Vier Rennen in vier TagenDas musst du alles zu den legendären Rennen am Lauberhorn wissen
2022 findet in Wengen ein ganz spezielles Rennwochenende statt: Vier Rennen in vier Tagen, darunter zweimal die Lauberhornabfahrt – ein Mammutprogramm in Zeiten von Omikron.
Beat Feuz siegt 2018 zum zweiten Mal am Lauberhorn (im Video), 2020 schafft er das Tripple.
SRFDarum gehts
Gleich zwei Abfahrten am legendären Lauberhorn
Es ist nicht das erste Mal, dass die Speedfahrer in Wengen die 4,5 Kilometer lange Piste zweimal hintereinander in Angriff nehmen. Erstmals wurde 1980 in Wengen die längste aller Weltcupabfahrten doppelt bestritten. Neben der offiziellen wurde die abgesagte Abfahrt von Schladming nachgeholt. Die Rekordzeit für die offizielle Lauberhornabfahrt hält noch immer der Italiener Kristian Ghedina, der 1997 in 2:24,23 Minuten und mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 106,33 km/h die Strecke hinunterraste.
Ein Mammutprogramm
Dienstag und Mittwoch Abfahrtstraining und dann drei Rennen in Serie: Für die Speed-Spezialisten sind die Tage in Wengen kräfteraubend. Die meisten Speed-Fahrer werden wohl nicht in beiden Trainings alles zeigen, was sie können, um etwas Kräfte sparen zu können. Der Zürcher Niels Hintermann sagt zum Mammutprogramm im SRF: «Es gibt eine sehr harte Woche. Es gilt, sich gut zu erholen und ich hoffe, dass die Power reicht bis Samstagabend.» Die Techniker sind am Sonntag dran und absolvieren den vierten Slalom der Saison.
Das Programm
Erst der 2. Super-G überhaupt
Da der Super-G in Lake Louise (Ende November) dem schlechten Wetter zum Opfer fiel, wurde das Rennen nach Bormio (Ende Dezember) verlegt. Aber auch dort hatte der Wettergott etwas dagegen. Nun findet er also in Wengen statt und wird am Donnerstag zum Auftakt durchgeführt. Einen Super-G am Lauberhorn haben die Fans erst ein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Anstelle eines Slaloms wurde 1994 ein Super-G gefahren, diesen gewann Marc Girardelli. Für den für Luxemburg startenden Österreicher war es einer von neun Super-G-Erfolgen in seiner Karriere, insgesamt gewann er 46 Weltcuprennen.
Feuz wird auch mit zwei Erfolgen nicht Rekordsieger
Dreimal hat der Emmentaler Beat Feuz bereits die Lauberhornabfahrt gewonnen: 2020 – er ist also Titelverteidiger, da die Rennen vor einem Jahr wegen Corona hatten abgesagt werden müssen – 2018 (siehe Video oben) und 2012. Aber selbst wenn der 34-jährige Feuz zum vierten und fünften Mal triumphieren sollte, wäre er am Lauberhorn nicht Rekordsieger. Denn Karl Molitor gewann zwischen 1939 und 1947 sechsmal die Abfahrt. Immerhin ist es ein Schweizer, ja ein gebürtiger Wengener, der diesen Rekord innehat. Der Österreicher Toni Sailer siegte von 1955 bis 1958 viermal in Serie. Drei Siege im Weltcup wie Feuz hat bisher nur der Österreicher Franz Klammer erreicht.

Beat Feuz feierte 2020 seinen dritten Lauberhorn-Sieg.
freshfocus«Titelverteidiger» im Slalom ist der Franzose Clément Noël, er siegte 2020 und bereits 2019. Ein Jahr zuvor hatte noch Edeltechniker Marcel Hirscher seinen einzigen Triumph im Wengener Slalom eingefahren. Der letzte Schweizer Erfolg datiert von 1987, damals triumphierte Joël Gaspoz. Es war der einzige Sieg des Wallisers in dieser Disziplin – neben sechs Erfolgen im Riesenslalom.
Sensation des Schweizers Hintermann
Es ist eine der grössten Sensationen der Neuzeit: Niels Hintermann gewann 2017 am Freitag, dem 13. Januar, die Kombination in Wengen. Dies, nachdem der Zürcher einen soliden Slalomlauf gezeigt hatte. Wegen der unsicheren Wetterlage wurde zuerst die technische Disziplin und dann die Abfahrt absolviert. Hintermann hatte Glück, konnte die verkürzte Abfahrt bei guter Witterung in Angriff nehmen. Kurz nach seinem Lauf begann es zu schneien, die Abfahrtspiste wurde immer langsamer. Ein Fahrer nach dem anderen scheiterte an Hintermanns Zeit.
So gewann er mit der Startnummer 51 das Rennen. Mit ihm standen Maxence Muzaton (Frankreich) und Frederic Berthold (Österreich) auf dem Podest – drei Fahrer, die zuvor im Weltcup noch nie unter die drei Besten gefahren waren. Hintermann ist der einzige der drei, der seither erneut auf einem Weltcup-Podest gestanden hat, beide Male in der aktuellen Saison – Dritter in den Abfahrten von Val Gardena-Gröden und Bormio.
Wengener Kuriositäten
1939 gewann der Schweizer Karl Molitor die Abfahrt mit neun Sekunden Vorsprung. Ein Skilehrer hatte dem gebürtigen Wengener einen Tag vor dem Skirennen mit seinen Schülern eine Abkürzung zwischen zwei Toren gestampft. Diese Abkürzung war jedoch nur eine Skilänge breit, sodass Molitor wegen zu hohen Tempos stürzte. Nichtsdestotrotz gewann Molitor seine erste Lauberhornabfahrt. Dies war nur möglich, da es noch keine Kameras und nur wenige Zuschauer an der Rennstrecke hatte.
1987 gewann Pirmin Zurbriggen die Kombination. Dies, weil der Walliser der einzige Fahrer war, der zu beiden Rennen (Abfahrt und Slalom) angetreten war.
2004 erhielt Didier Cuche in Wengen einen Platz auf der Ehrentafel, obwohl der Neuenburger die Lauberhornabfahrt bis zu seinem Karriereende 2012 nie gewinnen konnte. 2004 konnte das Rennen nicht durchgeführt werden und wurde in Garmisch-Partenirchen nachgeholt. Diese Abfahrt gewann dann Cuche, deshalb die Ehrung.