Grow UpDarauf solltest du bei Bettlern achten
Vielerorts ist Betteln nicht mehr erlaubt. Entsprechend häufen sich die Beschwerden bei der Polizei. Wie soll man sich überhaupt verhalten, wenn man auf der Strasse von einer Bettlerin oder einem Bettler angesprochen wird?
Ob man «ächt chli Münz» hat, sind wohl die meisten schon gefragt worden, die regelmässig in grösseren Städten unterwegs sind. Vor allem während der Corona-Krise erging es vielen bedürftigen Personen, die auf der Strasse um Geld betteln, schlechter als ohnehin schon. Mit den Massnahmen sowie den Hygiene-Empfehlungen des Bundes sind einerseits weniger Menschen unterwegs und zudem trägt fast niemand mehr Bargeld mit sich herum.
Die Vorstellung, dass bei uns niemand hungern muss, entspricht also nicht unbedingt der Wahrheit. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie wird in den nächsten Jahren noch einige Existenzen ins Wanken bringen – wie viele schlussendlich auf der Strasse landen, ist unklar. Fest steht, dass das soziale Netz in der Schweiz nicht alle auffängt.
Zudem kommen viele Bedürftige aus dem Ausland und versuchen mit Betteln ihr Glück, um ihre Familien in der Ferne zu ernähren – einen Job zu bekommen ist für solche Menschen aufgrund fehlender Sprachkenntnisse oder nicht vorhandener Schulbildung so gut wie unmöglich.
In vielen Schweizer Städten ist Betteln nach wie vor erlaubt. Das Problem beginnt jedoch, wenn Bettelnde mit ihren Forderungen zu aufdringlich werden. Auch Betrugsfälle machen den Behörden zu schaffen: Organisierte Banden betteln im grossen Stil, und geben meistens vor, für eine internationale Organisation zu sammeln.
Um solche Tätigkeiten zu unterbinden, raten die Behörden daher, bettelnden Personen kein Geld zu geben. Denn dadurch, dass sich viele zu einer Spende überreden lassen, werden solche Strukturen auch gefestigt.
Mit den folgenden Tipps erfährst du, wie du dich am besten verhältst, wenn du von bettelnden Personen um Geld gefragt wirst:
Überprüfe Schilder und Kärtchen, welche dir bettelnde Personen entgegenhalten, möglichst auf ihre Richtigkeit. Schreibfehler auf vermeintlich offiziellen Dokumenten von Hilfsorganisationen sind meistens ein erster Hinweis auf einen Betrug.
Sind Sachspenden besser als Geld? Auf jeden Fall solltest du zuerst nachfragen, was die Person denn überhaupt benötigt. Die Annahme, dass das Geld nur fürs Essen gebraucht wird, ist nicht immer gerechtfertigt - Nahrung ist schliesslich nicht das Einzige, das der Mensch zum Leben braucht.
Der Vorteil von Bargeldspenden ist, dass die Betroffenen das Geld selbst einsetzen können und sich nicht bevormundet fühlen. Auch bettelnde Menschen brauchen Autonomie.
Möchtest du nicht, dass die bettelnde Person das Geld für Drogen ausgibt, kannst du mit ihr im nächsten Laden auch ein paar Lebensmittel kaufen. Sei dir jedoch bewusst, dass es nicht deine Aufgabe ist, andere Menschen zu erziehen.
Anstatt einer materiellen Spende kannst du einer bedürftigen Person auch mit einem netten Gespräch eine Freude bereiten.
Allen zu helfen, ist nicht möglich. Möchtest du aber einen Betrag leisten, kann es sich lohnen, beispielsweise immer derselben Person zu etwas Geld, Essen oder einem warmen Kaffee zu verhelfen. So baust du auch ein Vertrauensverhältnis zu dieser Person auf.
Anstatt den Menschen auf der Strasse direkt zu spenden, kannst du auch entsprechende Hilfswerke unterstützen.
Fühlst du dich belästigt? Erkläre bettelnden Personen ruhig, aber bestimmt, weshalb du beispielsweise «Nein» sagst oder dass es dich stört, wenn sie zu aufdringlich sind.
Sind bettelnde Menschen trotzdem zu aufdringlich, kannst du im Notfall immer noch die Polizei einschalten.

Schon Mitte 20 aber noch immer nicht wirklich im Erwachsenenleben angekommen? No need to panic! «Grow Up» beantwortet dir alles, was du spätestens mit 30 wissen musst. Seien es Fragen zur Karriere, dem Umgang mit Geld oder den Behörden: Hotel Mama war gestern. Sende deine Frage an grow.up@20minuten.ch
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