COP29: Die wichtigsten Punkte aus der Klimakonferenz in Baku

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BakuChaos sorgt für Spott: Die fünf wichtigsten Punkte aus dem Klimagipfel

Ein komplettes Scheitern der Klimakonferenz in Baku konnten die rund 200 Staaten zwar gerade noch verhindern. Ein grosser Wurf bleibt aber auch aus.

Die Klimakonferenz COP29 tagte seit dem 11. November 2024 in Baku.
Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock lobte die Beschlüsse in Baku als wichtiges Signal in einer schwierigen geopolitischen Lage.
Auf dem Gelände der COP29 in Baku kam es zu Demonstrationen von Klimaaktivisten.
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Die Klimakonferenz COP29 tagte seit dem 11. November 2024 in Baku.

IMAGO/Newscom World

Darum gehts

  • In Baku fand in den vergangenen zwei Wochen der Klimagipfel (COP29) statt.

  • Für Aufsehen sorgte insbesondere der Moment, als unzählige Staaten infolge Unzufriedenheit den Saal verliessen.

  • Das neue Kernziel zur Klimafinanzierung beträgt 300 Milliarden US-Dollar.

Die Klimakonferenz COP29 in Baku (Aserbaidschan) hat sich nach erbittertem Streit auf ein neues Finanzziel für Klimahilfen an ärmere Länder geeinigt. Beim Klimaschutz gelang dagegen kein Fortschritt. Die einen sprachen von einer neuen Ära, die anderen von Betrug und einem schlechten Witz.

Das neue Kernziel

Das neue Kernziel zur Klimafinanzierung, bei dem die Industriestaaten vorangehen sollen, beträgt jährlich 300 Milliarden US-Dollar bis 2035. Als Gesamtziel werden sogar mindestens 1,3 Billionen US-Dollar (aktuell rund 1,27 Billionen Franken) angestrebt, hier sind aber viele Kredite und private Investitionen eingerechnet. Mit dem Geld sollen Entwicklungsländer mehr Klimaschutz bezahlen können und sich an die fatalen Folgen der Erderwärmung anpassen können – etwa häufigere Dürren, Stürme und Überschwemmungen.

Staaten verliessen den Saal

Zeitweise drohte die Weltklimakonferenz zu scheitern. Ganze Staatengruppen verliessen wenige Stunden vor dem Ende vorübergehend die Verhandlungen und beklagten sich über die chaotische Führung der Konferenz, die schliesslich um fast dreissig Stunden verlängert wurde.

Vertreter der Inselstaaten und der am wenigsten entwickelten Länder kritisierten, ihre Anliegen würden in zirkulierenden Textentwürfen aussen vor gelassen. Einigung? «Abgelehnt!», rief eine Verhandlerin.

EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra sagte nach der Beschlussfassung, die Konferenz läute «eine neue Ära der Klimafinanzierung» ein. Die Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder sieht das anders: «Das ist nicht nur ein Scheitern, das ist ein Betrug», hiess es von den Ländern, von denen viele in Afrika, Asien oder der Karibik liegen.

Ein Vertreter Boliviens beklagte, die Entwicklungsstaaten würden mit ihrem Leid in der Klimakrise alleingelassen. Es breche eine Ära an, in der jeder nur seine eigene Haut retten wolle.

Spott im Netz

Die oft als chaotisch bezeichnete Konferenz sorgte auch in den sozialen Medien für Spott. So heisst es in einem Meme, das Nutzer Mike Hudema postete: «Es ist beschlossen. Wir stimmen zu, eine Verpflichtung zu unterzeichnen, eine weitere Sitzung abzuhalten, um zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt eine Kursänderung in Betracht zu ziehen.»

Ein weiterer Nutzer prangert den Reiseweg der Vertreter an:

Eine Teilnehmerin des Gipfels empörte sich im Netz: «Zum ersten Mal esse ich Junkfood an einem Klimagipfel. Die Organisatoren haben entschieden, alle Essensangebote am Überlauftag zu schliessen, obwohl noch Hunderte Menschen anwesend waren.»

Reaktion der Schweiz

«Die Schweiz begrüsst, dass nun mehr Staaten zum Finanzziel beitragen und dass die Investitionen in Klimamassnahmen gestärkt werden können», teilt der Bund mit. Die Schweiz werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass alle Länder Klimaziele einreichen, mit denen das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite bleibt. Sie werde ihr Klimaziel im Frühjahr 2025 einreichen.

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Besorgnis um Machtwechsel in den USA

Vor dem Hintergrund des anstehenden Machtwechsels im Weissen Haus gibt es Befürchtungen, dass sich die USA unter Donald Trump – wie schon während dessen erster Amtszeit – praktisch von jeglichen Klimaschutz-Ambitionen verabschieden könnten. Der scheidende Präsident Joe Biden bezeichnete den Beschluss in Baku als «historische» Errungenschaft und betonte: «Mögen manche auch versuchen, die in den USA und weltweit laufende Revolution sauberer Energien zu leugnen oder zu verzögern, niemand kann sie rückgängig machen – niemand.»

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