Corona-Ausbruch16 Asylsuchende und zwei Betreuer in Notunterkunft mit Corona infiziert
Mehrere Personen sind im Urdorfer Rückkehrzentrum positiv auf Corona getestet worden. Für die Betreuung der Asylsuchenden in Quarantäne sind Zivilschützer aufgeboten worden.
Darum gehts
- Im Rückkehrzentrum Urdorf sind mehrere Personen positiv auf Corona getestet worden.
- Für die Quarantäne-Betreuung der abgewiesenen Asylsuchenden im ehemaligen Zürcher Pflegezentrum Erlenhof sind Zivilschützer aufgeboten worden.
- Der behandelnde Arzt der im Durchgangszentrum wohnhaften Personen kritisiert die Wohnverhältnisse seit langem.
- Nach der Isolation und Quarantäne werden alle straffälligen Asylsuchenden zurück in das Rückkehrzentrum Urdorf gebracht, schreibt der Kanton.
Rund 36 Personen leben im Durchgangszentrum Urdorf, eine Zivilschutzanlage ohne Tageslicht. Nun wurden 16 von ihnen gestern positiv auf das Coronavirus getestet, wie die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich mitteilt. Niemand sei bisher aber schwer erkrankt. Mittlerweile sind die abgewiesenen, straffälligen Asylsuchenden zwecks Isolation und Quarantäne in das ehemalige Pflegezentrum Erlenhof an der Zürcher Lagerstrasse gebracht worden.
Um die Behörden bei der Betreuung der abgewiesenen Asylsuchenden in der Quarantäne zu unterstützen, sind am Freitagvormittag Zivilschützer aufgeboten worden. Wie lang ihr Einsatz dauert, ist noch nicht bekannt. Die infizierten Betreuer haben sich in häusliche Quarantäne begeben. Nach der voraussichtlich zehn Tage dauernden Quarantäne werden alle Asylsuchenden wieder zurück in das Rückkehrzentrum Urdorf gebracht, schreibt der Kanton.
Wird Urdorf zum Corona-Hotspot?
Der Dietiker Hausarzt Theo Leutenegger betreut die im Durchgangszentrum Urdorf wohnhaften Personen seit mehreren Jahren. Er kritisiert die Wohnbedingungen seit langem scharf: «Geschlossene Räume, enge Verhältnisse – der Corona-Ausbruch war nur eine Frage der Zeit.» Beim Bunker handle es sich um eine menschenunwürdige Unterkunft, teilweise lebten die abgewiesenen Asylsuchenden über Monate oder gar Jahre darin. «Das ist einer humanistischen Schweiz nicht würdig.»
Weil die Bewohner des Rückkehrzentrums sehr häufig in Einkaufszentren, Restaurants oder unterwegs auf der Strasse anzutreffen seien, bestehe nun eine weitere Gefahr, sagt Leutenegger. «Wenn es dumm läuft, könnte jetzt Urdorf zu einem Corona-Hotspot werden.»