Das Rätsel vom Lötschberg ist gelöst

Aktualisiert

Wasser und SchlammDas Rätsel vom Lötschberg ist gelöst

Wassereinbrüche im Basistunnel brachten Passagiere in grösste Gefahr. Jetzt ist klar, was die Ursache war.

Fahrt durch Schlamm und Wasser: Die SBB-Lokomotive, die am 6. Februar nur knapp einer Katastrophe entging.
Eine Dusche im Berg: Das Bild zeigt, wie Wasser in den Lötschberg-Basistunnel drückt.
Schienen unter Wasser: Bis zu 30 Zentimeter hoch stand das Wasser im Lötschbergtunnel.
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Fahrt durch Schlamm und Wasser: Die SBB-Lokomotive, die am 6. Februar nur knapp einer Katastrophe entging.

PD

Darum gehts

  • In den Lötschberg-Basistunnel drang Wasser und Schlamm ein, ein Intercity entging nur knapp einem Unglück.
  • Nun ist das Rätsel gelöst: Eine Wasserleitung aus einem Bohrloch im Gestein führt ins Tunnelinnere.
  • Der Schaden beläuft sich auf mindestens 2,5 Millionen Franken.

Dreimal drangen grosse Mengen Wasser und Schlamm in den erst 2007 eröffneten Lötschberg-Basistunnel. Ein Intercity-Personenzug, der im Februar als Erster von den eindringenden Wassermassen überrascht wurde, entging nur knapp einem Unglück.

Seither rätselt die Fachwelt über die Ursache dieses Super-GAUs im Tunnelbau. Jetzt wird bekannt: Zwar ist das Bauwerk an der Betroffenen Stelle abgedichtet, doch führt eine Wasserleitung aus einem Bohrloch im wasserhaltigen Gestein ausserhalb der Tunnelröhre ins Tunnelinnere, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

«Sehr fragwürdig»

Die Leitung wurde erstellt, um das über dem Tunnel liegende Dorf St. German mit Wasser zu versorgen. Die Vortriebsarbeiten liessen dort zwei Quellen versiegen. Fachleute wie Tunnelbauexperte und ETH-Dezent Heinz Ehrbar bezeichnen das damalige Vorgehen der Ingenieure als «sehr fragwürdig» und «schwer nachvollziehbar», wie die Zeitung weiter schreibt. Es sei höchst riskant, Wasser in eine Tunnelröhre zu leiten, in der Hochgeschwindigkeitszüge verkehren, so Ehrbar.

Aus diesem Grund wehrte sich die Alptransit Gotthard beim Bau des Basistunnels gegen Pläne, den Tunnel aus Kostengründen nur teilweise abzudichten. Die Alptransit BLS will kommende Woche an einer Medienkonferenz detailliert über die letzten Erkenntnisse informieren. Zuletzt bezifferte das Bahnunternehmen den Schaden auf mindestens 2,5 Millionen Franken. Bis im Herbst will die BLS dem Bundesamt für Verkehr ein Konzept vorlegen, wie sie den Schaden dauerhaft beheben will.

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