Darum tragen Stars plötzlich Fetischmode

Madonnas Look für die diesjährigen VMAs.

Madonnas Look für die diesjährigen VMAs.

Instagram/madonna
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Madonna, Kim & Co.Darum tragen Stars plötzlich Fetischmode

Gleich mehrere weibliche Celebs haben Lack und Leder für sich entdeckt. Wir haben eine Expertin gefragt, warum Fetischmode vermehrt auf unseren Timelines aufploppt.

An den VMAs und der Met Gala sah man bei den Stars mehr als einen Look, der nicht den Stempel des Designers oder der Designerin – sondern eher den Fetisch-Stempel trug. Madonna zeigte sich an den VMAs in einem Latex-Ensemble der englischen Designerin Atsuko Kudo.

Auch die deutsche Sängerin Kim Petras tauchte mit einer Latex-Maske an den VMAs auf – ein Stück aus dem Fetisch-Bereich.

Kim Kardashians Leder-Look von Balenciaga ging auch in diese Richtung.

Genau wie ihr Look an der Met-Gala.

Es ist nicht das erste Mal, dass Kardashian einen Fetisch-Look trägt: Schon einige Wochen zuvor zeigte sie sich bei einer Listening Party von Kanye West im Balenciaga-Ganzkörperkostüm mit Maske.

Selbstbestimmte Fetischmode

Solche Gesichtsmasken sind meist aus Leder, Latex oder Gummi gefertigt und stammen ursprünglich aus dem BDSM-Bereich. Für Sara Schär, Dozentin und Studiengangleiterin Fashiondesign an der Schweizer Textilfachschule (STF), hängt das Tragen solcher Masken im Modekontext mit der Selbstbestimmung der Frau zusammen: «Kim Kardashian zeigt sich oft als das Beispiel einer übersexualisierten Darstellung von Frauen. Dann verhüllt sie jeden Zentimeter ihres Körpers, sogar ihr Gesicht, und wird trotzdem dafür kritisiert.» Schär sagt: «Dabei soll sie doch tragen können, worauf sie Lust hat.»

Schär zieht dabei auch den Vergleich zu Billie Eilish, die sich statt in baggy und oversized Kleidern auf dem Cover der «Vogue» in Dessous und Korsage gezeigt hat: «Es geht hier auch um die Rolle der Frau und das Aufbrechen der Geschlechter.» Heute werde suggeriert, dass man als Frau alles sein kann. «Dennoch werden Frauen kritisiert, wenn sie sich in die eine oder andere Richtung bewegen oder bei der Selbstdarstellung – etwa wie Billie Eilish – nicht konsequent sind.»

Bedürfnis nach Schutz

Dass gerade jetzt verhüllende Kleidungsstücke aufkommen, hat laut Sara Schär auch mit der Pandemie zu tun: «Sie hat uns gezeigt, wie verletzlich der Mensch ist. Darum suchen wir jetzt in der Kleidung Schutz.» In diese Richtung gehe im Moment auch die Mode, die aktuell getragen wird. «Vieles ist komfortabel, weich, warm und hüllt einen ein – ich glaube an diesem Bedürfnis merkt man, dass die Zeit für viele auch anstrengend war.»

Als weich, warm und komfortabel lässt sich Fetischmode wohl kaum beschreiben. Sie liegt aber durchaus wie eine zweite Haut an und spielt mit dem Konzept des Ausgeliefert-seins. Sara Schär denkt dabei auch an die Catsuits der gehypten französischen Designerin Marine Serre, die bei Modefans sehr beliebt sind: «Sie sind eng anliegend und zeigen damit den ganzen Körper. Trotzdem ist er verhüllt. Das bietet einen gewissen Schutz.»

Hast du schon einmal ein Kleidungsstück aus Lack oder Leder im Alltag getragen? Verrat es uns in den Kommentaren.

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