolle nun einschreiten, heisst es auf Anfrage von 20 Minuten. AMS-Präsident Michel Darbellay sagt: «Diese Situation ist schockierend und scharf zu kritisieren. Wir können dies nicht einfach als bloss Unachtsamkeit oder eines momentanen Liefermangels durchgehen lassen.»
AMS verlange eine Erklärung von Coop und eine strikte Einhaltung der Suisse-Garantie-Anforderungen. «Auf der Grundlage der Beweise, die wir zusammenstellen und überprüfen werden, wird Agro-Marketing Suisse über das weitere Vorgehen entscheiden.» Möglich seien auch Sanktionen.
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