Das iPhone 6 ist ein glitschiges Schmuckstück

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Nichts für kleine HändeDas iPhone 6 ist ein glitschiges Schmuckstück

Mehr Speicher, schnellerer Chip und ein XXL-Display: Mit dem iPhone 6 wird Apples Smartphone erwachsen. Besitzer sollten das Gerät jedoch mit festem Griff anfassen.

von
T. Bolzern
Das ist es, das iPhone 6 - das bisher dünnste Smartphone von Apple. Ab dem 26. September kann die neue iPhone-Generation auch offiziell in der Schweiz gekauft werden. Zum gewohnt stolzen Apple-Preis, versteht sich. Kostenpunkt für das Gerät der Oberklasse: ab 759 Franken (iPhone 6, 16 GB).
20 Minuten konnte vor dem offiziellen Verkaufsstart bereits Hand anlegen an ein iPhone 6. Kann es trotz 4,7-Zoll-Bildschirm noch einhändig bedient werden? Ja - vorausgesetzt man hat grosse Hände. Mit ein wenig Fingerfertigkeit erreicht man so auch die entgegengesetzte Ecke.
Wer nicht ständig seine Finger verrenken will, greift auf den sogenannten Einhandmodus zurück: Tippt man zweimal mit dem Finger auf den Homebutton, fährt die Anzeige nach unten. So erreicht man ohne Akrobatik auch die oberen App-Icons.
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Das ist es, das iPhone 6 - das bisher dünnste Smartphone von Apple. Ab dem 26. September kann die neue iPhone-Generation auch offiziell in der Schweiz gekauft werden. Zum gewohnt stolzen Apple-Preis, versteht sich. Kostenpunkt für das Gerät der Oberklasse: ab 759 Franken (iPhone 6, 16 GB).

20 Min

Der Trend bei den Smartphones geht zu grösseren Geräten – jetzt hat Apple geliefert. Das iPhone 6 und das 6 Plus sind schneller, haben mehr Speicherplatz und vor allem einen wesentlich grösseren Bildschirm als ihre Vorgänger. Das kommt an: Innerhalb von wenigen Tagen wurden bereits mehr als zehn Millionen Exemplare verkauft.

Doch was taugt Apples neues Smartphone im Alltag? Kann man es noch mit nur einer Hand bedienen? Und: Wie lange hält der Akku? 20 Minuten konnte bereits vor dem 26. September, dem offiziellen Verkaufsstart in der Schweiz, ein iPhone 6 testen.

Die Grösse

Das iPhone 6 ist gross. Wirklich. Das ist ungewohnt. Wer aber ein paar Stunden mit dem neuen Apple-Smartphone verbracht hat, will nicht mehr zurück. Egal, ob beim Gamen, Lesen oder Surfen im Netz: Der grössere Bildschirm bietet viele Vorteile. Bedanken kann man sich dafür bei der Konkurrenz, schreibt etwa das US-Magazin «Forbes». Denn Hersteller Samsung war es, der 2011 den Trend der sogenannten Phablets (eine Mischung aus Smartphone und Tablet) initiiert hat.

Lässt sich das iPhone 6 mit einer Hand bedienen? Ganz klar ja. Wer grosse Hände hat, erreicht mit ein wenig Fingerfertigkeit auch die entgegengesetzte Ecke. Für alle anderen gibt es den Einhandmodus: Tippt man zweimal auf den Home-Button, schiebt sich die Anzeige nach unten. Der Trick funktioniert sowohl in Apps als auch auf dem Homescreen.

Die Haptik

Gefertigt ist das iPhone 6 aus eloxiertem Aluminium, Edelstahl und Glas. Das hat einen Nachteil: In der Hand fühlt sich das Gerät zwar sehr hochwertig an, ist aber wirklich rutschig. Bereits dem ersten Käufer in Australien ist das iPhone nach dem Öffnen der Schachtel auf den Boden geknallt. Beim 20-Minuten-Test landete das Smartphone ebenfalls einmal auf dem Boden. Allerdings ohne Folgen. Auch auf Twitter beklagen sich die User über die glatte Oberfläche.

Für den alltäglichen Gebrauch sollte man sich deshalb mit dem Gedanken anfreunden, eine Hülle für das iPhone zu nutzen. Vor allem für schusselige User, wie der Autor einer ist, ist das ein Muss. Bei einem Gerät, das mindestens 759 Franken kostet, sollte aber generell ein vorsichtiger Umgang Voraussetzung sein.

Das Display

Vergleicht man nur die Zahlen mit der Konkurrenz, kann das iPhone nicht mithalten. Das iPhone 6 hat eine Auflösung von 1334 mal 750 Pixel (326 ppi). Auf dem Markt gibt es Geräte, die eine grössere Auflösung haben als so mancher HD-Fernseher. Hersteller LG etwa hat mit dem G3 im Sommer ein Smartphone mit Quad-HD-Auflösung lanciert. Auch Samsung hat mit dem Galaxy Note 4 ein Smartphone im Portfolio, das über fast doppelt so viel Auflösung verfügt.

Doch technische Daten sind nicht alles. Nur mit blossem Auge sind die Unterschiede der hochauflösenden Screens kaum zu erkennen. Fakt ist: Am 4,7-Zoll-Display im iPhone 6 gibt es nichts auszusetzen. Es ist brillant, hat einen stärkeren Kontrast als der Vorgänger und lässt sich selbst bei direkter Sonneneinstrahlung noch einigermassen gut ablesen. Verantwortlich macht Apple dafür die sogenannte Dual-Domain-Pixel-Technolgie, die für die Farbtreue von Rand zu Rand sorgt.

Die Kamera

Bei einem Smartphone gibt es wohl kein wichtigeres Feature als die Kamera. Denn: Das Gerät ist immer griffbereit, um Fotos zu schiessen. Auch hier vermag das iPhone 6 zu überzeugen. Obwohl der Knipser weiterhin nur mit 8-Megapixel auflöst, bleibt die Kamera Apples absolute Stärke. Der Autofokus ist schnell und präzise. Die Resultate sind kontrastreich und die Bilder haben natürliche Farben.

Der Fotograf Austin Mann hat die Kameras in den neuen iPhones eine Woche lang in Island getestet. (Quelle: YouTube/TheVerge)

Der Akku

Den Akku zu testen ist schwierig, da die effektive Laufzeit stark von der Nutzung abhängt. Unser Fazit nach einem Tag mit dem Gerät: Mit dem iPhone 6 kommt man locker über einen Arbeitstag hinweg – soll es für zwei Tage reichen, muss das Gerät über Nacht an die Steckdose. Bei intensiver Nutzung (Spotify, Telefonie, LTE-Surfen, YouTube, Netflix, WhatsApp, iMessage, Games) hatte das Gerät nach 24 Stunden eine Restladung von zehn Prozent. Grösster Akkufresser war im Übrigen die Facebook-App, die über 20 Prozent der Akkuleistung beansprucht hat.

Die Performance

Ausgestattet sind sowohl das iPhone 6 als auch das 6 Plus mit dem neuen A8-Chip von Apple. Der US-Techblog Anandtech hat die Geräte in Benchmarks mit mehreren Android-Smartphones verglichen. Sowohl die Grafik- als auch die Prozessorleistung sind auf der Höhe der Konkurrenz, oder sogar besser. Besonders beeindruckt waren die Tester von der Laufzeit der Batterie. In ihrem Test schlug das iPhone 6 – trotz kleineren Akkus – manch andere Modelle um Längen.

Klar, mit dem iPhone 6 hat Apple das Telefon nicht neu erfunden. Optisch gibt es am neuen Smartphone nichts auszusetzen. Mit den grösseren Screens deckt der Hersteller nun endlich auch den Phablet-Markt ab. Festzuhalten gilt: Das iPhone ist und bleibt ein Smartphone der absoluten Oberklasse. Das zeigt sich auch im Preis. Dabei könnte so manch einer leer schlucken: Ein iPhone 6 Plus (128 GB) ist etwa rund 50 Franken teurer als ein Macbook Air mit 13 Zoll Screen.

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