Trotz AngriffskriegDarum bleibt Magdalena Martullo-Blochers Ems-Chemie in Russland aktiv
Magdalena Martullo-Blocher wettert gegen die Energie- und Sanktionspolitik der Schweiz. Wegen der Sanktionen werde die Schweiz jetzt als Kriegspartei bezeichnet, sagt die Unternehmerin und Politikerin an einem Medienanlass.
Darum gehts
Magdalena Martullo-Blocher legte am Freitagmorgen die Jahreszahlen der Ems-Chemie vor.
Den Medienanlass nutzte sie auch für Kritik an der Politik.
Das sind die wichtigsten Aussagen.
Ems-Chefin und SVP-Politikerin Magdalena Martullo-Blocher hat am Freitagmorgen an einem Medienanlass in Zürich über die Jahreszahlen der Bündner Chemiefirma informiert. Dabei wetterte sie gegen die aktuelle Energie- und Sanktionspolitik.
20 Minuten war vor Ort. Das sind die wichtigsten Aussagen von Martullo-Blocher:
Wirtschaftslage
Vielen Firmen machten die hohen Energiepreise zu schaffen. Chemiefirmen brauchen vor allem viel Gas. Der Gaspreis stieg teilweise auf das 15-Fache. Jetzt sei er noch doppelt so hoch wie vor dem Ukraine-Krieg. EMS wechselte vor 15 Jahren von Gas auf Biomasse.
Sie rechne damit, dass die Teuerung in Europa sinke, zum Ende des Jahres aber wieder steige, während die USA und China kaum teurere Energiepreise hätten.
Die Herstellung vieler Chemieprodukte sei deswegen in Europa eingestellt worden.
Viele Firmen überlegten sich die Verlagerung in die USA oder China. Die grösste Chemiefirma BASF habe schon angekündigt, die China-Produktion auf Kosten des deutschen Standorts auszubauen.
Positive Effekte erhoffe sie sich vom 370-Milliarden-Dollar-Inflation-Reduction-Act in den USA und dem 1-Billion-Euro-Green-Deal der EU.
Russland
Sowohl Ems als auch die Schweiz hätten vor dem Krieg rund ein Prozent ihrer Geschäfte mit Russland gemacht. Nun sei das Geschäft zusammengebrochen.
Ems hat noch zwei Firmen in Russland mit 37 Angestellten. «Ich will diese nicht dem russischen Staat überlassen», so Martullo-Blocher. Diese seien auch von Sanktionen betroffen, obwohl Ems nur Produkte für die Autoindustrie liefere.
Wegen der Sanktionen gegen Russland werde die Schweiz als Kriegspartei bezeichnet.
Bei den sanktionierten Geschäften lieferten jetzt zum Teil amerikanische statt europäische Firmen nach Russland.
Jahreszahlen
China
Sie sehe grosses Potenzial in China. Ems habe dort mittlerweile vier Werke mit rund 500 Angestellten.
China wachse stark im Elektroautobereich, dank Rohstoffvorteilen etwa bei der Batterieproduktion. Dadurch seien die Autos etwa 10’000 Euro günstiger.
Martullo-Blocher hofft, dass die Schweiz bei den Problemen zwischen den USA und China neutral bleibt und sich an keinem Block beteiligt.
Zudem sagt sie: «Auch Amerikaner investieren derzeit gross in China, sie ziehen sich nicht zurück.»
Energieversorgung
Sie warnt vor einer Stromlücke, die sich mit zunehmender Zahl von E-Autos und Wärmepumpen verschärfe.
Selbst wenn auf jedem Dach ein Solarpanel sei, reiche der Strom nicht aus. Die Schweiz sei immer stärker auf Importe angewiesen.
Wenn gemäss Klimagesetz ab 2031 auch noch der Gas-, Oel-, Benzin- und Dieselverbrauch verboten werde, brauche es 2050 sogar 18 neue AKW.
Sie habe nichts gegen Solarenergie. Ems produziere auch Komponenten für die Panels.
Sie ärgert sich über Stromversorger wie die Axpo: «Sie machen weltweit Geschäfte, kriegen jetzt grosse Staatsbeiträge für alle Investitionen, ohne dass sie die Schweiz versorgen müssen. Nicht einmal bei Knappheit», so Martullo-Blocher.
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