Das macht den Berner Dialekt so besonders

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«Gäggelizüüg»Das macht den Berner Dialekt so besonders

Der Berner Dialekt ist für viele einer der schönsten Dialekte der Schweiz. 20 Minuten hat einige der bekanntesten Berner Ausdrücke zusammengetragen.

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«Äuä», «Gieu», «Himugüegeli» und viele weitere Wörter verwenden Berner täglich in ihrem Wortschatz. Viele dieser berndeutschen Wörter haben ihren Ursprung im Bauerntum. Sie sind emotional, persönlich und häuslich.
«Die Berner verschlucken die Vokale öfter als in anderen Dialekten», erklärt Ursula Pinheiro-Weber, «aus ‹hesch mir›, wird zum Beispiel ‹heschmr›.»
Viele berndeutsche Wörter sind in den letzten Jahren jedoch verloren gegangen. Dies nicht zuletzt aufgrund der sich ständig verändernden Sprache.
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«Äuä», «Gieu», «Himugüegeli» und viele weitere Wörter verwenden Berner täglich in ihrem Wortschatz. Viele dieser berndeutschen Wörter haben ihren Ursprung im Bauerntum. Sie sind emotional, persönlich und häuslich.

Keystone/Alessandro Della Valle

«Äuä», «Gieu», «Himugüegeli» und viele weitere Wörter verwenden Berner täglich in ihrem Wortschatz. Viele dieser berndeutschen Wörter haben ihren Ursprung im Bauerntum. Sie sind emotional geprägt, persönlich und stammen oft aus dem häuslichen Umfeld, wie Ursula Pinheiro-Weber, Leiterin eines Sprachdienstes und Autorin eines Berndeutsch-Lehrbuchs aus Bern, erklärt. Auch das Mattenenglisch, eine frühere Geheimsprache aus Bern, hat seinen Fussabdruck im Berndeutschen hinterlassen.

«Die Berner verschlucken die Vokale öfter als in anderen Dialekten», erklärt die Journalistin, «aus ‹hesch mir› wird zum Beispiel ‹heschmr›.» Ausserdem würden Berner aus einem «l» oder «el» praktisch immer ein «u» machen, wie beim Wort «Milch». «Andere Dialekte in der Schweiz kennen dies nicht», sagt Pinheiro-Weber.

Viele berndeutsche Wörter sind in den letzten Jahren jedoch verloren gegangen, da sie von den nachfolgenden Generationen nicht mehr verwendet werden. Dies nicht zuletzt aufgrund der sich ständig verändernden Sprache. Doch es geht nicht nur verloren. «Viele neue Wörter kommen hinzu», erklärt Pinheiro-Weber, «das kommt vom vermehrten Austausch mit anderen Sprachkulturen». Hochdeutsch, Englisch und Einflüsse der Balkansprachen bereichern die heutige Mundart. «Und Französisch hat vor allem in Bern einen starken Einfluss», erklärt Pinheiro-Weber.

20 Minuten hat einige der populärsten Berner Ausdrücke und Wörter zusammengeschrieben.

1. «äuä»

Ja, alle Berner sagen «äuä», und ja, du kennst das Wort auch, aber niemand, der nicht im Bernischen aufgewachsen ist, beherrscht wirklich alle Formen des Allerweltswortes.

2. «hurti»

Auch wenn Berner als langsam gelten, manchmal müssen auch wir «hurti» etwas erledigen. Das wird dann auch rasch gemacht.

3. «abläschele»

Jemandem etwas sehr günstig oder gratis abnehmen.

4. «Äckegstabi»

Wenn man etwas betrunken ist, schaut das Wort doch fast ähnlich aus wie sein Ursprung, Nackenstarre.

5. «pänggle»

Nicht zu verwechseln mit dem Basler Gang zur Bank. Beim «pänggle» wirfst du etwas voller Wucht irgendwohin, zum Beispiel einen «Chnebu».

6. «buttele»

Ist kein Anglizismus, sondern das Berner Wort für «wiegen».

7. «Chlack»

Du kennst diese meganervige, winzig kleine Verletzung im Mundwinkel? Bitte, hier hast du das Wort dazu.

8. «düüssele»

Berndeutsch lässt vieles einfach süsser klingen. Darum wird aus «schleichen» «düüssele».

9. «Gstungg»

Du bringst deine Schublade vor lauter Schals nicht mehr zu? Voilà, dort drin herrscht ein «Gstungg».

10. «Guttere»

Trinkflasche. Fertig.

11. «Himugüegeli»

Das absolut niedlichste berndeutsche Wort benennt den Marienkäfer.

12. «Hootsch»

Du sitzt am Sonntagmorgen mit einem Kater den ganzen Tag in deinem Lieblingspyjama rum? Dein Berner Mitbewohner bezeichnet dich jetzt bestimmt als «Hootsch».

13. «Moudi»

Kater – nicht der nach zu viel Alkohol, sondern eine männliche Katze.

14. «Mürggu»

Der polarisiert. Manche mögens, manche nicht. Die Rede ist vom Anschnitt des Brotes.

15. «Pööteterli»

Feuerzeug. Zitat einer Berner Mutter: «Ja, vilecht funktionierts, vilecht ou nid – peut-être – Pööteterli.»

16. «Rossnegu»

In der restlichen Schweiz auch besser bekannt als Kaulquappen.

17. «schnöigge»

Hat weniger mit Schnecken zu tun als mit dem Durchstöbern von Läden im Schneckentempo.

18. «Tschugger»

Schnell werden wir Berner nur, wenn die «Tschugger» um die Ecke kommen und man etwas Illegales gemacht hat.

19. «zwe», «zwo» und «zwöi»

Zwei ist uns zu langweilig. Wir unterscheiden zwischen «zwe Manne», «zwo Froue» und «zwöi Ching».

20. «Aa-Be»

Damit auch die Kleinsten schon wissen, wie sie nach der Toilette fragen können, widmen wir dem Badezimmer die ersten Buchstaben des Alphabets und nennens «Aa-Be».

21. «Mödeli»

Wo sich andere um «Butter» oder «Anke» streiten, stellen wir am Morgen einfach ein «Mödeli» auf den Tisch.

22. «gänggele»

Nein, wenn du «gänggele» gehst, treibst du dich nicht mit deiner Gang rum, du gehst beim Kiosk ein paar Hubba Bubbas kaufen.

23. «bosge»

Wenn Berner etwas im Schilde führen, sind sie in jedem Fall etwas am «bosge».

24. «Chafli»

Auch wenn «Chafli» an Kaffee erinnert, beim Date ist es nicht sehr ratsam. Ein «Chafli» muss nämlich immer alles anfassen, zum Leidwesen von allen.

25. «Chatzehaglete»

Glücklicherweise nicht wortwörtlich zu übersetzen, trotzdem meint man damit schlimmes Unwetter.

26. «Fägnäscht»

Ist dein Partner oder deine Partnerin ein «Fägnäscht», wirds wild im Bett, leider nicht unbedingt im positiven Sinne.

27. «bubele»

Hat jeder bestimmt schon mal gemacht und von Mama verboten bekommen: mit Feuer spielen.

28. «Fynöggeli»

Ganz ehrlich, ein «Fynöggeli» ist manchmal einfach auch nur ein «Mimösli», fein und zierlich.

29. «Gäggelizüüg»

So bezeichnen wir den ganzen Krimskrams, den es so gibt.

30. «hinech»

Hast du «hinech» ein Date, musst du dich für den heutigen Abend fertig machen.

31. «Gnifu»

Hast du schon mal versucht, einen Faden in eine Nadel einzufädeln? DAS ist ein «Gnifu».

Kennt ihr noch weitere typische Berner Ausdrücke?

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