Weshalb ist der Eurocity nach Zürich immer verspätet?

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Eurocity-MisereDas ist der Zug mit den meisten Verspätungen

Die überwiegende Mehrheit der Eurocity-Züge der SBB zwischen München und Zürich sind mit grossen Verspätungen unterwegs. Ganz zum Frust der Passagiere. 

von
jeb
Dieser Zug ist berühmt für Verspätungen. 
Der Eurocity München – Zürich verlässt den Bahnhof St. Gallen gewöhnlich mit Verspätung.
Viele Reisende des Eurocitys verpassen in Zürich ihre Anschlüsse. 
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Dieser Zug ist berühmt für Verspätungen. 

SBB

Darum gehts

  • In drei Stunden 30 Minuten statt vier Stunden sollte der Eurocity München – Zürich die beiden Städte verbinden, so die Ankündigung der SBB.

  • Die Realität sieht anders aus: vier von fünf Zügen sind verspätet, im Schnitt rund eine Viertelstunde.

  • Reisende mit Anschlussverbindungen verpassen diese. 

  • Pendler nerven sich über alltägliche Verspätungen. 

«Es nervt gewaltig, der Zug fährt selten wie geplant», sagte kürzlich ein Leser zu 20 Minuten. «Das einzig Verlässliche ist, dass ich mich nicht auf den Fahrplan beim Eurocity verlassen kann.» Eine weitere regelmässige Pendlerin auf der Strecke ist ebenfalls frustriert. «Der Zug 17.29 Uhr ab St. Gallen wäre perfekt für mich. Leider kann ich ihn selten nutzen.» Der Grund: In 88,6 Prozent der Fälle war diese Verbindung im vergangenen Fahrplanzyklus verspätet, im Schnitt 18,3 Minuten. Das zeigt eine Auswertung des «Tagblatts». Die subjektive Wahrnehmung ist also alles andere als übertrieben. Über alle Verbindungen haben vergangenes Jahr 80 Prozent der Eurocitys den Bahnhof St. Gallen mit Verspätung Richtung Zürich verlassen. 20 Prozent sogar mit Verspätungen von über einer halben Stunde.  

Hast du dich auch schon über den verspäteten Eurocity geärgert? 

Keine Ersatzzüge, dafür langsamer Interregio

Ärgerlich ist vor allem, dass der Eurocity in den Taktfahrplan für schnelle Verbindungen zwischen St. Gallen und Zürich eingewoben wurde. Wenn der Zug verspätet ist, fehlt er im Takt, Anschlüsse in Winterthur und Zürich können nicht eingehalten werden – ein grosser Frust für viele Reisende. Die Zeiten, als die SBB bei Ausfällen oder grösseren Verspätungen Ersatzzüge stellten, um den Fahrplan einzuhalten, scheinen vorbei zu sein. Davon wissen regelmässige Pendler nichts zu berichten. 

Wenn der Eurocity grössere Verspätungen eingefahren hat, müssen Zugreisende auf den langsameren Interregio ausweichen. Der benötigt für die Strecke St. Gallen – Zürich eine Stunde und 14 Minuten, der Eurocity würde die Strecke in 58 Minuten schaffen. Theoretisch. Den schlanken Anschluss nach Bern, Lausanne, Genf erwischt man mit dem Interregio natürlich nicht mehr, die Fahrzeit Richtung Westen dauert somit eine halbe Stunde länger. 

Ein Grund für die Verspätung ist genau dieser Interregio. Wenn der Eurocity mit Verspätung von Deutschland und Österreich her in St. Margrethen SG eintrifft, muss er hinter dem Interregio 13, der von Chur über Rorschach, St. Gallen nach Zürich führt, hinterherfahren. Dieser Zug hält an deutlich mehr Bahnhöfen als der Eurocity, was diesen dadurch verlangsamt. 

Besser in Gegenrichtung

Immerhin: In umgekehrter Richtung fährt der Eurocity deutlich pünktlicher: 30 Prozent der Züge Richtung München verlassen St. Gallen mit Verspätung, so das «Tagblatt». Diese ist aber mit durchschnittlich rund drei Minuten deutlich kleiner als in der Gegenrichtung. Nur der Stosszeitenzug mit Abfahrt 18.32 Uhr hat im Schnitt sechs Minuten Verspätung.  

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