Wirtschaftliche NotDas musst du über Kurzarbeit wissen
Wie hoch ist die Entschädigung bei Kurzarbeit? Und wer ist überhaupt alles betroffen? Diese Dinge musst du zum Thema Kurzarbeit wissen.
Der Bund stellt bis zu 10 Milliarden Franken zur Verfügung, um die Löhne der Schweizer Arbeitnehmenden zu sichern. Eine grosse Zahl von Firmen hat sich bereits für Kurzarbeit angemeldet – viele Schweizer Angestellte sind jetzt schon betroffen. Aber was ist Kurzarbeit überhaupt, und wie viel Lohn gibt es in so einer Situation? Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Was ist Kurzarbeit?
Ein Unternehmen kann vorübergehend die Arbeitszeit der Angestellten reduzieren oder den Betrieb ganz einstellen, wenn die Firma in nicht vom Arbeitgeber zu verantwortende wirtschaftliche Not gerät. Bei mehr als zehn Prozent Arbeitsausfall spricht man von Kurzarbeit. Die Massnahme gilt als Instrument in Krisenzeiten, um Arbeitsplätze zu erhalten.
Wie viel Lohn gibt es bei Kurzarbeit?
Für den Arbeitsausfall erhalten betroffene Angestellte eine Kurzarbeitsentschädigung. Sie beträgt 80 Prozent des wegfallenden Lohns. Ein Beispiel: Wird das Arbeitspensum auf die Hälfte herabgesetzt, erhält man 50 Prozent des Lohns plus 80 Prozent des gestrichenen Pensums. Das ergibt zusammen 90 Prozent des bisherigen Lohnes. Bei einem Monatslohn von 4000 Franken wären das 3600 Franken.
Woher kommt das Geld?
Kurzarbeitsentschädigungen werden von der Arbeitslosenkasse ausgezahlt. Dafür können im Fonds der Arbeitslosenversicherung bis zu 8 Milliarden Franken beansprucht werden.
Wer hat Anspruch auf Entschädigung?
Angestellte in einem Betrieb, der sich für Kurzarbeit angemeldet hat, sind grundsätzlich anspruchsberechtigt. Ausnahmen sind Arbeitnehmende in einem gekündigten Arbeitsverhältnis und solche, die nur gelegentlich oder auf Abruf beschäftigt sind. Auch Temporärarbeiter und Personen mit befristeten, nicht kündbaren Arbeitsverhältnissen haben derzeit keinen Anspruch auf Entschädigung, wobei das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) diesbezüglich eine Gesetzesänderung prüft.
Haben auch Lehrlinge Anspruch auf Entschädigung?
Nein. Als Grund nennt das Seco einerseits, dass das Arbeitsverhältnis bei der Lehre zeitlich befristet ist. Zudem habe das Lehrverhältnis überwiegend Ausbildungscharakter. Bei der Gewerkschaft Unia heisst es, der Arbeitgeber müsse dafür sorgen, dass die Lernenden ihre Ausbildung gemäss Lehrplan einhalten können und ihr Lohn auch unter den Umständen der Kurzarbeit zu 100 Prozent bezahlt wird.
Was muss man als Angestellter unternehmen?
Als Angestellter muss man selbst nichts unternehmen. Es ist Sache des Arbeitgebers, die Kurzarbeit beim Kanton schriftlich zu melden. Der Arbeitgeber muss bei den Mitarbeitenden die schriftliche Zustimmung für die Kurzarbeit einholen. Der Kanton prüft anschliessend, ob die Kurzarbeit rechtmässig ist und ob sie effektiv der Sicherung des Arbeitsplatzes dient.
Kann man Kurzarbeit ablehnen?
Im Grundsatz kann der Arbeitgeber Kurzarbeit nicht einseitig diktieren. Arbeitnehmer sind nicht gezwungen, die schriftliche Zustimmung zu unterschreiben. Da die Massnahme zur Erhaltung des Jobs dient, riskiert man allerdings die Kündigung, wenn man die Kurzarbeit ablehnt.
Wie lange kann Kurzarbeit dauern?
Die Kurzarbeitsentschädigung kann höchstens zwölf Monate lang ausgerichtet werden – über einen Zeitraum von zwei Jahren. Ein monatlicher Arbeitsausfall von mehr als 85 Prozent ist nur während vier Monaten anrechenbar.
Bleiben Sie über Wirtschaftsthemen informiert
Wenn Sie die Benachrichtigungen des Wirtschaftskanals abonnieren, bleiben Sie stets top informiert über die Entwicklungen der Business-Welt. Erfahren Sie dank des Dienstes zuerst, welcher Boss mit dem Rücken zur Wand steht oder ob Ihr Job bald durch einen Roboter erledigt wird. Abonnieren Sie hier den Wirtschafts-Push (funktioniert nur in der App)!
Social Media