NaturphänomenDas Loch, das immer wieder zurückkommt
Vor zwei Jahren forderte ein Schluckloch in Florida ein Menschenleben, dann wurde es zugeschüttet. Jetzt ist es wieder da.
Im Februar 2013 tat sich unter dem Schlafzimmer von Jeff Bush ein riesiges Schluckloch auf, just zu dem Zeitpunkt, als er sich schlafen legte. Er rief verzweifelt nach Hilfe, doch als sein Bruder Jeremy ins Schlafzimmer trat, waren alle Möbel und auch Jeff verschwunden.
Jeremy sprang seinem Bruder nach und begann im Loch mit einer Schaufel nach ihm zu suchen – ohne Erfolg. Jeff Bush tauchte nie wieder auf. Nach der Tragödie im kleinen Örtchen Seffner in der Nähe von Tampa, Florida, kaufte die Gemeinde zur Sicherheit das Gelände über dem Loch und das Nachbarhaus. Das Loch wurde gefüllt und das Gebiet umzäunt.
Die Vorsicht der Behörden hat sich bezahlt gemacht. Denn das Loch ist wieder da. Am Mittwoch tat sich an genau dieser Stelle ein Schlund von 6 Metern Durchmesser auf, wie CNN berichtet. Ein Experte hat seither das Loch begutachtet und ist zum Schluss gekommen, dass keine Anwohner in Gefahr sind.
Schreckliche Erinnerungen
Für die Bush-Familie reisst das Schluckloch alte Wunden auf. «Es bringt Erinnerungen zurück», sagte Jeremy Bush mit Tränen in den Augen. «Ich konnte ihn damals nicht herausholen. Ich tat alles, was ich konnte. Ich könnte schwören, dass ich ihn noch rufen gehört habe.» Neben Jeremy konnten damals vier weitere Personen, darunter ein zweijähriges Kind, unverletzt aus dem Haus gerettet werden.
Schlucklöcher sind laut der Umweltbehörde von Florida ein ständiges Problem im Bundesstaat. Floridas Untergrund besteht grösstenteils aus Kalkstein, der mit der Zeit von saurem Grundwasser weggefressen wird, wodurch Hohlräume entstehen. Die Gegend um das Örtchen Seffner wird auch Schluckloch-Allee genannt. Von hier kommen zwei Drittel aller Versicherungsfälle in Zusammenhang mit Schlucklöchern in Florida.
Aufnahmen aus dem Polizeihelikopter. (Video: Youtube/Hillsborough County Sheriff)
Das Schluckloch im Tweet der örtlichen Polizei. (Quelle: Twitter)