Crypto-ScamDen «einzigen Krypto-Investor mit MBA» gibt es gar nicht
Er gaukelt ein Jet-Set-Leben vor und macht Investoren grosse Versprechen, die zu gut sind, um wahr zu sein. Den «Krypto-Investor» Gabriel Meyer gibt es gar nicht.
Darum gehts
Ein Finanzschwindler, der sich Gabriel Meyer nennt, ködert auf Instagram Investoren mit falschen Versprechen.
Der Schwindler gibt sich als Schweizer aus. Seine Identität ist allerdings von A bis Z gefaket.
Warum fallen Leute auf solche Betrüger rein? Der Wirtschaftspsychologe Christian Fichter weiss es.
Die Aargauer Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen in dem Fall.
«Nein, das ist unmöglich. Ich bin für jede Investition ein persönlicher Garant für jeden», verspricht Gabriel Meyer in einem FAQ auf seinem Instagram-Profil. Gegen den Krypto-Schwindler führt die Aargauer Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren, unter anderem auch, weil er mit Fake-Videos des Klopapier-Königs Beat Mörker Werbung machte.
Meyer, der angebliche Schweizer, tritt auf Social Media als «einziger Krypto-Investor mit MBA» auf. Er sei in Bern geboren und habe nach dem Schulabschluss eine Trading-Akademie in London besucht, danach habe er sich an der Swiss Business School für einen MBA eingeschrieben. In der Datenbank der Swiss Business School existiert kein Gabriel Meyer.
Seine Social-Media-Profile sind eine Fassade. Die Beiträge wurden blockweise gepostet, ein deutliches Anzeichen, dass das Profil fake ist. Die Interaktionen bewegen sich, gemessen an der Zahl seiner Follower, ebenfalls auf bescheidenem Niveau. Was zählt ist die Bildwelt: Auf dieser präsentiert sich CEO-Meyer als junger erfolgreicher Mann, der im Geld zu schwimmen scheint.
Alles nur geklaut
Einige der Bilder sind gestohlen, wie sich mit wenigen Klicks über die Reverse Image Search bei Google belegen lässt. Etwa der Mercedes-Oldtimer im Schnee von St. Moritz oder ein Bentley vor einer Dior-Boutique. Andere scheinen unter Verwendung von Bildbearbeitungsprogrammen erstellt worden zu sein.
Auch die Schweizer Identitätskarte, die er gutgläubigen Anlegern als Beweis seiner Authentizität vorgelegt hat, ist ein Fake. Der Name ist in der falschen Schriftart gesetzt, das zeigt sich etwa beim a, und die Sterne sind fälschlicherweise hochgestellt. Auf Facebook hat er als Geschäftssitz eine Adresse am Breiteweg in Bern angegeben, dort ist niemand und nichts eingetragen, das auf einen Gabriel Meyer oder Finanzgeschäfte hindeuten würde.

Die Identitätskarte, die er einer Geschädigten als vertrauensbildende Massnahme schickte, ist eine Fälschung. Das S vor der Nummer ist nicht bündig mit den Zahlen, die Sterne nach den Namen dürften nicht hochgestellt sein und das a müsste ein ɑ sein.
Privat/20 Minuten«Ich zeige immer offen mein Gesicht», schreibt Meyer auf seinem Instagram-FAQ. Mit einem falschen oder gestohlenem Gesicht ist es natürlich einfach, hinzustehen, so wie er das macht. Dass er angeblich von grossen Bloggern oder Communitys empfohlen wird, ist auch eine Legende. Ausserhalb seiner Social-Media-Profile existiert im Netz keine Spur von ihm.
Sitzt der Abzocker in Dubai?
Die Krypto-Abzocker hinter Meyers Profilen sollen Verbindungen nach Dubai haben. Auf eine Anfrage von 20 Minuten entgegnete Meyer, man solle nach Dubai kommen, wenn man ihn suche. Dort dürften Krypto-Betrüger wie er kaum belangt werden. Die Rechtshilfe mit den Vereinigten Arabischen Emiraten sei sehr schwierig, heisst es im Länderindex des Bundesamts für Justiz. Eine deutsche Mobilnummer, die auf seinem Facebook-Profil hinterlegt war, ist nicht erreichbar.
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