PreisdumpingDarbellay sieht wegen Expo-Weinen rot
Nach dem Wasser gibt nun der Wein zu reden: CVP-Präsident Christophe Darbellay beklagt Dumping-Preise im Schweizer Pavillon.
Es wird nicht ruhig um den Schweizer Pavillon an der Expo 2015 in Mailand, in dem das Thema Nahrung im Zentrum steht. Erst gab das Wasser zu reden. Dieses sollte ursprünglich von Nestlé geliefert werden – ein Vorhaben, das nach dem politischen Einwand, der Konzern würde Wasserressourcen vermarkten, was sich schwer mit der Botschaft einer nachhaltigen Schweiz vereinbaren lassen würde, wieder aufgegeben wurde.
Nun werden die Besucher im Schweizer Pavillon italienisches Leitungswasser trinken. Doch kaum hat sich der Wirbel um das Wasser etwas beruhigt, sorgt eine andere Flüssigkeit für Aufruhr: Diesmal ist es der Schweizer Wein.
«Das ist einer qualitätsbewussten Schweiz unwürdig»
Diverse Schweizer Winzer hätten Offerten von der Firma Palexpo SA erhalten, schreibt die Zeitung «Le Matin». Diese hätten bei einigen der Produzenten edler Tropfen einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Im Wallis habe die Firma 2724 Flaschen Fendant für 6.10 Franken/Stück bestellt, 834 Flaschen Cornalin für 11.80 Franken/Stück und in Genf 1422 Flaschen Gamaret für 6.10 Franken/Stück.
Ein Walliser Winzer von Weinen hoher Qualität ärgert sich in der Zeitung: «Es handelt sich um totale Unkenntnis der Selbstkostenpreise der Trauben und der Weine aus dem Wallis.» Der Winzer betont: «So verhöhnt man die Arbeit der Winzer und Önologen, das ist einer Schweiz, die sich mit Qualitätsprodukten repräsentieren möchte, unwürdig.»
CVP-Präsident wettert mit den Winzern
Die Klagen der Weinproduzenten riefen den CVP-Präsidenten Christophe Darbellay – selber Walliser – auf den Plan. Es sei keine «anständige Bezahlung», meint der Politiker, und fügt an: «Es ist doch so, dass diese Veranstaltung von der öffentlichen Hand mit rund 15 Millionen subventioniert wird. Da sind solche Offerten nicht zu rechtfertigen.»
Pierre-Igor Cusnir, der Verantwortliche für das Restaurant im Schweizer Pavillion von der Firma Palexpo SA, sagt dagegen zu «Le Matin», es müsse alles unternommen werden, um die Preise möglichst tief zu halten: «Wir haben entschieden, attraktive Preise für Essen und Getränke anzubieten. Ein Käseteller mit einem Glas Wein für 7.50 Euro, ein Raclette mit einem Glas Wein für 5.50 Euro», sagt Cusnir. «Diese Preise entsprechen dem europäischen, und ganz sicher dem italienischen Markt.»