Das kann Windows 8

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Für Tablets und PCsDas kann Windows 8

Schneller, schöner, besser? Microsofts nächster Streich sieht radikal anders aus. Das Betriebssystem für Tablets und PCs hat auch unter der Haube Neues zu bieten. Wir stellen die wichtigsten Funktionen vor.

von
owi

Über 90 Prozent aller PCs laufen mit Windows. Sogar das relativ erfolglose Windows Vista ist weltweit mit aktuell rund acht Prozent Marktanteil erfolgreicher als alle Mac-Versionen gemeinsam, die nur knapp die 5-Prozent-Hürde überspringen. Dies zeigen die aktuellen Zahlen der Marktforscher von NetMarketShare. Deutlich anders präsentiert sich die Lage allerdings beim Sonderfall Schweiz, wo sich immerhin 18 Prozent der PC-Käufer für einen Mac entscheiden. Bei uns - die hohe Kaufkraft sei Dank - kann sich Apple über den weltweit grössten Anteil an Mac-Nutzern freuen.

Während Microsoft den PC-Markt dominiert, sieht die Situation im boomenden Tablet-Markt weit weniger rosig aus. Von den 2011 verkauften Tablet-PCs kamen 58 Prozent aus dem Hause Apple, 39 Prozent liefen mit dem Mobile-Betriebssystem Android von Google. Da noch weitere Rivalen wie der BlackBerry-Hersteller RIM mit seinem PlayBook nach Kunden fischen, dürften derzeit höchstens zwei von hundert Tablets mit Windows laufen.

Die wichtigsten Neuerungen

Mit dem Ziel auf den mobilen Computern doch noch Fuss zu fassen, lanciert Microsoft vermutlich in der zweiten Jahreshälfte Windows 8. Das neue Betriebssystem wird auf PCs und Tablets gleichermassen laufen. Die vollständig überarbeitete Kachel-Oberfläche ist aber vorwiegend für Tablet-Nutzer ausgelegt. Seit die Beta-Version von Windows 8 im Internet verfügbar ist, sorgt vor allem das radikal neue Metro-Design im Kachel-Look für Gesprächsstoff. Nebst der Benutzeroberfläche hat sich aber auch unter der Haube einiges getan:

Schnelles Starten: Wem Windows 7 zu langsam in die Gänge kam, der kann auf Besserung hoffen. Windows 8 soll in acht Sekunden starten.

Windows-Reset: Wer Windows neu aufsetzen wollte, beispielsweise weil der Laptop verkauft werden sollte, musste bislang oft die ganze Festplatte formatieren und das Betriebssystem neu installieren. Jetzt geht's einfacher: Wie von Smartphones bekannt, lässt sich das System mit einem Klick in den Anfangszustand zurücksetzen. Wahlweise wird beim Reset der Fabrikzustand hergestellt oder die eigenen Apps und Dateien bleiben erhalten.

Push-Benachrichtigungen: Die Live-Kacheln von Windows 8 können Informationen wie das Wetter, E-Mails oder Facebook-Nachrichten ohne das Öffnen einer App anzeigen. Beim Pull-Verfahren überprüfen die Apps in regelmässigen Zeitabständen, ob neue Informationen vorliegen. Es werden entsprechend viele «nutzlose» Abfragen ausgeführt, die keine neuen Informationen liefern, aber den Akku des Tablets leersaugen. Beim Push-Verfahren hingegen erhält der Nutzer neue Informationen sofort zu Gesicht, wenn sie vorliegen. Es gibt keine «überflüssigen» Abfragen.

Online Store: Im Windows Store können die Nutzer an einem zentralen Ort Programme beziehen. Microsoft kann die Apps so leichter kontrollieren, was die Sicherheit der Nutzer erhöhen kann. Kritiker befürchten aber, dass Windows 8 ähnlich abgeschottet wird, wie wir es vom iPhone oder iPad her kennen. Apps für Apple-Geräte können ausschliesslich über den App Store installiert werden, der von Apple kontrolliert wird.

Synchronisierung: Bei Windows 8 werden die Daten nicht mehr zwingend lokal auf der Festplatte gesichert. Alle Apps können ihre Daten mit Microsofts Online-Speicher Skydrive sowie der Kontaktdatenbank und dem Kalender von Hotmail synchronisieren. Daten, Kontakte und Kalendereinträge werden so (automatisch) zwischen PCs, Tablets und Smartphones mit Windows synchronisiert.

Grosse Dateien: Das neue Dateisystem REFS erlaubt theoretisch Dateien mit einer maximalen Grösse von 16 Exabyte, also 16 Milliarden Gigabyte.

Festplatten verbinden: Unter Windows 8 können mehrere Festplatten zu einem Laufwerk zusammengeschlossen werden. Beispielsweise wird aus zwei 500-GB-Festplatten ein Laufwerk mit einem Terabyte. Das virtuelle Laufwerk kann später durch unterschiedliche Festplattentypen unterschiedlicher Grösse fast beliebig erweitert werden.

Eine Oberfläche für alles

Mit Windows 8 werden die Konsumenten erstmals auf PCs, Tablets, der Spielkonsole Xbox 360 und Smartphones eine sehr ähnliche Benutzeroberfläche vorfinden. Dies könnte sich als Vorteil im Wettstreit der Betriebssysteme gegen Apple und Google erweisen. Die Rivalen beschreiten aber bereits ähnliche Wege: Apple und Google haben ihre eigenen Smartphone-Betriebssysteme iOS und Android auf Tablets portiert. Apple integriert zudem schrittweise vom iPhone bekannte Funktionen ins Mac-Betriebssystem.

Bei Windows 8 hat Microsoft den seit Windows 95 bekannten Desktop inklusive Start-Button begraben. Der Desktop ist nur noch als App nutzbar; im Vordergrund steht die Kachel-Oberfläche. Ob das neue Metro-Design, das bislang erst bei den Windows-Phones zu finden ist, auf Tablets, Laptops und Desktop-PCs gleichermassen funktioniert wird, muss sich im Alltag zeigen.

Die ersten Reaktionen der Leser von 20 Minuten Online lassen darauf schliessen, dass Windows 8 vorab auf Tablets eine gute Figur macht. Für die Desktop-PCs im Büro, die häufig noch mit Windows XP laufen, werden zahlreiche Unternehmen wohl vorerst zu Windows 7 greifen. Derzeit läuft Windows XP laut NetMarketShare noch immer auf rund 42 Prozent aller PCs, Windows 7 erreicht 35 Prozent – Tendenz steigend.

Windows 8 im Video erklärt

Quelle: YouTube/Microsoft

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Zehn wichtige Daten zur jüngeren Geschichte von Windows:

- 15. August 1995: Windows 95 erscheint

- 30. Juni 1998: Windows 98 ist da

- 14. September 2000: Windows Me

- 25. Oktober 2001: Windows XP kommt in den Verkauf

- 30. August 2002: Mit dem Service Pack 1 (SP1) kommt das erste grössere Update

- 17. September 2004: Das Service Pack 2 (SP2) ist da

- 30. Januar 2007: Windows Vista erscheint

- 21. April 2008: Service Pack 3 für XP ist da (SP3)

- 22. Oktober 2009: Windows 7 erscheint

- 2012: Windows 8 soll kommen

(dapd)

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