Darum gibt es beim Arzt nur alte Zeitschriften

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WartezimmerDarum gibt es beim Arzt nur alte Zeitschriften

Manche Patienten nutzen den Arztbesuch, um gleich noch ein paar Zeitschriften vom Arztbesuch mitlaufen zu lassen. Deshalb sorgen viele Praxen vor.

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Zeitschriften und Zeitungen sind in so gut wie jedem Wartezimmer zu finden - vorausgesetzt, sie sind nicht gestohlen worden.
Das kommt häufiger vor als man meint: Stapel wie diesen findet man nur selten vor.
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Zeitschriften und Zeitungen sind in so gut wie jedem Wartezimmer zu finden - vorausgesetzt, sie sind nicht gestohlen worden.

Keystone/Christian Beutler

Nichts ist älter als die Zeitung von gestern. Trotzdem liegen ausgerechnet diese zuhauf in den Wartezimmern von Arztpraxen rum. Aktuelle Gazetten sucht man hingegen vergebens.

Das aus einem guten Grund, wie Forscher von der neuseeländischen University of Auckland im «British Medical Journal» berichten. Denn viele Patienten würden nicht nur Diagnose und Rezepte heimnehmen, sondern auch die in der Praxis ausliegenden Zeitungen und Magazine – vor allem dann, wenn sie aktuell, unterhaltsam und seicht seien.

Schauen, was passiert

Für die Studie verteilte das Team um Bruce Arroll im Wartezimmer einer allgemeinmedizinischen Praxis in Auckland 87 Magazine in drei verschiedenen Stapeln. Etwas mehr als die Hälfte der Hefte war maximal zwei Monate alt, der Rest drei bis zwölf Monate. Darunter Klatschheftchen, aber auch Wirtschafts- und Wissenschaftsmagazine wie «National Geographic», das «Time»-Magazin oder «The Economist». Dann warteten sie ab, was passiert.

Nach 31 Tagen waren 41 der 87 Hefte verschwunden, darunter fast ausschliesslich die neueren Ausgaben. Vor allem die Klatschpresse wurde vom Wartezimmertisch weggestohlen. Von den aktuellen «Economist»- und «Time»-Magazinen waren alle am Ende der Untersuchungszeit noch da, von den aktuellen Klatschtiteln hingegen nur ein Heft.

Der Diebstahl komme das Gesundheitssystem teuer zu stehen, berichten Arroll und seine Kollegen weiter. Denn wenn monatlich 41 Magazine mit einem durchschnittlichen Preis von 3.20 Pfund (ca. 4.85 Franken) pro Heft in 8000 Praxen im Vereinigten Königreich verschwinden, bedeutet das einen jährlichen Verlust von grob 12,6 Millionen Pfund, umgerechnet etwa 19,1 Millionen Franken. Geld, das laut den Forschern besser in die Gesundheitsvorsorge gesteckt werden sollte.

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