Oberentfelden«Das ist abartig» – Einwohner sind empört über «Blowjob-Wettbewerb»
Im «Sex-Park» in der Aargauer Gemeinde soll am Wochenende ein «Blowjob»-Wettbewerb stattfinden. Die Einwohnerinnen und Einwohner reagieren entsetzt.
Darum gehts
Am Samstag soll in Oberentfelden im Saunaclub «Sex-Park» ein Oralsex-Wettbewerb stattfinden. Laut dem Veranstalter handelt es sich um die «legendäre Blowjob-Meisterschaft», bei der Interessenten für 90 Franken Eintritt «die Oralsex-Künste von acht Top-Blowjob-Spezialistinnen öffentlich geniessen und testen können». Frauenrechtsorganisationen sind empört, eine deutsche Organisation forderte die Gemeinde auf, den Event zu stoppen.
Gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagte Gemeindeammann Markus Bircher aber, die Gemeinde könne und wolle nichts machen: «Solange solche Veranstaltungen im privaten Raum stattfinden, sehen wir weder die Handhabe noch einen Anlass, etwas dagegen zu unternehmen.» Die Bevölkerung scheine sich auch nicht gestört zu fühlen, es sei keine einzige Beschwerde aus dem Dorf eingetroffen.
«Das zieht eine bestimmte Sorte Mensch an»
Bei einem Augenschein vor Ort zeigt sich: Anwohnerinnen und Anwohner missfällt das Treiben des Etablissements. «Mich stört es, dass der Sexclub in einem Gebiet ist, wo es viele Einfamilienhäuser gibt», sagt die 52-jährige O.W.*, die im Quartier arbeitet. F.L.* (26) findet es «abartig», dass für diese Form der Sexarbeit ein Wettkampf lanciert werde.
«Wir sind heute zwar schon sehr offen, aber irgendwo hat es Grenzen», findet auch die 72-jährige S.B. «Ich finde das abartig. Die Gemeinde sollte etwas gegen diesen Event unternehmen. Nicht gegen den Club, aber gegen den Event», findet sie. M.Z. hat hingegen vor allem kein Verständnis für die Kundschaft: «In meiner Nachbarschaft möchte ich so etwas nicht. Solche Events ziehen eine gewisse Sorte Mensch an. Wenn das das Schönste ist, in was für einer armen Welt leben denn diese Menschen, wenn sie dies als schön bezeichnen?», fragt sie sich.
Geschäftsführer schweigt
Auch für die Zürcher Frauenzentrale ist klar, dass sich diese Form der Prostitution nicht mit der Menschenwürde vereinbaren lässt: «Diese Veranstaltung ist eine Objektifizierung von Frauen, da sie sich untereinander messen müssen und auch bewertet werden», sagt Co-Geschäftsführerin Olivia Frei zu 20 Minuten. «Es ist sehr wichtig, dass wir über solche Veranstaltungen sprechen», sagt Frei.
Beim Etablissement selber sind Medien nicht willkommen. Der Geschäftsführer will nicht mit 20 Minuten sprechen. Auch Gemeindepräsident Markus Bircher war am Mittwochnachmittag für 20 Minuten nicht erreichbar.