Demo am SamstagCorona-Skeptiker klauen Logo der Street Parade für Demo-Flyer
Mit den Logos der Street Parade und des Sechseläutens werben Corona-Gegner für eine unbewilligte Demo am Samstag. Die Organisatoren der echten Events sind sauer und überlegen sich rechtliche Schritte.
Darum gehts
- Am Samstag sind in Zürich verschiedene Demos gegen die Corona-Massnahmen geplant.
- Ein Flyer wirbt mit dem abgeänderten Logo der Street Parade und mit dem Logo des Sechseläutens.
- Die Organisatoren der beiden echten Events stören sich an der missbräuchlichen Verwendung ihrer Logos.
- Die Organisatoren einer bewilligten Kundgebung auf dem Helvetiaplatz sagen, dass sie nichts mit dem Flyer zu tun hätten.
- Die Polizei hat Kenntnis vom Flyer und wird Präsenz markieren.
Am kommenden Samstag versammeln sich in Zürich wieder Gegner der Corona-Massnahmen zu einer Demonstration. Verschiedene Flyer kursieren derzeit in den sozialen Medien und werben für die Veranstaltung.
Einer der Flyer sieht auf den ersten Blick aus, als würde er für die Street Parade werben. Auch das alte Logo des Sechseläutens ist auf dem Flyer zu sehen. Anstatt Street Parade heisst es aber «Covid 19 Parade Zurich». Eingeladen wird unter anderem dazu, einen «Covid-19-Lüüge-Böög» zu verbrennen. Das ganze soll um 12.30 Uhr auf dem Sechseläutenplatz starten, um 17 Uhr geht es auf dem Helvetiaplatz weiter.
«Klare Verletzung des Markenschutzes»
«Dass das Logo und die Schriftzüge der Street Parade verwendet werden, geht gar nicht», sagt Stefan Epli, Mediensprecher und Vorstandsmitglied der Street Parade. Er stellt klar: «Wir haben absolut nichts mit dieser Veranstaltung zu tun und distanzieren uns klar davon.» Wer die Street Parade kenne, der wisse, dass die Organisatoren eine solche Veranstaltung niemals unterstützen würden.
Epli und sein Team versuchen derzeit, die Urheber des Flyers ausfindig zu machen. «Eine Strafanzeige einzureichen, ist zwar momentan eher unwahrscheinlich, da dem Verein Street Parade noch kein finanzieller Schaden entstanden ist», sagt Epli. Dennoch werde man das Geschehen im Auge behalten und rechtliche Schritte prüfen. «Die missbräuchliche Verwendung des Logos, auch wenn es nur nachgestellt ist, ist klar eine Verletzung des Markenschutzes.»
«Das ist ganz klar missbräuchlich»
Auch Victor Rosser, Medienverantwortlicher der Zürcher Zünfte, welche das Sechseläuten organisieren, will gegen die Urheber des Flyers vorgehen: «Das ist ganz klar missbräuchlich. Es geht nicht, dass einfach die Logos anderer Organisatoren auf einen Flyer gedruckt werden.» Rosser ist erst am Mittwoch auf die Flyer aufmerksam geworden und versucht nun, die Urheber ausfindig zu machen. Dann überlege er sich die weiteren Schritte, sagt er.
Einer der Organisatoren der Corona-Kundgebung auf dem Helvetiaplatz ist Patrick Jetzer. Der Pharmafachmann stört sich daran, dass verschiedene Gruppierungen den Flyer der Kundgebung abgeändert haben und ihre Version verteilen: «Wir sind lediglich für die bewilligte Kundgebung von 17 bis 19 Uhr auf dem Helvetiaplatz verantwortlich. Die anderen Aktionen könnten die Kundgebung gefährden, wenn sie zu gross sind», stellt er klar.
Polizei wird vor Ort sein
Wer den Flyer erstellt hat, bleibt unklar. Ein aufgedruckter QR-Code und der dazugehörige Link führen auf ein Youtube-Video des ehemaligen nationalen Sicherheitsberaters von Donald Trump, Michael Flynn. Unten auf dem Flyer steht kleingedruckt: «Powered by Flynn Digital Soldiers».
Die Stadtpolizei Zürich hat Kenntnis vom Flyer, wie Mediensprecher Marco Cortesi sagt: «Eine Bewilligung für die Veranstaltung auf dem Sechseläuteplatz wurde nicht eingeholt. Wenn dort tatsächlich ein Böögg oder Ähnliches abgebrannt wird, handelt es sich um eine illegale Veranstaltung.» Die Polizei werde vor Ort sein und die Situation analysieren.
Proteste von Corona-Skeptikern
Die Massnahmen, welche der Bund und die Kantone im Kampf gegen das Coronavirus ergriffen haben, haben schon früh Gegner auf den Plan gerufen. Bereits im Mai versammelten sich in verschiedenen Städten an den Wochenenden Menschen, um gegen die Massnahmen zu demonstrieren. Sie fühlen sich in ihren Grundrechten eingeschränkt und wehren sich gegen die Bevormundung durch den Staat. Viele zweifeln die Notwendigkeit und den Nutzen der Massnahmen, wie etwa der Maskenpflicht, an. Die Polizei musste auch schon unbewilligte Demonstrationen auflösen.