Das bedeuten die Zürcher Wahlen für die nationalen Wahlen im Herbst

Publiziert

AnalyseKommt es auch im Herbst zu einem Rechtsrutsch?

Lukas Golder ist Politologe bei GFS Bern. Im Interview erklärt er, was die Wahlen in Zürich und Baselland auf nationaler Ebene bedeuten. 

Lukas Golder vom GFS Bern analysiert für uns die Wahlergebnisse im Kanton Zürich.

20min

Darum gehts

  • Am Sonntag hat die Stimmbevölkerung in Zürich und Baselland ihre Regierung und ihr Parlament gewählt. 

  • Veränderungen gab es wenig. 

  • Politologe Lukas Golder erklärt im Interview, was das Wahlresultat für die nationalen Wahlen im Herbst bedeuten. 

Beim Zürcher Regierungsrat bleibt alles gleich: Nach der Schlusszählung sind alle bisherigen Zürcher Regierungsrätinnen und -räte wiedergewählt. Auch im Zürcher Parlament hat es wenig Veränderungen gegeben.

Die Grünen müssen drei Sitze abgeben, gefolgt von der EVP und der EDU, die je einen Sitz verlieren. Drei zusätzliche Sitze bekommt die Mitte, während sich die SVP, die SP und die GLP über je einen neuen Sitz freuen dürfen. Lukas Golder, Politologe bei GFS Bern, erläutert, was dieses Resultat für die nationalen Wahlen im Herbst bedeutet. 

Was kann man aus den heutigen Wahlen in Zürich und im Baselbiet für die nationalen Wahlen im Herbst herauslesen? 
Die grossen Verlierer sind die Grünen. Sie haben in Zürich ungefähr ein Drittel von dem verloren, was sie vor vier Jahren gewonnen haben. Das ist kein Riesenverlust, aber es zeigt, dass die Grüne Welle zu einem grünen Plateau geworden ist. Besser ging es der GLP! Sie konnten ihre Wähleranteile halten. Die SP hält sich in Zürich zwar wacker, aber im Baselbiet setzt sich der leichte Abwärtstrend fort.

Wer hat denn heute gewonnen?
Das sind die klassischen Bürgerlichen wie SVP und FDP. Es hat einen kleinen Rechtsrutsch gegeben. Die Themenlage ist eindeutig eine andere als vor vier Jahren. Sicherheitspolitik oder auch Covid-Politik spielen eine Rolle, nicht nur die Umwelt wie vor vier Jahren.

Kommt es auch im Herbst zu einem Rechtsrutsch?
Ich erwarte vor allem eine gewisse Stabilität, also keine allzu grossen Veränderungen und auch keine «rechte Welle». Die SVP hat heute gezeigt, dass sie auf dem Land zulegen kann, während die FDP in städtischen und Agglo-Gebieten mehr Leute anspricht als vor vier Jahren.

Was ist denn mit der Mitte? Das waren ja vor vier Jahren noch CVP und BDP. 
Es scheint ihnen mit dem neuen Namen gelungen zu sein, in den Städten neue Wählende anzusprechen, das ist ein Erfolg. Aber in ländlichen Bezirken und im Baselland hat sie teilweise verloren. Will die Mitte im Herbst Erfolg haben, muss sie nochmals Gas geben. Und die Konkurrenz von der GLP in den Städten ist hart.

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung zählt

255 Kommentare