Das grösste Korallenriff der Schweiz soll die Leute wach rütteln

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LöwendenkmalDas grösste Korallenriff der Schweiz soll die Leute wachrütteln

Die Stadt Luzern hat eine Attraktion mehr: Vor dem Löwendenkmal gibts jetzt ein Korallenriff – natürlich ein künstliches. Sehenswert ist es gerade in der Nacht.

Darum geht es

  • Im Teich vor dem Löwendenkmal in Luzern steht bis am 20. September das Kunstwerk «Whitening Out».
  • Das Kunstwerk zeigt ein totes Korallenriff im Wasser, um auf die Gefahren der Klimaerwärmung hinzuweisen.
  • Gefertigt wurden 500 künstliche Korallen, die nachts von LED-Scheinwerfern beleuchtet werden.

Ende gut, alles gut: Geplant war die Ausstellung «Whitening Out» vor dem Löwendenkmal in Luzern neben dem Gletschergarten vom Kollektiv Biotop der Relevanz schon von März bis April. Corona und der damit verbundene Lockdown machten den Künstlern einen Strich durch die Rechnung.

Nun ist es aber endlich so weit: Das Biotop der Relevanz, ein Künstler- und Bildungskollektiv um Claudia Schildknecht, hat im Weiher vor dem Löwendenkmal das Werk «Whitening Out» installiert – ein totes Korallenriff. Am Freitag findet die Vernissage um 18.30 Uhr statt, es herrscht Gesichtsmaskenpflicht. Auch sonst hat Covid-19 seinen Einfluss auf die Ausstellung über das grösste tote Korallenriff der Schweiz. «Anstelle der angekündigten 200 Korallen aus Keramik sind nun sogar deren 500 zu sehen, aus dem einfachen Grund, weil die Künstler im Lockdown mehr Zeit hatten, mehr zu produzieren», sagte Fabian Takacs, Kurator der Ausstellung. Sie sind weiss, so wie ein echtes Korallenriff, das abgestorben ist. Über 100 Personen haben an den Hunderten Korallen mitgearbeitet und dabei 800 Kilogramm Ton verarbeitet.

50 Prozent aller Korallenriffe seien bereits tot

Die Ausstellung visualisiere das Kollabieren eines ganzen Ökosystems als Folge der Klimaerhitzung und hole das Problem, das wir alle mitverantworten müssten, direkt vor die eigene Haustür. Laut Kurator Takacs sind bereits heute 50 Prozent aller Korallen unserem Lebensstil zum Opfer gefallen. Der Ausstellungsort direkt neben dem Gletschergarten vereine das Korallensterben mit dem Schmelzen der Gletscher – beide bedroht von der Klimaerhitzung.

Die Kunstinstallation «Whitening Out» des Schweizer Künstler- und Bildungskollektivs um Claudia Schildknecht, Luca Rosso und Fabian Takacs wird vor dem Löwendenkmal beleuchtet und symbolisiert das erste tote Korallenriff der Schweiz.
Die Kunstinstallation «Whitening Out» während des Aufbaus vor dem Löwendenkmal in Luzern.
Ronny Wettmer, Leitung Konstruktion, Claudia Schildknecht, Künstlerische Leitung und Initiatin, sowie Fabian Takacs, Kurator & Projektleiter, beim Aufbau (v.l.n.r.).
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Die Kunstinstallation «Whitening Out» des Schweizer Künstler- und Bildungskollektivs um Claudia Schildknecht, Luca Rosso und Fabian Takacs wird vor dem Löwendenkmal beleuchtet und symbolisiert das erste tote Korallenriff der Schweiz.

KEYSTONE/Urs Flüeler

An einem Crowdfunding Anfang Jahr hatten 220 Personen insgesamt knapp 30’000 Franken für die Aktion gespendet. Dazu kommen Stiftungsbeiträge und eine Kollekte anlässlich der Vernissage.

Die Ausstellung dauert bis am 20. September, und sie ist Tag und Nacht frei zugänglich. Gerade auch in der Nacht ist sie sehenswert: Dann leuchten die 500 toten Korallen im Wasser vor dem Löwendenkmal; sie werden von LED-Scheinwerfern angestrahlt. Begleitend thematisieren elf Informationsstelen die Zusammenhänge zwischen Wirtschaftssystem, dem individuellen Tun, der Verwendung fossiler Energie und der Klimaerhitzung.

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