«Das Elend ist unvorstellbar»

Aktualisiert

Schweizerin in Pakistan«Das Elend ist unvorstellbar»

In Pakistan drohen in den kommenden Tagen weitere Überschwemmungen.
3,5 Millionen Kinder und Jugendliche sind durch Krankheiten akut bedroht.

von
nm/sda

Die Menschen vor Ort sind verzweifelt. «Ich kann meine Babys nicht ernähren, sie werden zusehends schwächer», sagt Bushra Humayun. Die 25-Jährige hat vor wenigen Tagen im Zeltlager am Rande der nordwestpakistanischen Stadt Nowshehra Zwillinge auf die Welt gebracht. Die Jahrhundertflut hat ihr Haus zerstört – hochschwanger und mit ihren sechs Kindern watete sie kilometerweit durch das Hochwasser.

Solch dramatische Szenen erlebt die Schweizerin Debora Neumann, Verantwortliche für humanitäre Hilfe beim Arbeiterhilfswerk SAH, derzeit jeden Tag: «Das Elend ist unvorstellbar.» Dort, wo das Hochwasser zurückgegangen sei, liege tonnenweise Schlamm in den Häusern. Neumann: «Betroffene versuchen mit blossen Händen, ihre Hütten oder Autos auszugraben. Es fehlt an allem.»

Zwanzig Millionen Menschen sind laut Behördenangaben wegen der Jahrhundertflut obdachlos geworden. Unter ihnen sind nach Schätzungen des Kinderhilfswerks Unicef sechs Millionen Kinder und Jugendliche. Mehr als die Hälfte von ihnen sind durch Krankheiten wie Cholera, Hepatitis oder Typhus akut bedroht. 160 000 Quadratkilometer – rund ein Fünftel des Landes – sind betroffen. Und es drohen weitere Überschwemmungen: Laut den Behörden ist ein Ende des Regens nicht in Sicht.

Deine Meinung zählt