Coronavirus in der SchweizDas sind die Impfpläne des BAG
Der Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech ist seit Samstag in der Schweiz zugelassen. An einer Medienkonferenz informierten die BAG-Experten über die Impfpläne.
Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat dem Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech am Samstag die Zulassung erteilt. Damit ist die Schweiz das erste Land auf dem europäischen Festland, das die Impfung zulässt. Am Nachmittag informierte das Bundesamt für Gesundheit an einer Medienkonferenz über das weitere Vorgehen. Die wichtigsten Antworten im Überblick.
Wann kann mit dem Impfen begonnen werden?
Laut BAG-Direktorin Anne Lévy können die ersten Personen noch im Dezember geimpft werden. Sie gibt zu, dass Bund und Kantone vom raschen Tempo der Zulassung überrascht worden seien. «Die Impfpläne der Kantone gingen von anderen Szenarien aus und müssen jetzt angepasst werden», sagt auch Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektorenkonferenz. Die Vorbereitungen würden jetzt beschleunigt. «Ein Impf-Start in allen Kantonen gleichzeitig wird aber nicht möglich sein.» Ein konkretes Startdatum konnten beide noch nicht nennen. Alain Berset sagte in einer Videonachricht: «Wir starten in den nächsten Tagen mit dem Impfen.»
Wann werden die ersten Impfdosen geliefert?
«Wir rechnen in den nächsten Tagen mit einer Lieferung von 107'000 Impfdosen», sagte Daniel Aeschbach von der Armeeapotheke. Ab Januar werde Pfizer/Biontech nach mündlichen Absprachen dann monatlich 250'000 Impfdosen ausliefern. Laut BAG-Direktorin Lévy ist die Produktion des Impfstoffs der limitierende Faktor. Die Schweiz hat mit Pfizer/Biontech einen Vertrag über 3 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Damit könnten 1,5 Millionen Personen geimpft werden, da pro Person zwei Dosen Impfstoff nötig sind. Lévy betonte aber, dass man damit rechne, dass bald ein zweiter Wirkstoff zugelassen werde: «In einem halben Jahr könnten wir 15 Millionen Impfdosen haben.»
Steht die Logistik für die Impfstoffe bereit?
«Unsere Lager sind vorbereitet», sagte Daniel Aeschbach von der Armeeapotheke vor den Medien. Die Armeeapotheke organisiert die Lagerung und Lieferung der Impfstoffe in die Kantone. Laut Aeschbach sei auch die Sicherheit der Impfungen jederzeit gewährleistet.
Wer kann sich zuerst impfen lassen?
Das hat die Kommission für Impf-Fragen zusammen mit dem BAG bereits entschieden. Zuerst erhalten besonders gefährdete Personen (ohne Schwangere), etwa ältere Personen oder solche mit Vorerkrankungen die Impfung. Dann ist das Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt und das Betreuungspersonal von besonders gefährdeten Personen an der Reihe. An dritter Stelle sollen Haushaltsmitglieder von besonders gefährdeten Personen geimpft werden. Darauf folgen Personen in Gemeinschaftseinrichtungen mit erhöhtem Infektions- und Ausbruchsrisiko (etwa Bewohner von Behindertenheimen) und das Personal. Erst zuletzt sollen sich alle anderen Erwachsenen Impfen lassen können. Für unter 16-Jährige ist die Impfung laut Swissmedic aufgrund einer zu dünnen Datenlage nicht zugelassen.
Wie viele Personen gehören zur Risikogruppe?
Alleine die erste Priorisierungsgruppe für die Impfung zählt zwei Millionen Menschen, sagt Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im BAG. 1,6 Millionen davon seien ältere Menschen.
Wann werden gesunde Erwachsene geimpft?
Wer nicht zu den priorisierten Personengruppen gehört, wird sich vorerst nicht impfen lassen können. BAG-Direktorin Lévy rechnet damit, dass sich gesunde Erwachsene «vermutlich im Frühling», spätestens aber bis im Sommer impfen lassen können.
Was muss vor dem Impf-Start noch passieren?
Bevor mit dem Impfen gestartet werden kann, muss die Eidgenössische Impfkommission (Ekif) die Impfung zuerst empfehlen. «Wir haben alles vorbereitet und werden sehr schnell sein, sobald die Zulassung erteilt ist», sagte Ekif-Präsident Christoph Berger dem «Tages-Anzeiger».
Wo wird man sich impfen lassen können?
Das ist noch nicht abschliessend klar und wohl von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Vorerst werden dafür wohl vorwiegend Impfzentren errichtet, wie dies etwa die Kantone Waadt, Lausanne und Zug planen. Zudem wollen diverse Kantone mobile Impfteams einsetzen, etwa für den Einsatz in Altersheimen. Laut BAG kommt aber auch das Impfen in Spitälern, Apotheken und Arztpraxen in Frage.
Wird die Impfung obligatorisch sein?
Nein. Das betonte BAG-Direktorin Lévy am Samstag nochmals: «Es gibt keine Impfpflicht.»
Was wird die Impfung kosten?
«Die Impfung wird für alle gratis sein», sagte BAG-Direktorin Lévy vor den Medien. Die Kosten für die Impfstoffe, die Impfung und das notwendige Material würden von Bund, Kantonen und der Krankenkasse getragen.
Ist die Impfung sicher?
Ja, sagen die Verantwortlichen von Swissmedic. Die minutiöse Prüfung der verfügbaren Daten zeige, dass der Impfstoff von Pfizer/Biontech sicher sei. Die häufigsten in den Zulassungsstudien dokumentierten Nebenwirkungen der Impfung seien vergleichbar mit jenen nach einer Grippeimpfung.
Wie viele Impfungen brauche ich?
Für einen optimalen Impfschutz müssen laut Swissmedic zwei Injektionen im Abstand von mindestens 21 Tagen verabreicht werden.
Wie gut und wie lange schützt die Impfung vor Corona?
Der Schutz der Pfizer/Biontech-Impfung vor einer Corona-Erkrankung liegt gemäss Swissmedic sieben Tage nach Verabreichung der zweiten Injektion bei über 90 Prozent. Wie lange der Impfschutz anhält und ob Geimpfte das Virus weiterverbreiten können, ist allerdings noch unklar.
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