Darum verwirrt der Auftritt der Billig-Airline

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Merkwürdige PräsentationDarum verwirrt der Auftritt der Billig-Airline

Die Köpfe hinter der Swiss Skies präsentierten vor den Medien ihre Idee. Der Auftritt macht einen Start-up-Experten skeptisch.

Dominic Benz
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Dominic Benz
Die Gründer des Projekts Swiss Skies laden am Freitag in Basel zur Medienkonferenz.
Die vier Gründer sind: Harald Vogels, Philippe Blaise, Armin Bovensiepen und Alvaro Oliveira (von links nach rechts). Die Herren sind von ihrem Plan überzeugt.
Am Flughafen Basel könnte es schon bald eine neue Airline geben.
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Die Gründer des Projekts Swiss Skies laden am Freitag in Basel zur Medienkonferenz.

20 Minuten

Am Freitagmorgen stellten sich die vier Köpfe hinter der künftigen Billig-Airline Swiss Skies den Medien. Eine Airline gibt es wohlgemerkt noch nicht. Der Name bezeichne vorerst das Low-Cost-Projekt, liessen die Herren verlauten. «Heute geht es nicht um die Lancierung einer Airline, sondern um die Präsentation der Idee», sagte Sprecher Adrian Kohler.

Der Auftritt war letztlich mehr verwirrend als klärend. Neues erfuhr man nicht. Die Gründer wiederholten vor allem das, was sie schon zuvor per Medienmitteilung hatten verlauten lassen. Auf Konkretes wurde verzichtet, die Antworten blieben diffus. Wie wird die Airline heissen? Wie sieht der Flugplan aus? Wer sind die Investoren? All das blieb unbeantwortet. Für Mattia Piccoli von der Firmengründungsplattform Startups.ch ist daher klar: «Für mich sieht das wie eine reine PR-Aktion aus», wie er zu 20 Minuten sagte.

Unübliches Vorgehen

Laut Piccoli ist es unüblich, dass man sich schon vor der Gründung des Unternehmens an die Medien wendet. Ausser man will Aufmerksamkeit erreichen – oder ein Feedback von der Öffentlichkeit erhalten. «Wenn man zuerst eine Reaktion auf die eigene Firmenidee braucht, dann könnte das ein Hinweis darauf sein, dass die Gründer selber nicht von ihrer Idee überzeugt sind», so Piccoli. Wenn das so wäre, wäre das Projekt umso unglaubwürdiger.

Zwar ist das Vorgehen je nach Branche unterschiedlich. Grundsätzlich gehen Jungunternehmer erst nach der Firmengründung und mit einem bestehenden Produkt oder Prototyp auf Geldgeber los. Doch bei Swiss Skies gibt es bis jetzt offenbar bloss ein Geschäftsmodell. «Wenn ich nur die Idee habe, reicht es meist nicht, um Investoren zu überzeugen», so Piccoli.

50 Millionen Dollar als Ziel

Gemäss des Experten fehlt dem Projekt das Konkrete. Das ist umso erstaunlicher, weil es sich um ein Projekt in der umkämpften Airline-Branche handelt. Allein in den letzten Monaten sind etliche Gesellschaften pleitegegangen und verschwunden. Zuletzt die Berner Airline Skyworks. Zudem geht es in der Branche immer um viel Geld. Laut eigenen Angaben will Swiss Skies bei privaten und institutionellen Investoren in einer ersten Finanzierungsrunde 50 Millionen Dollar einsammeln. Für die Firmengründung allein benötige man 15 Millionen Dollar.

«Um einen Kredit bei der Bank zu erhalten, muss man als Start-up mindestens zwei Jahresabschlüsse vorlegen», sagt Piccoli. Auch Investoren, die Risikokapital in Start-ups einschiessen, sogenannte Venture-Capitalists, wollten letztlich in ein hochprofitables Geschäft investieren. Mit den bekannten Informationen sei aber nicht einmal genug da, um eine Bewertung zu machen, so der Experte. «Nach der heutigen Medienkonferenz ist es relativ schwierig abzuschätzen, wie die Herren vorgehen wollen und ob das Projekt wirklich durchstarten wird.»

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